Düsseldorf. . Bei der DEG wird nicht nur trainiert und gespielt – sondern auch diskutiert. Cheftrainer Christian Brittig und Sporleiter Walter Köberle stellten sich im Stahlwerk den Fragen der hundert anwesenden Fans.
„Fragt mich, auch wenn es nicht angenehm ist!“ – dieser Aufforderung von DEG-Cheftrainer Christian Brittig waren am Mittwochabend rund 100 Fans des Eishockeyklubs gefolgt. Fast zwei Stunden lang stellte sich die sportliche Führungsetage des DEL-Klubs um den 47-Jährigen sowie um Sportleiter Walter Köberle nach zuletzt vereinzelt aufgetretenen kritischen Tönen im Foyer des Stahlwerks an der Ronsdorfer Straße den Fragen der Anhänger. Brittig gewährte dabei nicht nur einen Einblick in seine Taktik und personelle Entscheidungen, sondern stellte sich auch bei teils überzogener Kritik schützend vor seine Spieler.
So auch im Fall einer kritischen Frage bezüglich der sportlichen Entwicklung von Verteidiger Bernhard Ebner. „Seine Entwicklung und seine Fortschritte in Frage zu stellen, ist ihm gegenüber respektlos“, konterte Brittig, „Bernhard Ebner kam in den vergangenen acht Pflichtspielen auf durchschnittlich vierundzwanzig Minuten Eiszeit und hat während der Verletzung von Daniel Kreutzer die Mannschaft als Kapitän sehr gut geführt. Er ist gerade einmal dreiundzwanzig Jahre jung. Bei unserem Sieg in Köln ist er mit einer Plus-Minus-Statistik von Plus Vier vom Eis. Das sagt alles!“
Die von einigen Fans angesprochene fehlende Schusskraft der DEG von der Blauen Linie sah die Sportliche Leitung unisono im wenig erbaulichen Mannschaftsetat begründet. „Ein guter Blue-Liner kostet nun mal eben richtig Kohle“, so Walter Köberle.
Nicht bei allen Fragen konnten Brittig und Köberle ins Detail gehen. Warum Thomas Gödtel beispielsweise keinen neuen Vertrag erhielt? „Wir wollten bereits im letzten Dezember mit ihm verlängern. Dann kamen allerdings persönliche Dinge ans Tageslicht, so dass er für die Mannschaft nicht mehr tragbar war. Wir wollen den Spieler schützen, deshalb können und wollen wir auf diese Personalie nicht näher eingehen“, so Brittig. Und bat dabei um Verständnis.
„Wir würden zweistellig verlieren“
Der frühe Starttermin für das vorsaisonale Krafttraining wurde nicht von allen Fans positiv bewertet. „Würden wir mit unseren vielen jungen Spielern nicht schon im Sommer anfangen zu trainieren, würden mich die Fans auslachen, weil wir jedes Spiel zweistellig verlieren würden“, entgegnete Brittig, „mein Vertrag bei der DEG begann Anfang Juli. Ich habe von Mai an zwei Monate lang ohne Entgeld die Jungs zweimal am Tag trainiert. Es gibt in Deutschland nur wenige Trainer, die das noch als Idealismus und nicht nur als bloßen Job betrachten!“
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Während auch die Fans untereinander teils emotional debattierten, brach Walter Köberle für die Arbeit der sportlichen Leitung eine Lanze: „Ich bin seit zweiundvierzig Jahren dabei. Ich bin DEG, ich lebe DEG! Ich will Spieler, mit denen man sich identifizieren kann. Wir haben zuletzt den Meister und den Vizemeister geschlagen. Das war bravourös. Wer sagt, wir hätten kein System, da kann ich nur lachen!“
Angesichts von gerade einmal einer Handvoll kritischer Wortmeldungen zog Trainer Brittig zu später Stunde unter großem Beifall ein positives Fazit: „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass neunzig Prozent der Fans hinter der DEG stehen. Einige sind uns weiterhin kritisch gegenüber eingestellt. Solange ich hier Trainer bin, werde ich mit meinen Jungs so weiter arbeiten. Notfalls bis zum bitteren Ende!“