Düsseldorf. . DEG-Neuzugang Drew Schiestel landete gestern in Düsseldorf und will sich auf die Suche nach seiner Verwandschaft machen. Seine Großeltern haben hier geheiratet. Mit einer Mail hatte sich der Verteidiger vor einem Monat höchstpersönlich bei Coach Kreutzer beworben.
Es machte plopp und DEG-Cheftrainer Christof Kreutzer hatte eine neue Nachricht im Email-Postfach. Von keinem geringeren als Drew Schiestel höchstpersönlich. Nur einen Monat später gehört der Eishockeycrack mit einem Einjahresvertrag zum Kader der Rot-Gelben, die damit ihre Planungen abgeschlossen haben. „Ich glaube, dass er meine Adresse von Travis Turnbull oder Tim Conboy hatte. Er hat mit beiden schon einmal zusammen gespielt“, erklärt Kreutzer. Bei dem Duo erkundigte sich der 47-Jährige auch über den Verteidiger – die scheinbar schlagkräftige Argumente für eine Verpflichtung des Linksschützen hatten.
Gestern Mittag um 14.11 Uhr setzte die aus Amsterdam kommende Fokker 70 auf dem Düsseldorfer Flughafen auf. Anschließend ging es für Drew Schiestel direkt weiter zum Rather Dome, um seine neue Heimat unter die Lupe zu nehmen und seine Klamotten einzuräumen. „Es ist das erste Mal, dass ich in Europa bin. Aber es ist wirklich verrückt. Meine Oma Lori und mein Opa Heinz haben hier in Düsseldorf geheiratet“, erklärt der 25-Jährige, der zukünftig mit der Trikotnummer 21 auflaufen wird. So schrieb er auch vor seinem Abflug aus Toronto bereits bei Twitter: „Vaterland, wir kommen!“
So wird sich Schiestel in Düsseldorf auch auf die Suche nach dem Rest seiner Familie begeben, von der ein Teil noch immer am Rhein lebt. Und als Single bleibt genug Zeit für die Ahnenrecherche, nachdem sein in Wesseling geborener Vater im Alter von zwei Jahren mit der Familie nach Kanada auswanderte. Dieser Fakt macht den kanadischen Verteidiger jedoch auch noch interessanter für die Rot-Gelben. „Wir müssen jetzt mal die Dokumente prüfen lassen, um ihm vielleicht einen deutschen Pass zu besorgen“, erklärt Christof Kreutzer.
Schiestel spielte schon von 2009 bis 2012 mit Turnbull
Schiestel wurde 2007 in der zweiten Runde auf Platz 59 von den Buffalo Sabres gedraftet. Von 2009 bis 2012 ging er zusammen mit Travis Turnbull auf Torejagd. Erst bei den Portland Pirates/AHL – 2010/11 gemeinsam mit Tim Conboy – , dann für die Rochester Americans in der Organisation der Sabres. „Das macht einen Start natürlich einfacher, wenn man schon ein paar Jungs kennt. Mit Travis hab ich seit der gemeinsamen Zeit ständig Kontakt gehabt“, betont der 82 Kilogramm schwere Schiestel.
In der vergangenen Saison kam er in der AHL in seiner Heimatstadt bei den Hamilton Bulldogs in 49 Spielen auf zwei Tore und sechs Vorlagen und lief zudem in sechs Partien in der ECHL für die Wheeling Nailers auf. „Drew ist eine absolute Verstärkungen für uns. Er wird uns sowohl defensiv Stabilität geben, als auch offensiv Akzente setzen können“, betont der Trainer. Sind alle Spieler an Bord, plant der Coach mit Schiestel an der Seite von Jakub Ficenec. Gemeinsam mit Conboy/Davis und Ebner/Daschner weisen die Rot-Gelben somit ein gutes Abwehrbollwerk auf.
Verletzungen als Warnschuss
Die DEG reagiert mit der Verpflichtung des 1,83 Meter großen Verteidigers und der Vergabe der neunten Ausländerlizenz für die Defensive auf den vorläufigen Ausfall von Kurt Davis (Daumenbruch). Erst der Warnschuss mit einer weiteren Verletzung – Stephan Daschner (Schambeinentzündug) – brachte das Trainerduo jedoch zum Umdenken. „Wir haben vorher gehofft, bei den Try outs vielleicht ein Juwel zu entdecken. Aber mit Alexej Dmitriev haben wir nun einen deutschen Spieler auf dem gleichen Niveau wie Vantuch oder Ihnacak“, begründet Kreutzer seine Entscheidung, „dadurch hatten wir wieder eine Ausländer-Option für die Abwehr, die wir gleich genutzt haben! Mit den beiden Neuzugängen hat unser Kader jetzt die Qualität, die ich wollte.“
Dmitriev bezeichnet der Trainer als „typischer Flügelstürmer, der geradlinig zum Tor zieht. Er kann zwar auch den entscheidenden Pass spielen, doch ich sehe ihn eher als Vollstrecker.“ Der Angreifer hat sich in der abgelaufenen Spielzeit mit 33 Toren in der DEL 2 empfohlen. „Dass ich mit 28 Jahren noch einmal eine zweite Chance in der DEL bekomme ist super und nicht normal. Aber besser spät als nie“, betont Dmitriev, „ich hoffe, ich kann die starke Saison mit in die DEL transportieren“.
AM Rande der Bande
ABSCHIED: Try-out-Spieler Veit Holzmann muss die DEG verlassen. Coach Kreutzer teilte dem Youngster am Samstagmorgen mit, dass er keinen Kontrakt bei den Rot-Gelben erhalten wird. Der Angreifer darf aber vorerst weiter mittrainieren, bis er einen neuen Verein gefunden hat.
ZUSPRUCH: Rund 1000 Fans weilten am Samstag beim Tag der offenen Tür an der Brehmstraße und sahen sich das moderierte Showtraining des Teams samt Neuzugang Alexej Dmitriev an. Anschließend schrieben die Cracks knapp zwei Stunden Autogramme.
TEST: Kaum Neuzugang Schiestel von Flughafen abgeholt, reiste DEG-Trainer Christof Kreutzer gestern Nachmittag noch nach Krefeld und beobachtete das Testspiel gegen den Saison-Auftaktgegner Wolfsburg.