Belek..

Der 17-jährige Julian Draxler glänzte im Trainingslager beim Schalker 1:1 gegen Eskisehirspor als Spielmacher. Trainer Felix Magath nannte ihn „ein Riesentalent“.

Es war ein schäbig kalter, verregneter Tag im türkischen Belek. Felix Magath wurde am Mittwoch pitschnass beim letzten von drei Testspielen während des Wintertrainingslagers des FC Schalke 04. Der Trainer war dennoch äußerst zufrieden. Denn beim 1:1 gegen den türkischen Liga-Elften Eskisehirspor sah er, wie ein Rohdiamant funkelte: Der erst 17-jährige Julian Draxler, zur Pause für Weltstar Raúl eingewechselt, übernahm dessen Position direkt hinter der einzigen Spitze Klaas-Jan Huntelaar und glänzte als Spielmacher.

Julian Draxler, so viel dürfte feststehen, wird am Samstag zum Rückrunden-Auftakt ge­gen den Hamburger SV in der Arena sein Bundesliga-Debüt geben. Die Frage ist nur: zu welchem Zeitpunkt? Es ist seit Mittwoch denkbar, dass sich Fe­lix Magath sogar dazu entschließen könnte, den forsch auftretenden und am Ball enorm sicheren A-Jugendlichen schon in die Startformation zu berufen. Dann müsste mit hoher Wahrscheinlichkeit José Manuel Jurado weichen. Felix Magath zieht diese Möglichkeit durchaus in Betracht, er schloss sie nämlich nicht kategorisch aus: „Ich weiß es noch nicht.“

Matip verteidigt rechts

Das letzte von drei Testspielen in der Türkei erhöhte der Trainer im Wert, indem er eine Anfangself auf den Rasen schickte, die durchaus auch am Samstag gegen den HSV auflaufen könnte. Auf der rechten Abwehrseite ersetzte Joel Matip den beim Asien-Cup spielenden Japaner Atsuto Uchida, Benedikt Höwedes kehrte nach seinem Bänderriss erstmals wieder in die Innenverteidigung zurück, und auch Jefferson Farfán konzentrierte sich nach einigen Eskapaden wieder voll auf den Fußball und durfte seine Position auf der rechten offensiven Seite einnehmen. Ob Ivan Rakitic als defensiver Mittelfeldspieler im Team bleiben darf, wird davon abhängen, ob der an einem grippalen Infekt leidende Peer Kluge bis Samstag wieder gesund wird. Dessen Erkrankung macht Felix Magath momentan einen Strich durch die Rechnung: „Es ist bedauerlich, dass ausgerechnet Peer Kluge ausgefallen ist. Er war nicht nur in den letzten Spielen der Vorrunde, sondern auch hier in der Türkei in bestechender Form.“

Felix Magath mit seinem Trainerteam in Belek (Foto: Christoph Reichwein / WAZ FotoPool)
Felix Magath mit seinem Trainerteam in Belek (Foto: Christoph Reichwein / WAZ FotoPool) © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool





Ganz im Gegensatz zu einigen Stars, die sich eigentlich als Leistungsträger hervortun sollten. In der ersten Hälfte, in der die Türken durch einen Treffer von Volkan Yaman nach einer Unaufmerksamkeit von Ivan Rakitic schon in der sechsten Minute führten, enttäuschten sowohl Raúl, der durch Pässe ins Nichts überraschte, als auch José Manuel Jurado, der vor lauter Übersteigern mehrmals im Weg stehende Gegenspieler übersah. Noch deutlich schlechter aber ist derzeit die Form von Klaas-Jan Huntelaar. Der Niederländer fand 86 Minuten lang kaum Bindung zum Spiel, strahlte null Torgefahr aus und fiel durch erschreckend viele Stockfehler auf. „Ich hoffe, dass bei ihm am Samstag der Knoten platzt“, sagte Felix Magath – Indizien dafür waren allerdings nicht zu erkennen.

Aber es gab auch Lichtblicke. Lukas Schmitz zum Beispiel gab auf der linken Ab­wehrseite Vollgas, seine Flanken kamen oft scharf und präzise. Christoph Moritz spielte als Abräumer vor der Abwehr höchst aufmerksam. Jefferson Farfán drehte in der zweiten Halbzeit stark auf und servierte in der 58. Minute eine perfekte Flanke auf Ivan Rakitic, die dieser per Kopf zum 1:1 verwertete.

Namenszug fehlt noch

Und dann war da eben auch noch dieser unfassbar ballsichere und scheinbar von jeder Nervosität befreite Julian Draxler, der sich auch im Nahkampf mit drei Gegenspielern behauptete und zweimal nur knapp das Tor verpasste. Felix Magath war begeistert von dem Auftritt des Jungen und nannte ihn „ein Riesentalent“.

Jetzt müssen es die Schalker nur noch hinbekommen, ihm bis Samstag auch ein Trikot mit seinem Namenszug zu besorgen. Das haben sie vor der Reise in die Türkei nicht geschafft.