Gelsenkirchen/München.. Manuel Neuer hat sich entschieden - wofür, das hat der 25-Jährige bisher noch nicht verraten. Aber klar scheint zu sein: Schalkes Torhüter wechselt zu den Bayern, nur bestätigt ist der Vierjahres-Vertrag noch nicht.

Manuel Neuer hat sich entschieden - wofür, das hat der 25-Jährige bisher noch nicht verraten. Aber klar scheint zu sein: Schalkes Torhüter wechselt zu den Bayern, nur bestätigt ist der Vierjahres-Vertrag noch nicht.

Die Geschichte beginnt weit entfernt, in Arabien. Im Emirat Dubai entdeckte Uli Hoeneß damals bei einem Einkaufsbummel ein T-Shirt. Der Präsident des Fußball-Bundesligisten kaufte das Trikot, packte es in seinen Koffer und nahm es in Deutschland mit zum Trikot-Ausrüster des Fußball-Rekordmeisters. Dort veredelten die Mode-Designer das T-Shirt und entwickelten so das Trikot der Bayern für die nächste Saison.

Dies ist der eine Teil der Ge­schichte aus Arabien, der an­dere Handlungsstrang begann zur gleichen Zeit im Emirat Katar, in dem sich die Bayern-Profis im Januar auf die Rückrunde vorbereiteten. Louis van Gaal, damals noch Trainer der Bayern, verkündete in Katar den Torwart-Wechsel. Jörg Butt raus aus dem Bayern-Tor, Talent Thomas Kraft rein. Ein Thema, das über Wochen schwelte.

Eine Sache zwischen Neuer und Schalke

Um es mit den Worten von Uli Hoeneß zu sagen: „Damit fing die ganze Scheiße an.“ An dieser drastischen Formulierung, die der Bayern-Präsident nach dem Rauswurf des Trainers schließlich gebrauchte, merkt man, wie sehr dieses Szenario an ihm genagt hat.

Der Wutausbruch ist mittlerweile ein paar Tage her, und gestern fanden dann am Ende die beiden Geschichten aus Arabien zusammen: In München präsentierte Uli Hoeneß stolz das neue Trikot. Am trainingsfreien Tag waren Kapitän Philipp Lahm, Stellvertreter Bastian Schweinsteiger und Stürmer Arjen Robben er­schienen, um das Jersey auf dem Laufsteg zu zeigen. Doch eigentlich interessierte nur eine Frage: Neues Trikot, Neuer Torwart?

Doch Uli Hoeneß wich den Fragen zum Schalker Nationaltorwart zwar aus. „Wir sind hier, um das neue Trikot vorzustellen und nicht die neue Mannschaft“, sagte er. Doch der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge wurde konkreter. „Das ist jetzt eine Angelegenheit von Manuel Neuer und Schalke 04“, sagte er und befand, man habe „alle Zeit der Welt, die Dinge zu diskutieren und zu einem Abschluss zu bringen“. Zudem sagte er, er wolle diese Personalie nicht „zu offensiv kommentieren, weil ich Schalke 04 nicht in der Vorbereitung und Konzentration auf das Halbfinale gegen Manchester United stören möchte“.

Vertrag läuft 2012 aus

Es geht also nur noch um die Ablösesumme für den 25-Jährigen, dessen Schalke-Vertrag 2012 ausläuft, der aber schon ab 1. Juli für angeblich vier Jahre gebunden werden soll. Rund 20 Millionen Euro werden die Bayern wohl an Schalke für ihn überweisen müssen. Manuel Neuer hatte am Wo­chenende erklärt, seine Entscheidung sei bereits gefallen.

Harte, neue Fakten gibt es nicht, doch es wird der passende Zeitpunkt gesucht, um die Personalie zu veröffentlichen. Für Klarheit könnte Ma­nuel Neuer sorgen. Das Thema ist damit wieder frisch auf dem Markt, und die Spekulationen überschlagen sich.

Auch gestern beim Training in Schalke – Osterferien, herrlicher Sonnenschein, mehr als 1000 Besucher – sprach niemand über das nächste Bundesliga-Spiel am Samstag ge­gen den 1. FC Kaiserslautern oder das Champions-League-Halbfinale gegen Manchester United. Bei den Anhängern der Kö­nigsblauen ist die Stimmung am Dienstag ein Mix aus Frust und gutem Glauben. „Der ist doch bescheuert“, sa­gen die einen. „Ich habe im­mer noch Hoffnung, dass Ma­nuel bleibt“, sagen andere.

Kommt Tim Wiese?

Ziemlich deutlich wird aber bei allen, dass der Mann, der schon als heißer Nachfolger Manuel Neuers gehandelt wird, für alles andere als Be­geisterung sorgt: Tim Wiese. „Meine Konzentration gilt erst einmal Werder Bremen und dem Klassenerhalt“, sagt der 29-Jährige, „Danach wird man sehen, wie es weitergeht.“ In der Hansestadt hat der viermalige Nationaltorwart zwar noch einen Vertrag bis 2012, er soll aber für 6,5 Millionen Euro zu haben sein.