Iserlohn. . Die Formkurve des 22-Jährigen zeigt nach oben. Auch in der kommenden Saison bleibt er nach eigener Aussage bei den Iserlohn Roosters.
Am Freitag beim 8:1-Festival der Roosters gegen die Düsseldorfer EG stand vor allem ein Spieler im Fokus: Nick Petersen, dreifacher Torschütze und dreifacher Vorlagengeber. Aber in diesem Derby spielte sich auch ein weiterer Stürmer in den Blickpunkt, ebenfalls mit sechs Punkten, darunter zwei Toren: Dylan Wruck.
Und die „22“ verbuchte am Sonntag beim 4:7 in Augsburg noch drei weitere Scorerpunkte, so dass er hinter Petersen (21 Tore, 22 Beihilfen) auf Platz zwei der Roosters-Scorerliste vorrückte mit 14 Treffern und 16 Beihilfen. Innerhalb von 40 Spielen hat sich der Kanadier mit deutschem Pass von einem „No-name“ zu einem Leistungsträger entwickelt, der nach eigener Aussage auch in der kommenden Saison das Iserlohner Trikot tragen wird.
Wruck ist wieder einer jener talentierten Spieler, die in Iserlohn eine neue Chance erhalten und diese auch genutzt haben. Schließlich gehörte schon viel Mut dazu, den 22-Jährigen unter Vertrag zu nehmen. Denn der hatte sich gleich in seiner ersten Profisaison in Ontario Reing nach nur drei Spielen an der Schulter verletzt . „Dabei hatte die Serie vielversprechend begonnen“, sagt er mit Blick auf vier Tore und zwei Beihilfen. Damit schien er die Erwartungen zu bestätigen, die seine Bilanzen in Edmonton in der WHL mit rund 80 Punkten und mehr pro Serie geweckt hatten. Doch dann kam dieser unglückliche, gravierende Trainingsunfall, dem sich eine lange Rehabilitation anschloss. „Ans Aufhören habe ich aber nie gedacht“, berichtet Wruck von seinem Kampfgeist. Und als die Iserlohner Offerte kam, nahm er sie an. „Ich dachte, dass dieser Wechsel ganz gut für mich wäre. Und ich kannte Brent Raedeke und Brooks Macek.“ Deshalb zog der die Roosters auch den Augsburger Panthers vor. Dass mit Colten Teubert und Ryan Button ihm zwei zumindest namentlich bekannte Nordamerika-Cracks ebenfalls am Seilersee spielten, erleichterte seinen Entschluss zusätzlich, und bereut hat er ihn nicht.
Wrucks Großcousin Brian Propp absolvierte über 1000 NHL-Spiele
Kontinuierlich arbeitete sich Wruck, dessen Großcousin Brian Propp über 1000 NHL-Spiele absolviert hat, von der vierten Reihe in den nominell ersten Sturm vor. „Beim dritten Anlauf hat es mit Mike York und Nick Petersen geklappt“, beschreibt sein Trainer Jari Pasanen die Leistungssteigerung des Stürmers. „Dass ein Spieler wie Mike York hier ist, hat mir die Augen geöffnet, wo man spielt“, verdeutlicht Dylan Wruck zum einen die Bewunderung für den Ex-NHL-Star, aber auch für das Umfeld und dessen Qualität. Und angesichts der Klasse der Mitspieler mit NHL- und AHL-Erfahrung verordnete sich der unerfahrenere Wruck zunächst Geduld. „Die Chemie in unserer Reihe stimmt, sie hat eine gute Balance“, lobt er inzwischen das Zusammenspiel und beschreibt das gesamte Team als sehr ausgeglichen.
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„Ich fühle mich hier richtig gut“, ist der Stürmer längst in der Waldstadt, seiner ersten Europastation, angekommen. Dass die Stimmung in der Eissporthalle etwas ganz Besonderes ist, hat auch dazu beigetragen. „Schon bei den Testspielen war es extrem“, beschreibt er seine ersten Eindrücke von den Fans. „Es ist einfach aufregend, wenn das Licht in der Halle angeht.“ Heimweh habe er daher nicht verspürt. Er sammelt immer wieder neue Eindrücke. Begeistert zeigte er sich u. a. von den Weihnachtsmärkten, die er mit seinen Eltern besuchte, als diese Anfang Dezember zwei Wochen lang in Deutschland waren. Und „cool, etwas ganz Spezielles“, sagt er zur Burg Altena.
Apropos Familie: Viel mehr, als dass er väterlicherseits deutsche Vorfahren hat und seine Großmutter Deutsch spricht, weiß er nicht über die Historie der Familie Wruck. Inzwischen versucht er, die deutsche Sprache zu verstehen und zu erlernen. „Unser Betreuer Alan Jones fordert uns immer wieder dazu auf.“
Angesprochen auf die Zielsetzung für die Saison spricht er von großem Selbstvertrauen der Mannschaft und erklärt selbstbewusst: „Seit Dezember spielen wir konstant. Die Physis ist kein Problem. Wir können jeden schlagen, daher wollen wir unter die Top Sechs.“