Gelsenkirchen. Gegen Paderborn war Darko Churlinov der beste Spieler bei Schalke 04. Der 21-Jährige könnte bei S04 nun eine Dauerbaustelle lösen.

Noch Stunden nach dem 2:0-Sieg von Schalke 04 gegen den SC Paderborn dürfte Darko Churlinov damit beschäftigt gewesen sein, auf die vielen Glückwünsche in den Sozialen Medien zu reagieren. So postete er in der Nacht einige dieser Nachrichten von Fans und Freunden auf seinem Instagram-Profil. Vor allem sein Treffer zum 2:0-Endstand wurde immer wieder erwähnt.

Es war sein zweites Saisontor – und für Schalke ein enorm wichtiges. Churlinov sorgte damit nämlich für die Entscheidung in einem ausgeglichenen Spiel gegen die Ostwestfalen. Nur wenige Minuten zuvor hatte auch Paderborn große Chancen auf den 1:1-Ausgleich. Dann aber kam die 74. Minuten und Churlinovs großer Moment: Nach einem Pass von Florian Flick blieb er aus halbrechter Position eiskalt und traf platziert ins lange Eck. Der Jubel und die Erleichterung, in der mit 10.000 Fans ausverkauften Arena, waren riesig.

Schalke: Darko Churlinov überzeugt auf der Problemposition

„Das war ein überragender Pass. 50 Prozent von dem Tor gehören ihm“, sagt Churlinov über Vorbereiter Flick. Davon, dass der 21-Jährige einige Minuten vorher frei stehend nur den Pfosten getroffen hat, habe er sich nicht verrückt machen lassen: „Da gibt es keine Ausrede. Den muss ich einfach reinmachen. Ich bin aber stark genug im Kopf und hatte keine Zweifel bei der zweiten Chance. Ich wusste, dass ich Einen machen muss, um das gutzumachen.“

Enttäuscht: Darko Churlinov ärgert sich nach seiner vergebenen Großchance.
Enttäuscht: Darko Churlinov ärgert sich nach seiner vergebenen Großchance. © firo | Unbekannt

Er machte ihn, sicherte so die drei Punkte, mit denen Schalke wieder an die Spitzenränge in der Tabelle Anschluss fand. Churlinov Auftritt könnte aber noch mehr wert gewesen sein.

Denn die größte Baustelle in der Schalker Mannschaft – das ist aktuell der rechte Flügel, da waren sich in den Tagen vor dem Heimspiel gegen den SC Paderborn 07 alle einig. Andreas Vindheim und Mehmet Can Aydin sind verletzt, Marius Bülter konnte in Düsseldorf nicht überzeugen und Reinhold Ranftl schafft es nicht einmal in den Spieltagskader. „Diesmal war es eine sportliche Entscheidung. Reini hat ganz normal mittrainiert, und er hat auch ordentlich trainiert“, begründete Grammozis die erneute Nicht-Berücksichtigung des 30 Jahre alten Österreicher: „Ich wollte aber in der Startelf einen offensiveren Impuls haben, mit Darko Churlinov.“

Schalke-Trainer Grammozis mit Lob für Darko Churlinov

Und dieser Plan des Trainers ging auf. Der 21-Jährige, der eigentlich deutlich offensiver spielt, überzeugte voll. „Ich habe meinen Job sehr ordentlich gemacht, finde ich“, urteilte Churlinov zurückhaltend über sich selbst.

Trainer Grammozis sagte nach der Partie: „Wir wollten Qualität im Eins-gegen-eins und Darko hat uns mit dieser Art und Weise weitergeholfen. Weil Paderborn sehr aggressiv verteidigt, gab es wenig Raum für Kombinationen, aber Darko hat es sehr gut gelöst. Ich freue mich über seine Leistung.“

Schalkes Darko Churlinov jubelt mit Fahne nach dem Sieg gegen Paderborn.
Schalkes Darko Churlinov jubelt mit Fahne nach dem Sieg gegen Paderborn. © firo | Unbekannt

Ein Sonderlob gab es sogar noch für Churlinovs Mentalität. Als „100-Prozent-Spieler“, bezeichnet der 43 Jahre alte Coach seinen Profi. Weil er immer alles gebe: „Er sprintet, er kämpft, er verteidigt, macht aber noch nicht alles richtig, weil er jung ist und noch ein bisschen wild.“ Grammozis aber „mag solche Jungs“, weil er weiß, dass Spieler wie Churlinov sich „immer zerreißen“.

Schalke: Die Position ist für Darko Churlinov zweitrangig

Noch nicht perfekt ist etwa das Defensivverhalten des Nationalspielers von Nordmazedonien. „Ich arbeite gerne auch defensiv, aber ich kann es nicht so gut wie Malick oder Ko“, sagt Churlinov. Er habe aber großes Vertrauen in Malick Thiaw und Ko Itakura hinter ihm.

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Das Zusammenspiel lobt auch der Trainer: „Er hat die Seite weitestgehend zugemacht. Das ist nicht einfach für ihn. Er hat es mit Unterstützung von Ko und Malick sehr gut gemacht“, fand Grammozis. Ob er damit Schalkes Lösung für die Dauer-Baustelle auf rechts ist? Das wurde auch Churlinov gefragt. Seine bescheidene Antwort: „Der Trainer entscheidet, wer da spielt und wie. Wir Spieler sind dazu da, um das dann auf dem Feld zeigen.“

Auch wenn Churlinov auf rechts aufdrehte – seine Lieblingsposition ist das nicht, das sagt er offen. Die sei der linke Flügel. Aber: „In dieser Formation spielen wir nicht mit Flügeln und ich habe keine Probleme, wenn ich die rechte Außenbahn besetzen muss. Mir ist wichtig, was die Mannschaft weiterbringen kann“, so Churlinov. Am Freitagabend konnte er das.