Düsseldorf. Die Iserlohn Roosters drehten eine verloren geglaubte Partie bei der Düsseldorfer EG in der Schlussphase. Mit 4:3 gewannen die Sauerländer das Kellerduell der Deutschen Eishockey-Liga. „Ich bin sehr erleichtert“, sagte Roosters-Trainer Jari Pasanen nach dem Spiel: „Dies war ein Sieg des Willens.“

Dieses kurze Geräusch – es strapaziert die Nerven der Fans endgültig. Pling! Deutlich ist es zu hören, als Drew Paris den Puck an den Pfosten des Iserlohner Tors setzt. Pling! Sechs Sekunden vor dem Ende dieses West-Derbys in der Deutschen Eishockey Liga. Erst als sich Mike Brennan fast mit der Schlusssirene in den letzten Schuss wirft, steht er fest, der ersehnte Sieg der Iserlohn Roosters bei der Düsseldorfer EG. Mit 4:3 gewinnen die Sauerländer.

Glücklich. „Aber ein bisschen Glück gehört dazu“, sagt Roosters-Trainer Jari Pasanen nach der Partie. Nach seinem ersten Sieg als Interimscoach des DEL-Klubs. „Ich bin sehr erleichtert“, sagt er. „Die Jungs haben in den vergangenen drei Spielen hart gearbeitet. Wir haben zwar gegen zum Beispiel Berlin besser gespielt, aber dies war ein Sieg des Willens.“

Die Helden Guiliano und Raymond

Die Schlusssekunden sind jedoch nur ein Teil einer an den Nerven zehrenden Schlussphase, in der die kriselnden Roosters eine verloren geglaubte Partie noch drehen. Jeff Giuliano (55. Minute) und Bobby Raymond (56. Minute) sind die Tor-Helden in Blau und Weiß.

Zuvor allerdings herrscht Tristesse in den Reihen der gut 150 mitgereisten Iserlohner Fans. Besonders in dieser 12. Minute, in der sie die Arme ratlos und erschrocken hinter dem Kopf verschränken. Sollte das etwa die entscheidende Szene der Partie sein?

Wenn es um Mike York geht, wird im Sauerland gerne das edel klingende „Mister“ vor den Namen des Iserlohner Stürmers gesetzt. So elegant gleitet der 35-Jährige über das Eis, als so fairer Sportsmann wird der Amerikaner angesehen. Doch in dieser 12. Minute checkt York plötzlich Düsseldorfs Marc-Anthony Zanetti rustikal gegen die Bande.

Auch interessant

Eine unglückliche Aktion. Eine harte Aktion. Und eine, welche die Partie für York beendet. „Es war sicherlich eine Zeitstrafe“, sagt Jari Pasanen später, „aber es waren keine fünf Minuten plus Spieldauer.“

Neustart für die Roosters

1:1 steht es zu diesem Zeitpunkt im West-Schlager mit Neustart-Charakter für den Tabellenletzten aus Iserlohn. „Jetzt zählen nur noch Siege“, forderte Manager Karsten Mende vor dem Spiel erneut. Nach sechs Minuten liegt seine Mannschaft im Plan. Weil Marty Sertich während einer Überzahlphase Mike York in Szene setzt und dieser zur 1:0-Führung trifft.

Doch die anfängliche Überlegenheit der Gäste schwindet. Und als die Roosters nach zwei vermeidbaren Zeitstrafen gegen Jeff Giuliano und Mike Brennan mit nur drei Feldspielern auf dem Eis sind, gleicht die Düsseldorfer EG durch Daniel Kreutzer aus (10.).

Plötzlich ist nichts mehr zu spüren vom neuen Selbstbewusstsein nach dem Trainerwechsel. Auch gegen die schwachen Düsseldorfer krampfen sich die Roosters über das Eis. Daran ändert selbst der Ausgleich von Michael Wolf zum 2:2 (26.) nichts. Erneut Daniel Kreutzer hatte die Gastgeber in Führung geschossen (16.). Als Andrew Hotham das 3:2 erzielt (32.), scheint sich die Krise der Sauerländer fortzusetzen.

Was folgt ist große Ernüchterung – vor einem dramatischen Finale.