Belek..

Schalkes Coach Felix Magath kann sich im Trainingslager über vier „Neuzugänge“ freuen. Neben den lange verletzten Christian Pander und Levan Kenia spielen zwei vielversprechende Talente vor.

Die Temperaturen sind angenehm, am Mittwochmorgen sind es vielleicht zehn Grad, ab und zu lugt auch die Sonne hervor, während sich die Profis des FC Schalke 04 auf dem zum Großhotel „Calista Resort“ gehörenden Trainingsgelände im türkischen Belek den Winterurlaub aus den Beinen schütteln. Nebenan trainiert der Zweitligist Greuther Fürth mit einem alten Bekannten: Auch Mike Büskens, legendärer Eurofighter von 1997 und später viele Jahre im Schalker Trainerstab, macht seine Jungs fit für die Rückrunde.

Zwei Schalker arbeiten nicht mit ihrem Team. Benedikt Höwedes dreht Runden und macht Gleichgewichtsübungen, nachdem er sich beim Hallenturnier am Sonntag in Frankfurt einen Bänderriss zugezogen hat, und Jose Manuel Jurado bewegt einen Medizinball, weil er ebenfalls seit dem Hallenauftritt über Schmerzen im Knie klagt und deshalb nur eingeschränkt belastet werden kann.

Draxler und Zander

Freuen darf sich Trainer Felix Magath hingegen darüber, dass er bis zum Freitag nächster Woche vier vereinsinterne „Neuzugänge“ ausgiebig unter die Lupe nehmen kann. Christian Pander, der schon gegen Bayern München ein Kurz-Comeback gegeben hatte, und Levan Kenia sind nach monatelangen Verletzungspausen und zermürbenden Rückschlägen wieder voll im Mannschaftstraining, außerdem hat der Trainer die beiden A-Jugendlichen Julian Draxler und Nils Zander mit in die Türkei genommen, um sie einerseits perspektivisch auf ihren Sprung in die Bundesliga vorzubereiten und andererseits zu überprüfen, ob dieser Sprung vielleicht auch kurzfristig gelingen könnte.

Schalkes Christian Pander. Foto: Imago
Schalkes Christian Pander. Foto: Imago © imago sportfotodienst | imago sportfotodienst

Bei allen Vieren registriert Magath Fortschritte. Pander und Kenia könnten „fußballerisch mithalten“, bei beiden allerdings sei auch zu sehen, dass ihnen „in bestimmten Dingen noch Praxis fehlt“. Vor allem bei Pander sei eine Entwicklung zu erkennen. „Aber natürlich ist er nicht völlig frei von Ängsten“, erklärt der Trainer. „Er ist in manchen Situationen vorsichtig, und das ist völlig normal.“

„Ein paar Tage regelmäßig sehen“

Auch bei der Bewertung der beiden Talente nimmt Magath Unterschiede vor. Der offensive Mittelfeldmann Draxler habe außergewöhnliche Fähigkeiten und werde „zweifelsohne Bundesligaspieler werden“ – die Frage ist nur: wann? Über Linksverteidiger Zander hat sich der Trainer noch kein festes Urteil gebildet: „Nils habe ich mitgenommen, um ihn kennenzulernen“, sagt er. „Er gefällt mir, aber ich will ihn mal ein paar Tage regelmäßig sehen.“

Der erst 17-jährige Julian Draxler hat das fachmännische Auge des routinierten Trainers bereits verwöhnt. „Er ist für sein Alter enorm zielstrebig“, lobt Magath. „Er hat Übersicht, spielt seine Mitspieler gut an und hat einen Zug zum Tor.“

Immer für Überraschungen gut

Dass Magath derart ins Schwärmen gerät, lässt den Schluss zu, dass er mit dem Gedanken spielt, den jungen Kerl schon bald ins eiskalte Bundesligawasser zu werfen – weil er ihm zutraut, dass er sich darin freischwimmen wird. „Julian ist aus dem Mittelfeld heraus enorm torgefährlich, und das ist genau das, was uns nicht nur in der letzten Saison, sondern auch in dieser Vorrunde gefehlt hat“, meint Magath vielsagend. Nach dem Trainingslager werde man sehen, „inwieweit er das körperlich verkraftet“. Es könne durchaus sein, dass er schon in diesem Jahr bei den Profis zum Einsatz komme.

Für Überraschungen war Magath ja immer gut. Christoph Moritz, Lukas Schmitz und Joel Matip haben in der vergangenen Saison beste Beispiele dafür geliefert, dass es nicht zwangsläufig hochriskant sein muss, wenn Talente früh befördert werden. Sie alle haben das in sie gesetzte Vertrauen mit Leistung und Ehrgeiz zurückgezahlt.