München. Für das stark ersatzgeschwächte deutsche Eishockey-Nationalteam sind die Chancen auf eine Titelverteidigung beim Deutschland Cup gesunken.

Gegen den Erzrivalen Schweiz verlor die Mannschaft von Bundestrainer Pat Cortina mit 2:3 (1:0, 0:0, 0:2) nach Penaltyschießen zum Auftakt des Vier-Nationen-Turniers in München. Tore von Kapitän Michael Wolf (16. Minute) und Frank Mauer (53.) reichten nicht. Michael Liniger schoss den Sieg für den Vize-Weltmeister heraus, der in München allerdings nur mit einer B-Auswahl angetreten ist. Es war seit fünf Jahren die erste Niederlage Deutschlands gegen die Schweiz. Liniger (43.) und Julien Sprunger (45.) hatten in der regulären Spielzeit getroffen.

Für den Bruch im deutschen Spiel sorgte eine ungewollte Slapstickeinlage 1:45 vor dem regulären Ende des zweiten Drittels. Weil sich die Bandenbegrenzung aus der Verankerung gelöst hatte, musste die Partie für fast eine Dreiviertelstunde unterbrochen werden. "Das war ein komisches Spiel, das muss man mal mitgemacht haben", sagte Torschütze Wolf. Und Christoph Ullmann meinte: "Das war ungewohnt für alle, sehr irritierend. Die Schweizer sind definitiv besser wieder rausgekommen."

Nun steht das Cortina-Team bereits am Samstag gegen die Slowakei unter Druck. Die Osteuropäer hatten am Nachmittag die USA mit 4:3 nach Penaltyschießen besiegt. Zum Abschluss am Sonntag spielt Deutschland gegen die USA.

Cortina, der erstmals in einem Länderspiel ausschließlich nur für den DEB und nicht mehr auch noch für den EHC München zuständig war, sah einen starken Beginn seines Teams gegen den WM-Zweiten. Auch mit seinem Rumpfteam, in dem 16 potenzielle WM-Fahrer fehlen, beließ es Cortina bei der selben taktischen Marschroute wie bei der WM, als Deutschland das Viertelfinale knapp verpasst hatte. Mit der defensiven und disziplinierten Ordnung des DEB-Teams kamen die Schweizer zunächst nicht zurecht. Einzige echte Torchance der Eidgenossen war ein Pfostentreffer von Patrick Bärtschi (15.).

Kurz darauf besorgte Iserlohns Wolf die verdiente deutsche Führung. Nach einem Schuss des starken Kölner Verteidigers Torsten Ankert setzte der Kapitän zweimal nach, ehe der Puck im Netz zappelte. Zuvor hatte Deutschland die international altbekannte Abschlussschwäche offenbart, die schon im Februar beim Turnier in Bietigheim-Bissingen zur erstmaligen Nicht-Qualifikation für Olympia gesorgt hatte. Trotz fast vier Minuten durchgängig in Überzahl kam das DEB-Team - freilich ohne mehrere Torjäger - kaum zum Torschuss.

Deutschlands Offensivprobleme zeigten sich auch im zweiten Durchgang wieder. Auch eine doppelte Überzahl blieb ungenutzt. Die Schweizer kamen nun häufiger zum Abschluss, der Kölner Torhüter Danny aus den Birken stand aber sicher und ließ sich bis zum langen Austausch der Bandenscheibe nicht aus der Ruhe bringen.

Nach der unfreiwillig langen Pause wurde die Schweiz noch stärker. Ein abgefälschten Schuss Linigers brachte den Ausgleich, als Nationalmannschaftsdebütant Daryl Boyle auf der Strafbank saß. Nur zwei Minuten später erzielte Sprunger die Führung, die zwar Mannheims Mauer per Schlagschluss noch einmal egalisiert. Doch im Penaltyschießen fehlte den Gastgebern das Glück, nur Liniger traf.