Gelsenkirchen. Schalkes Trainer Markus Weinzierl denkt trotz des schwachen Saisonstarts groß. Das internationale Geschäft ist noch lange nicht abgeschrieben.

Markus Weinzierl vermeidet die Floskel von den „kleinen Schritten“, die schwach gestartete Bundesliga-Klubs für gewöhnlich tun müssen, um ihren Kurs zu ändern. Der Trainer des FC Schalke 04 denkt durchaus größer. Ganz nach dem Motto: Nichts ist unmöglich.

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Weinzierl hat trotz der fünf Pleiten aus den ersten sechs Saisonspielen noch lange keinen Haken an das internationale Geschäft gemacht. „Es gibt noch viele Punkte zu vergeben“, sagt der 41-Jährige, „50 bis 55 Zähler haben in den letzten Jahren immer für Platz fünf oder sechs gereicht. Mit ein paar Punkten mehr spielt man um Platz vier.“

Schalke wurde in der vergangenen Saison mit 52 Punkten Fünfter. Dem FSV Mainz reichten 50 Zähler für Platz sechs. In der Spielzeit 2014/2015 führte Weinzierl den FC Augsburg mit einer geringeren Ausbeute (49) ins europäische Geschäft.

Und diesmal? Weinzierl: „Wenn wir so weiter agieren wie uns das gegen Borussia Mönchengladbach gelungen ist, dann bin ich optimistisch.“ Er räumt ohne Umschweife ein, dass die ersten Wochen auf Schalke „weniger Spaß“ bereitet haben. Weinzierl: „Die Niederlagen haben wehgetan.“ Umso befreiender fand der Familienvater die Trendwende gegen Mönchengladbach. „Mir geht es jetzt besser als zuvor“, schmunzelt Weinzierl.

Keine Punktevorgabe

Der 41-Jährige hat selbst die Qualifikation für die Champions League noch nicht aus den Augen verloren, obwohl er weiß, dass für diesen Vorstoß ein wochenlanger Husarenritt erforderlich ist. Hochrechnungen, wie viel Ertrag aus den nächsten Bundesliga-Partien herausspringen muss, hat der langjährige Augsburger keine aufgestellt. „Nein“, sagt er, „solche Vorgaben gibt es nicht. Wer zum Schluss 55 Punkte holt, hat die Chance, seine Ziele zu erreichen.“

Möglicherweise wird bei den Königsblauen im Winter noch einmal nachgebessert. Die Perspektive von Reservisten wie Sidney Sam, Dennis Aogo oder Franco Di Santo ist mau. Dafür könnte frisches Blut hinzukommen. „Man muss die Augen und Ohren immer offenhalten“, sagt Weinzierl, „wir haben uns jetzt für drei Wettbewerbe breit aufgestellt, aber es wird weitere Schritte geben müssen.“

Dass Markus Weinzierl mit dem bisherigen Abschneiden in der Bundesliga nicht zufrieden ist, auch wenn sich die Laune aller Beteiligten durch den Mönchengladbach-Coup deutlich aufhellte, versteht sich von selbst. „In der Meisterschaft liegen wir hinter dem Soll“, analysiert der Schalker Trainer, „in allen anderen Wettbewerben geht es uns gut.“ Im DFB-Pokal sind die Schalker Chancen, die Zweitrunden-Hürde beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg zu nehmen, relativ groß. In der Europa League sieht das Tabellenbild nach zwei von sechs Spielen mehr als freundlich aus. Schalke hat ebenso wie der kommende Auswärtsgegner Krasnodar sechs Zähler auf dem Konto. Hier dürfte die Frage bei ähnlich konzentrierten Auftritten wie in Nizza (1:0) und gegen Salzburg (3:1) nur noch sein, ob die Königsblauen im Dezember als Erster oder Zweiter in die K.o.-Runde einziehen.

Dafür, dass seine Profis keinen Zentimeter nachlassen, ist der Trainer zuständig. Weinzierl sagt deutlich: „Das Glück hat nur Derjenige, der alles investiert. Wir müssen immer 100 Prozent Einsatz reinschmeißen.“ Gegen Mönchengladbach war aus seiner Sicht nicht die Qualitätsfrage entscheidend, sondern der Aspekt, „dass wir als Mannschaft funktioniert haben.“