Jaroslawl. Der deutsche Eishockey-Nationalspieler Robert Dietrich ist bei dem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben gekommen. Dietrich und fast alle seiner Teamkameraden von Lokomotive Jaroslawl hatten keine Überlebenschance.

Robert Dietrich wollte sich mit den Stärksten messen. Den tschechischen Weltklasse-Keeper Dominik Hasek bezwingen, dem russischen Torjäger Sergej Fedorow die Kufen zeigen. Am Mittwoch nahm der Traum des deutschen Eishockey-Nationalspielers jedoch ein ebenso jähes wie tragisches Ende. Dietrich befand sich an Bord des Flugzeugs, das seine Mannschaft von Lokomotive Jaroslawl zum ersten Saisonspiel der Kontinentalen Hockey-Liga (KHL) nach Minsk bringen sollte. Die Maschine stürzte ab. Dietrich und fast alle seiner Teamkameraden - unter ihnen einige ehemalige NHL-Profis - hatten keine Überlebenschance.

Erst im vergangenen Juni hatte der 25-Jährige seinen bis 2013 befristeten Vertrag beim sechsmaligen deutschen Meister Adler Mannheim aufgelöst, um sich Lokomotive anzuschließen. Die Aussicht, in der zweitstärksten Liga der Welt gutes Geld zu verdienen, lockte. Den Sprung in die nordamerikanische National Hockey League (NHL) hatte Dietrich nicht geschafft, da stellte die KHL eine willkommene Alternative dar. In Ordschonikidse geboren, wollte sich der Deutsch-Kasache auch im Kulturkreis seiner Vorfahren beweisen.

"Robert hat sich in Jaroslawl sehr wohlgefühlt"

"Robert hat sich in Jaroslawl sehr wohlgefühlt. Er war den Sommer über in Düsseldorf. Wir haben uns ab und zu auf der DEG-Geschäftsstelle noch gesehen", sagte Teamleiter Walter Köberle von der Düsseldorfer EG Metro Stars am Mittwochnachmittag fassungslos. Wenige Stunden vor dem Absturz hatte der Ex-Nationalspieler noch mit Dietrich telefoniert: "Er hat mir gesagt, dass er gleich losfliegen werde. Das ist brutal und unglaublich."

Schon im Alter von fünf Jahren hatte Dietrich seine Leidenschaft für das Eishockey entdeckt und sauste durch die Halle seines Heimatvereins KSV Kaufbeuren. Ausgestattet mit mehr Talent als viele seiner Altersgenossen schien sein Aufstieg vorgezeichnet. Über die Stationen Jungadler Mannheim, EC Peiting und ETC Crimmitschau schaffte es der Verteidiger schließlich in die Deutsche Eishockey Liga (DEL). Bei der Düsseldorfer EG erhielt Dietrich erste Eiszeit und etablierte sich in der Saison 2006/2007 endgültig im Team.

Zwei WM-Teilnahmen mit Nationalmannschaft

Eishockey-Team verunglückt

Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt.
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. © AP/Misha Japaridze
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt.
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. © REUTERS
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. Angeblich war das gesamte Team an Bord.
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. Angeblich war das gesamte Team an Bord. © AFP
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt.
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. © AP
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt.
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. © AP
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt.
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. © AP
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt.
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. © AP
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt.
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. © AP
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt.
Das Team des deutschen Nationalspielers Robert Dietrich, Lokomotive Jaroslawl, ist am Mittwoch in Russland mit dem Flugzeug abgestürzt. © AP
Die Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge vom Typ Jak-42 sind seit 1980 im Einsatz, und Dutzende dieser Maschinen sind noch vor allem für russische Fluglinien unterwegs.
Die Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge vom Typ Jak-42 sind seit 1980 im Einsatz, und Dutzende dieser Maschinen sind noch vor allem für russische Fluglinien unterwegs. © AP
Saß in der Unglücksmaschine: Robert Dietrich.
Saß in der Unglücksmaschine: Robert Dietrich.
Auch Pavol Demitra (L)...
Auch Pavol Demitra (L)... © AFP
... der Schwede Stefan Liv ...
... der Schwede Stefan Liv ... © AP
... und der Tscheche Jan Marek waren offenbar an Bord der abgestürzten Maschine.
... und der Tscheche Jan Marek waren offenbar an Bord der abgestürzten Maschine. © AFP
1/14

Beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) waren sie da schon auf den hochveranlagten Spieler aufmerksam geworden und hatten ihn regelmäßig in die Junioren-Auswahlmannschaften berufen. Später stand Dietrich im deutschen Kader bei den A-Weltmeisterschaften 2007 und 2010. Motiviert von den Erfolgen einiger Nationalmannschaftskollegen wie Jochen Hecht und Marco Sturm wagte auch Dietrich den Wechsel in die USA. Der NHL-Klub Nashville Predators hatte ihn 2007 in der sechsten Draft-Runde ausgewählt, zunächst aber kein Interesse daran gezeigt, den Youngster auf höchstem Niveau einzusetzen.

Stattdessen versuchte sich Dietrich von 2008 bis 2010 in Nashvilles Farmteam Milwaukee Admirals. Der große Durchbruch in Nordamerika blieb dem Verteidiger aber auch in der unterklassigen American Hockey League (AHL) versagt. 2010 ging es zurück nach Deutschland. In 48 Spielen für die Mannheimer brachte es Dietrich in der vergangenen Saison auf 20 Scorerpunkte. Dies und seine kompromisslosen Defensivleistungen hatten das Interesse aus Jaroslawl geweckt. Doch das Abenteuer KHL endete für Dietrich mit dem Tod. (dapd)