Iserlohn. . Die Roosters treten auf der Stelle. Nach dem Sieg in Straubing enttäuschten sie gegen Wolfsburg und kassierten die fünfte Heimniederlage in Folge, die neunte im zwölften Spiel. Damit sind sie das Team mit den meisten Heimniederlagen.

Kein Team hat mehr Gegentreffer auf eigenem Eis kassiert als die Iserlohn Roosters, nur Schlusslicht Düsseldorf ist auf eigenem Terrain noch schwächer. Und beide Kontrahenten stehen sich nun am Freitag am Seilersee im Kampf gegen die „rote Laterne“ gegenüber. Die Roosters wieder einmal am Tiefpunkt?

Druckvoller Beginn wieder nicht belohnt

Die Hausherren begannen - traditionell - druckvoll. Aber sie belohnten sich - ebenfalls schon traditionell - nicht für den Aufwand, nicht einmal bei Überzahl. Vielmehr gerieten sie sogar mit einem Mann mehr schon in der Anfangsphase durch Tyler Haskins unter Druck, während Michael Wolf und Mike York vergaben (3.). Unmittelbar nach dem zweiten Powerplay ging der Schuss sogar nach hinten los. Denn nachdem der eher unauffällige Neuzugang Chris Connolly und Jeff Giuliano verfehlt hatten, setzten die Niedersachsen, gerade wieder komplett, den ersten Stich. Tyler Haskins zog auf und davon und versenkte souverän. So etwas gab es schon viel zu oft: Hochkarätige Iserlohner Chancen, denen im direkten Gegenzug die eiskalte Dusche folgt.

Wolfsburg bekam nun Oberwasser. Aber der IEC nutzte dann endlich sein Powerplay. Denn nachdem Wolfsburgs Simon Danner nach Foul an Simon Fischhaber, der danach verletzt ausschied, unter die Dusche musste, traf Mike York aus der Kurzdistanz zum Ausgleich (9.). Aber es blieb dabei: Fatale Iserlohner Fehler ermöglichten den Gästen immer wieder Chancen – mit Folgen. So auch ein kapitaler Aussetzer des ohnehin indisponierten Verteidigers Colten Teubert. Er ließ sich die Scheibe von Marco Rosa wie ein Nachwuchsspieler vom Schläger nehmen, der nahm dieses Geschenk dankbar an - 1:2 (13.). Nun erspielten sich die Gäste die besseren Möglichkeiten. Norman Milley verfehlte mit einem Rückhandschlenzer das weit offen stehende IEC-Tor, Rosa visierte den Pfosten an (15.), Robert Bina scheiterte mit seinem Unterzahlangriff nach einem weiteren schwachen IEC-Powerplay an Erik Ersberg (20.).

Der zweite Abschnitt brachte keine nennenswerte Steigerung, Iserlohn erspielte sich zwar ein leichtes Übergewicht, aber Wolfsburg agierte abgeklärt und geriet auch in Unterzahl nicht wirklich unter Druck. Ein harter Macek-Schuss (29.), ein starkes, aber erfolgloses Raedeke-Solo, ein Gödtel-Schlag­schuss - das war’s. Da agierten die Norddeutschen effektiver, auch weil die IEC-Defensive nicht entscheidend zupackte, als Ersberg gleich zweimal in Folge gegen Brent Aubin und Christoph Höhenleitner parieren musste, dann aber beim dritten Streich von Rosa getunnelt wurde. Warum nur ließen seine Vorderleute diese Triple-Chance überhaupt zu? Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, und so hauchte das Tor von Michael Wolf 21 Sekunden vor der Pausensirene den Heimischen wieder neue Hoffnung ein.

Verhaltene Pfiffe, etwas Applaus, ansonsten Stille

Das war zu Beginn des letzten Drittels zu spüren. Der IEC hatte mehr vom Spiel – doch das nächste Tor schossen wieder die Gäste, abermals mit tatkräftiger Unterstützung der Defensive. Denn dem mächtigen Schuss von Haskins sahen alle nur staunend hinterher, Haskins reagierte am schnellsten, nahm den Abpraller von der Bande auf und legte auf den in zentraler Position völlig frei stehenden Aleksander Polaczek auf, der zog ab in den Winkel. Ersberg reagierte in Slow Motion (45.), seine Vorderleute überhaupt nicht. Auch die von Jari Pasanen vorgenommen Umstellungen auf drei Sturmreihen und fünf Verteidiger (Jeff Giuliano rückte nach hinten, Thomas Gödtel, Lasse Kopitz und Dieter Orendorz „saßen“) fruchteten nicht. Ein Lattenschuss von Marty Sertich bei Unterzahl (54.) – vielmehr gelang nicht. Und so spulte Wolfsburg souverän sein Pensum herunter, ohne wirklich in Gefahr zu geraten. Schlusssirene! Es gab einige verhaltene Pfiffe, etwas Applaus. Ansonsten Stille. Weitgehend emotionslos verließen die Fans die Halle - enttäuscht und ratlos, irgendwo zwischen Gleichgültigkeit und Resignation.