Gelsenkirchen. Viele Weggefährten waren zum Abschiedsspiel von Schalker Gerald Asamoah gekommen. Stimmung schwankte zwischen Gedenken an Paris und Freude für “Asa“.

"Natürlich war die Stimmung gedämpft. Was in Paris passiert ist, war sehr hart, zumal es auch noch in Zusammenhang mit einem Sportereignis stand", sagte Johannes Geis, der in Fürth mit Asamoah zusammenspielte. "So etwas nimmt jeden Menschen mit, der ein bisschen Mitgefühl und Herz hat."

Schalkes Mittelfeld-Stratege stand aber hinter der Entscheidung, das Abschiedsspiel durchzuführen. "Wir wollten 'Asas' Abschied gebührend feiern und uns den Abend von den Tätern nicht versauen lassen. Es wäre ein Fehler gewesen, die Veranstaltung abszusagen, wir müssen alle zusammenstehen."

Rudi Völler findet Veranstaltung richtig

"Gerald Asamoah ist ein ganz besonderer Mensch und toller Fußballer. Solch eine Verabschiedung mit diesem Publikum im Rücken ist für ihn ein großartiger Abschied", befand Rudi Völler.

Auch Bayer Leverkusen Sportdirektor ging auf die Ereignisse von Paris ein: "Wir alle hatten vorher eine kurze Nacht, weil die Bilder schockierend waren. Man wusste auch nicht so recht, wie man sich verhalten sollte, aber die Entscheidung war richtig: Nicht nachzugeben, sondern die Veranstaltung durchzuführen."

Ebbe Sand von Zuschauerzahl beeindruckt

Gemischte Gefühle hatte auch Ebbe Sand. "Fußball ist angesichts dessen, was in Paris passiert ist, nicht mehr wichtig. Das tut mir sehr leid. Aber was Asa geleistet hat, muss auch gefeiert werden."

Schalkes ehemaliger Torjäger gab nicht nur zu bedenken, dass ein halbes Jahr lang auf den Abend hingearbeitet worden war: "Was passiert ist, ist unglaublich. Trotzdem ist wichtig, dass es im Leben weitergeht - und Asa hat diesen Abend verdient."

Über Asamoah wusste der Däne nur Gutes zu sagen. "Dass 61.000 Zuschauer gekommen sind, ist allein schon eine Auszeichnung. Er ist ein Malocher, ein echter Schalker, er war ein guter Spieler, aber vor allem ein Riesen-Kämpfer. Seine Einstellung war immer vorbildlich. Man kann schlecht spielen, aber nicht schlecht kämpfen."

Kevin Kuranyi: "Schalke wird immer in meinem Herzen bleiben"

Kevin Kuranyi musste zuerst erklären, warum ihm kein Tor gelungen war. "Gute Frage. Ich glaube, ich war zu nervös. So viele Fans, die ganzen Erinnerungen an früher - schade, dass ich keinen Treffer erzielen konnte."

Auch er konnte sich vor Asamoah nur verneigen. "An dem Zuspruch des Publikums merkt man erstmal, welch ein guter Typ er war. Das alles hat er sich mit seinen Leistungen für Schalke verdient, aber alle die hier waren, haben ihn auch als Menschen sehr gerne."

Der Abend an alter Wirkungsstätte ging an Kuranyi nicht spurlos vorbei. "Ich bin sehr warmherzig empfangen worden, das war schön. Schalke wird immer in meinem Herz bleiben, ich habe hier eine gute Zeit gehabt und kehre immer wieder gerne zurück."

Heiko Westermann sieht schwierigen Spagat

"Er steht für den Verein, für die Leidenschaft, er ist ein ehrlicher Typ, der sich im Leben alles erarbeiten musste. Das passt einfach wie die Faust auf's Auge zu Schalke 04", brachte Heiko Westermann es schließlich auf den Punkt.

Auch der Spanien-Legionär sprach von einem schwierigen Spagat am Samstagabend. "Wenn die Veranstaltung abgesagt worden wäre, wäre das auch nachvollziehbar gewesen", meinte "HW4", "aber für 'Asa' war es ein Riesen-Geschenk und dafür haben sich alle zusammengerissen."