Regensburg. Nach der 1:4-Blamage bei Jahn Regensburg steht Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis in der Kritik. Die Bosse trafen sich am Sonntag zur Analyse.
Am Tag danach mussten sich die Verantwortlichen des FC Schalke 04 erst einmal sammeln. Vor zweieinhalb Jahren hatte S04 im Champions-League-Achtelfinale gegen Manchester City gestanden – nun ging Königsblau am Samstag bei Jahn Regensburg mit 1:4 (0:1) unter. In der Zweiten Liga. Nach diesem nächsten Tiefpunkt eines nicht endenden Absturzes trafen sich die Bosse zur grundlegenden Analyse. Öffentlich äußerten sie sich danach nicht. Schalke schweigt schon wieder.
Nur vier Spiele mussten in der Zweitliga-Saison vergehen, bis sich die Schalker wieder dort befinden, wo sie so schnell nicht hinwollten: im Krisenmodus. Eine Aufbruchstimmung hatte es gegeben – mit einer neuen Mannschaft, einem neuen Vorstand, einem neu ausgerichteten Aufsichtsrat. Der über zwei Jahrzehnte allmächtige Clemens Tönnies hat nichts mehr zu sagen. Und sogar Fans dürfen wieder ins Stadion. Umbruch gelungen?
Schalke-Trainer Grammozis: "Dürfen uns nicht so präsentieren"
Mit einem holprigen Auftakt hatten die Königsblauen gerechnet – viele Absteiger starten nach einem Kaderumbau durchwachsen. Aber die in dieser Art nicht erwartete Blamage in der Oberpfalz, die noch höher hätte ausfallen können, schockierte alle – Verantwortliche, Spieler, Fans. „Wir dürfen uns so nicht präsentieren“, sagte Trainer Dimitrios Grammozis direkt nach dem Spiel. „Das war eine schlechte Leistung“, erklärte Mittelfeldspieler Dominick Drexler. Und das Fazit von Sportdirektor Rouven Schröder lautete am Samstag am Sky-Mikrofon: „Das war zu wenig für unseren Anspruch.“
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Dieser Anspruch waren nicht vier Punkte aus den ersten vier Spielen – diese schwache Ausbeute ist aber nicht das Hauptproblem. In der neu zusammengestellten Schalker Mannschaft sind keine Fortschritte zu erkennen, die Spielweise ist für die Gegner leicht vorherzusehen, die Fehlerquote hoch. Besonders kreativ musste Regensburg nicht werden, um durch Jan-Niklas Beste (8.), Steve Breitkreuz (55.), David Otto (72.) und Sapreet Singh (86.) zu vier Treffern zu kommen – drei Tore entstanden zum Beispiel nach Standardsituationen.
Fan-Kritik an Schalke-Trainer Grammozis
Viele Schalker Fans kreiden den schwachen Start Trainer Dimitrios Grammozis an. Dass es ein Risiko war, an Grammozis nach dem Abstieg festzuhalten, war Sportvorstand Peter Knäbel bewusst. Grammozis traf am Abstieg nicht die Hauptschuld – von elf Erstliga-Spielen unter seiner Regie gingen aber acht verloren. Und das zum Teil niederschmetternd hoch. Das hatte Knäbel aber nicht dem Trainer, sondern den Profis vorgeworfen.
Nun hat Schalke eine Mannschaft nach Grammozis’ Wünschen zusammengestellt – doch wieder läuft es nicht. Der Trainer liegt mal mit der Taktik, mal mit Aus- und Einwechslungen daneben. Von den bisher 15 Neuen ist einzig Torjäger Simon Terodde – der in Regensburg das 1:3 (72.) erzielte – schon in Aufstiegsform. „Das Ergebnis spricht für sich“, grantelte Terodde in Regensburg.
Auch rhetorisch gelingt es Grammozis selten, die Fans mitzureißen. Bei seinen Begründungen für die schwachen Ergebnisse widerspricht er sich schon mal. „Ich will das nicht immer als Ausrede nehmen, dass wir eine zusammengewürfelte Mannschaft sind“, sagte er nach dem Spiel in Regensburg. Zwei Minuten und ein paar Sätze später erklärte er: „Uns war klar, dass es keine einfache Saison wird. Wir hatten fast 30 Bewegungen an Zu- und Abgängen. Das haben manche in vier Jahren.“
Schalke: Nun geht es gegen Fortuna Düsseldorf
Um seinen Job bangen muss Grammozis aber noch nicht. „Intern bleiben wir ruhig. Wir wissen, was wir wollen und was wir können“, sagte der Trainer. Und Schröder sagte am Samstag: „Wir müssen die Dinge offen benennen. Aber wir legen nicht alles in Schutt und Asche. Das wäre der falsche Ratgeber.“
Nächster Gegner ist im NRW-Duell Fortuna Düsseldorf (Samstag, 20.30 Uhr/Sport 1). Auch bei der Fortuna läuft’s nicht – sie hat ebenfalls erst vier Punkte geholt. Krisenmodus mal zwei.