Iserlohn. . Jari Pasanen will die “surreale“ Eishockey-Erfolgsstory der Iserlohn Roosters in der DEL noch lange weiter schreiben und „noch beim Rasenmähen über Taktik nachdenken“.

„Surreal“ - Diesen passenden Begriff benutzt Trainer Jari Pasanen gerne, wenn er die Erfolgsgeschichte der Roosters beschreibt. Denn „traumhaft-unwirklich“ ist in der Tat das, was die Mannschaft leistet. Während Vizemeister Köln um Platz zehn kämpft (und diesen Kampf wohl verlieren wird), spielen die Roosters, für die angesichts finanziell deutlich besser ausgestatteter Konkurrenz Platz zehn schon ein Riesenerfolg darstellt, um Rang sechs mit. Das wirkt in der Tat „surreal“, ist aber real.

Und deshalb ärgert sich Pasanen auch, wenn die Erwartungen an das Team mit jedem weiteren Erfolg höher werden, wenn Kritik aufkeimt, wenn es nicht so gut läuft, wenn das Team in Rückstand gerät oder wenn es verliert. „Denn es ist nun einmal nicht selbstverständlich, dass wir immer gewinnen. Das wollen wir natürlich, aber der Gegner leider auch“, appelliert Pasanen daher an den Realitätssinn.

Whitmore Matchwinner in Köln

Für ihn sehr real ist die gute physische Verfassung seiner Truppe. „Daher hätten wir die Länderspielpause nicht benötigt, denn jetzt sind auch die Gegner wieder frischer.“ Real ist für ihn ebenso die starke Moral. „Die Jungs geben nicht auf.“ Das haben sie schon mehrfach bewiesen, aktuell in Köln, als sie aus einem 0:3 einen Sieg machten, das haben sie auch gegen Wolfsburg gezeigt, gleichwohl die Aufholjagd zum 2:2 nicht belohnt wurde. „Aber natürlich müssen wir die Gegentore analysieren“, möchte Pasanen schwächere Aufritte auch nicht schön reden. „Denn wir haben untypische Tore kassiert.“

Matchwinner in Köln waren vor allem Derek Whitmore („er ist nach seiner Verletzung heiß“) und Keeper Daniar Dshunussow. Pasanen: „Er hat sehr gut gehalten.“ Damit kann sich auf der Torhüterposition die Qual der Wahl ergeben. „Denn Mathias Lange hat eine super Saison gespielt.“ Wer am Freitag aufläuft, hängt auch davon ab, ob Dshunussow absolut fit ist. Nach seinem späten Saisonstart als Folge der Bandscheiben-OP hatte er hin und wieder noch Probleme mit der Beweglichkeit. „Ich muss entscheiden, wer der Bessere für das nächste Spiel und die Mannschaft ist“, will sich Pasanen erst am Mittwoch oder Donnerstag festlegen.

Pasanen: "Ich wünsche mir, dass ich noch beim Rasenmähen über unsere Taktik nachdenken muss“

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Ansonsten hat er seine Formationen wohl gefunden. In der Abwehr soll möglichst lange mit sieben Verteidigern rotiert werden, und im Sturm, wo Marko Friedrich länger ausfallen wird, ist wohl derzeit nur offen, wo Whitmore spielen wird. Pasanen denkt über einen Tausch mit Dylan Wruck nach, der momentan an der Seite von Mike York und Nick Petersen weniger Durchschlagskraft besitzt. Unverändert bleiben die Blöcke Cody Sylvester/Brent Raedeke/Brooks Macek („taktisch unsere beste Reihe“) sowie Chris Connolly/Chad Bassen/Boris Blank („die konstanteste Reihe“). Damit hofft Pasanen, in der K.o.-Runde möglichst weit zu kommen: „Ich wünsche mir, dass ich noch beim Rasenmähen über unsere Taktik nachdenken muss.“