Wolfsburg. Im letzten Saisonspiel in der Deutschen Eishockey-Liga verlor die Düsseldorfer EG am Sonntag beim EHC Wolfsburg Grizzly Adams mit 2:3. Und verkaufte sich als Tabellenletzter noch einmal teuer. Calle Ridderwall wurde Liga-Topscorer.

„Wirklich? Das ist ja verrückt!“ DEG-Stürmer Calle Ridderwall konnte sein kleines Glück nach 52 Spieltagen und 3120 reguläre Spielminuten kaum fassen. Die DEL-Hauptrunde der Saison 2012/13 fand gestern für die Rot-Gelben trotz einer 2:3 (1:2, 1:1, 0:0)-Niederlage bei den Grizzly Adams aus Wolfsburg im 1000. Liga-Spiel ein „versöhnliches“ Ende, als um exakt 16.54 Uhr die Schlusssirene ertönte.

Erstmals seit der Spielzeit 2004/05 wurde zwar wieder die Qualifikation für die Play-offs verpasst. Dafür schaffte es der 24-jährige Schweden-Import mit zwei weiteren Vorlagen tatsächlich, sich am letzten Spieltag mit nun 22 Toren und 36 Vorlagen noch die Krone des Liga-Top-Scorers aufzusetzen. Als Tabellenletzter stellt Rot-Gelb den effizientesten Angreifer.

Düsseldorf stellt den Liga-Topscorer

„Schade, dass es trotzdem nicht gereicht hat für die Play offs. Ich habe mein bestes gegeben, um dem Team zu helfen. Aber so bleibt mir nicht mehr als ein kleiner persönlicher Erfolg“, betonte der Flügelstürmer, als er die frohe Kunde unmittelbar nach der Schlusssirene im NRZ-Gespräch erfuhr.

Ein Lächeln kam ihm erst über die Lippen, als jeder einzelne Spieler von den rund 500 mitgereisten Fans aus dem Kabinengang zum Mannschaftsbus getragen wurde. Das Ergebnis war gestern Nachmittag ohnehin eher zweitrangig. Viel mehr nutzten die Anhänger jede Spielminute, um ihren selbsternannten „geilsten Tabellenletzten aller Zeiten“ zu feiern.

Was auch bei Trainer Christian Brittig, der aus dem „Leistungsprinzip“ heraus Felix Bick erneut für Bobby Goepfert im Tor aufgestellt hatte, Anerkennung fand: „Ich möchte mich bei unseren Fans für die Art und Weise bedanken, wie sie die Saison gnadenlos mit viel Enthusiasmus begleitet haben. Wir haben alles versucht, uns anständig zu verabschieden. Ich denke, das haben wir geschafft!“

Denn wie so oft wäre auch in der letzten Saisonpartie mehr für die „jungen Wilden“ möglich gewesen. Allein die Abgeklärtheit fehlt in entscheidenden Situationen. So hatte Travis Turnbull wenige Sekunden vor dem 3:2-Siegtreffer der Wolfsburger die DEG-Führung auf dem Schläger, scheiterte jedoch am rechten Pfosten. Im Gegenzug netzte Matthew Dzieduszycki ein.

500 Fans feierten ihr Team

„Wir scheißen auf die Play offs. Wir haben das geilste Team der Welt!“ Diese Worte hielten die rot-gelben Anhänger vor dem Schlussdurchgang plakativ schwarz auf weiß in die Höhe. Ein letztes Mal spielte das Brittig-Team leidenschaftlich auf. Der Ausgleich sollte jedoch nicht mehr gelingen. Und dann wurden die letzten zehn Sekunden heruntergezählt. Das Spiel war aus, die Zukunft jedoch (noch) nicht. Auch wenn noch immer rund 1,5 Millionen Euro für die kommende Saison in der Kasse fehlen.

Zwei Leistungsträger haben sich noch nicht entschieden, wo sie in der neuen Saison auf Puckjagd gehen. „Es gibt auch andere gute Ligen außerhalb von Deutschland. Ich warte noch ein paar Wochen ab, bevor ich entscheide, wohin die Reise geht“, betonten Calle Ridderwall und Travis Turnbull gestern unisono. Und geben damit zunächst noch Grund auf Hoffnung für einen Verbleib bei der DEG.

DAS SPIEL IN DER STATISTIK:

DEG: Bick; Zanetti, Paris; Ebner, Gödtel; Martens, Henry; Ridderwall, Turnbull, Bostrom; Rome, Kreutzer, Fischbuch; Martinsen, Preibisch, Mondt.

Zuschauer: 4503.

Schiedsrichter: Aicher/Piechaczek (Starbulls Rosenheim/EHC die Eisheiligen Finning).

Tore: 0:1 (3:08) Gödtel (Ridderwall, Bostrom), 1:1 (6:26) Furchner (Milley, Dzieduszycki/5-4-Überzahl), 2:1 (12:36) Polaczek (Furchner, Bina), 2:2 (23:58) Bostrom (Ridderwall, Turnbull), 3:2 (25:29) Dzieduszycki (Furchner/5-4).

Strafminuten: Wolfsburg 8, DEG 10 plus 10 (Martinsen/ 25:33 Min., wegen unsportlichem Verhalten).

Beste DEG-Spieler: Ridderwall (5 Punkte), Martinsen (3), Mondt (1).