Berlin. . Aufgrund der schweren Folgen einer Gehirnerschütterung ist für Stefan Ustorf an eine Rückkehr auf das Eis nicht zu denken. „Mir geht es vor allem im Kopf unverändert sehr schlecht. Dadurch spüre ich, wie nach und nach auch mein Körper auseinanderfällt“, sagt der Ex-Nationalspieler.

Schlimme Kopfschmerzen, Müdigkeit, Sehprobleme: Mit solch schweren Folgen einer Gehirnerschütterung ist für Stefan Ustorf an eine Rückkehr auf das Eis nicht zu denken. Seit Monaten kämpft der ehemalige Nationalspieler um seine Gesundheit, Schlittschuhe und Schläger spielen dabei schon länger keine Rolle mehr. Der deutsche Eishockey-Meister Eisbären Berlin wollte einen offiziellen Rücktritt seines langjährigen Kapitäns am Mittwoch nicht bestätigen, sondern verwies auf eine Pressekonferenz am Donnerstag in der Hauptstadt.

„Mir geht es vor allem im Kopf unverändert sehr schlecht. Dadurch spüre ich, wie nach und nach auch mein Körper auseinanderfällt“, hatte der 39-Jährige am Wochenende gesagt und erstmals angedeutet, dass es für ihn keine Rückkehr mehr in den Sport geben wird. „Ich muss zugeben, dass ich in der gesamten Zeit meiner Krankheit noch nicht ernsthaft über meine Zukunft, also das Leben nach dem Sport, gesprochen habe. Ich glaube, so langsam sollte ich damit anfangen.“

Folgen behindern das Alltagsleben

Der 128-malige Nationalspieler hatte nach seiner schweren Gehirnerschütterung aus dem Spiel gegen die Hannover Scorpions im Dezember 2011 nicht mehr gespielt. „Mir war es nicht bewusst, wie schlecht meine Verfassung werden kann, weil ich nicht mehr trainieren, mich nicht mehr körperlich fithalten kann“, berichtete Ustorf. Der gebürtige Kaufbeurer war aus seiner Wahlheimat USA nach Berlin gereist, um sich in dieser Woche im Unfallkrankenhaus untersuchen zu lassen.

Die Folgen seiner Verletzung behindern nicht nur seine Sportlerkarriere, sondern auch sein Alltagsleben. „Meine Augen arbeiten nicht mehr korrekt zusammen“, erzählte der Bayer, der Schwierigkeiten beim Lesen einräumte. Momentan liege sein Hauptaugenmerk darauf, „wieder ganz gesund zu werden“.

In der Kontaktsportart Eishockey sind Kopfverletzungen keine Seltenheit. Ustorf geht davon aus, dass er während seiner Laufbahn mehrmals eine Gehirnerschütterung erlitten habe. „Da brummte einem der Schädel - und trotzdem ging’s wieder ab aufs Eis“, erzählte der Stürmer, der es auch in die nordamerikanische NHL schaffte und für die Washington Capitals insgesamt 59 Partien bestritt.

Verhängnisvoller Dienstag

Neben den Eisbären spielte Ustorf in Deutschland für Kaufbeuren, die Berlin Capitals, Mannheim und Krefeld. In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) kommt er auf 622 Partien, in denen er 160 Tore erzielte und 318 Vorlagen gab. Sein letzter Assist datiert vom 6. Dezember 2011, jenem verhängnisvollen Dienstag, als ein Check gegen die Bande die Karriere von Stefan Ustorf jäh unterbrach. Oder vielleicht auch beendete.