Madrid. Den ganz großen Erfolg hat Schalke knapp verpasst. Der 4:3-Sieg bei Real Madrid reichte nicht für den Einzug ins Champions-League-Viertelfinale.
Es gibt immer wieder Sternstunden im Fußball, und wer 2011 beim Schalker 5:2-Sieg in Mailand dabei war, wird diesen Abend niemals vergessen. Knapp vier Jahre später lag nun wieder ein ganz und gar unerwartetes Fußball-Wunder in der Luft, und auch wenn es am Ende doch nicht wahr wurde, so verabschiedete sich der FC Schalke 04 dennoch mit einer großartigen Leistung aus der Champions League. Bei Real Madrid eroberten die bravourös kämpfenden Schalker einen 4:3 (2:2)-Sieg. Raus mit Applaus: Schalke hatte das Herz in beide Hände genommen.
Nach einer Viertelstunde ging das erste Mal ein Raunen durch das Estatio Santiago Bernabeu. Denn Fabio Coentrao, dieser erfahrene Abwehrrecke von Real Madrid, hatte den Ball einfach ins Seitenaus geschlagen - er war von den mutig angreifenden Schalkern in Bedrängnis gebracht worden. Das Publikum reagierte unwirsch und spendete fünf Minuten später ein gellendes Pfeifkonzert für die Königlichen, als das Unerwartete tatsächlich eingetreten war: Christian Fuchs brachte die Schalker mit 1:0 in Führung. Tranquillo Barnetta hatte von der rechten Seite geflankt, Klaas-Jan Huntelaar ließ den Ball geschickt durch, und Fuchs nagelte ihn in ins Netz.
Schalke steckt gegen Real nicht auf
Ungläubiges Staunen im Bernabeu: Plötzlich war Schalke, das das erste Duell mit 0:2 verloren hatte, wieder im Spiel. Die Gäste hatten sich die Führung sogar verdient, und sie verloren auch dann nicht ihren Mut, als Cristiano Ronaldo schon fünf Minuten später der 1:1-Ausgleich gelang. Nach einer Ecke von Toni Kroos setzte sich der Weltfußballer unwiderstehlich gegen Joel Matip durch und köpfte ein - keine Chance für Schalkes jungen Torwart Timon Wellenreuther. Schalke war in dieser Minute in Unterzahl, weil Eric Maxim Choupo-Moting verletzt behandelt und kurze Zeit später gegen Leroy Sane ausgewechselt werden musste.
Mit dem 1:1 stand nun fest: Eine Verlängerung würde es nicht mehr geben, aber ein Sieg mit zwei Toren Unterschied würde Schalke ins Viertelfinale bringen. Und so setzten die Königsblauen nach: Erst spritzte Huntelaar in einen Rückpass von Varane auf Casillas - der Ball trudelte am Tor vorbei (39.). Sekunden später donnerte Huntelaar die Kugel aus 18 Metern ans Lattenkreuz, und in der 40. Minute brachte der “Hunter” die Blauen tatsächlich erneut in Führung: Casillas ließ einen Schuss des starken Max Meyer nach vorne abklatschten - Schalkes Torjäger setzte nach und nährte mit dem 2:1-Führungstor die Hoffnungen auf ein Fußball-Wunder.
Sane und Huntelaar machen Schalke noch mal Hoffnung
Doch in die Halbzeit konnte Schalke den Vorsprung nicht retten, denn in der 45. Minute bestrafte Ronaldo eine Sekunde der Unachtsamkeit gnadenlos: Nach einer Flanke von Coentrao war Wellenreuther unschlüssig und Matip verlor die Orientierung - Ronaldo nickte zum 2:2-Ausgleich ein.
Nur acht Minuten nach dem Seitenwechsel schien die Messe dann wirklich gelesen, denn Karim Benzema vollende einen Sololauf durch die Schalker Abwehr mit dem Tor zum 3:2 - Real lag erstmals in Führung. Aber auch die währte nicht lange: Drei Minuten später glich Youngster Sane mit einem wunderschönen Schlenzer aus 20 Metern zum 3:3 aus - so unbeugsam hat man die Schalker lange nicht gesehen.
Und dann sogar das: In der 84. Minute fand der Ball seinen Weg in den Lauf von Huntelaar, der aus 15 Metern die Nerven behielt und zum 4:3 einnetzte. Schalke drängte in der Folge auf den fünften Treffer, Reals Defensive war jetzt zunehmend verunsichert. Doch das Wunder blieb aus.
Dennoch: Es war ein Auftritt, der Mut macht auf ein Wiedersehen. Raus mit Applaus.
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