Essen. . Die deutschen Eishockey-Talente haben beim ersten Olympia-Casting eine große Show geboten. Mit zehn Debütanten siegte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) überraschend 4:3 (1:2, 1:0, 1:1, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen gegen Russland.

787 Tage vor den Winterspielen 2014 testete Bundestrainer Jakob Kölliker erstmals junge Olympia-Kandidaten im neuen "Top Team Sotsch" und sah viel Positives.

Der Krefelder Patrick Hager (6.), mit seinen 46 Länderspielen der erfahrenste Spieler in der Mannschaft, der Hamburger Jerome Flaake (22.) und der Mannheimer Matthias Plachta (47.) erzielten vor 2920 Zuschauern in Essen die Tore für die DEB-Auswahl, ehe Garrett Festerling von den Hamburg Freezers den entscheidenden Penalty verwandelte. Für das junge russische Team, das am Mittwoch (19.10 Uhr) in Duisburg erneut Gegner ist, trafen Igor Musatow (4.), Dimitri Kugryschew (12.) und Andrej Kuteikin (60.). Es war erst der fünfte Sieg im 96. Vergleich mit der Sbornaja.

"Drei, vier, fünf aus dieser Gruppe können bis Olympia in die Nationalmannschaft kommen, wenn nicht mehr", hatte Kölliker vor dem ersten Auftritt des 'Top Team Sotschi' erklärt. Der Schweizer will mit den beiden Partien gegen die russische Auswahl aus KHL-Profis "den Spielern, die noch nicht sofort den Sprung geschafft haben, eine Perspektive geben. Wenn man diese jungen Spieler nicht fördert, gehen sie dem Eishockey verloren."

Neben den zehn Debütanten, zu denen am Mittwoch der Kölner Torsten Ankert stößt, bildeten vor allem Jung-Nationalspieler mit weniger als zehn Länderspielen die Perspektivmannschaft. Einige WM-Erfahrene wie Torschütze Hager, der Mannheimer Thomas Mauer oder der Berliner Constantin Braun komplettierten die Auswahl.

Das junge Team erwischte einen guten Start und hatte zunächst mehr vom Spiel, auch wenn die Russen durch ihren ersten Torschuss in Führung gingen. Nachdem der Ingolstädter Kris Sparre mit einem Alleingang an Torhüter Ilja Jedschow gescheitert war, traf Hager in Überzahl mit einem sehenswerten Rückhandschuss in den Winkel.

Danach setzte sich jedoch immer mehr die technische und läuferische Überlegenheit der Russen durch. Torhüter Patrick Ehelechner hatte Glück, dass Wasili Tokranow zweimal den Pfosten traf (15. und 25.). Nach dem 2:2 durch Flaake glich die DEB-Auswahl technische Schwächen durch viel Kampf und Einsatz aus und hatte mehrmals die Führung auf dem Schläger. So scheiterte Verteidiger Constantin Braun an Jedschow (28.).

Auf der Gegenseite hatte Ehelechner in einem schnellen und abwechslungsreichen Spiel viel Arbeit. Der Nürnberger rettete gegen die spielstarken Russen mehrmals in höchster Not. Eine der zahlreichen guten deutschen Chancen nutzte Plachta im Powerplay zur Führung, ehe Kuteikin 59 Sekunden vor Schluss die Verlängerung erzwang. (sid)