Berlin (SID) - Die Bundestrainer-Suche hat für weiteren Zoff zwischen dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) und der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gesorgt. DEB-Präsident Uwe Harnos reagierte mit Empörung und heftiger Kritik auf den Vorstoß der DEL, mit Einzelheiten zur Gründung eines Kompetenzteams bestehend aus Vertretern beider Parteien an die Öffentlichkeit zu gehen.
"Das ist Politik und Strategie, das hat mit partnerschaftlichem Verhalten zweier Parteien auf Augenhöhe nichts zu tun. Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Einige Dinge, die jetzt nach außen transportiert wurden, entsprechen nicht den Dingen, die wir intern besprochen haben", sagte Harnos dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Die Fachzeitschrift Eishockey NEWS hatte mit von der DEL abgesegneten Zitaten von der Gründung eines Kompetenzteams bestehend aus Daniel Hopp (Adler Mannheim), Peter John Lee (Eisbären Berlin) und Karl-Heinz Fliegauf (EHC Wolfsburg) sowie noch nicht genannten DEB-Mitgliedern berichtet, die sich mit der Suche nach einem Nachfolger für Bundestrainer Uwe Krupp befassen.
Die Lösung, dass Krupp neben seiner Tätigkeit bei den Kölner Haien auch weiterhin Nationaltrainer bleiben könnte, ist demnach anscheinend nicht endgültig vom Tisch. "Wir werden alle Aspekte kontrovers, aber ergebnisoffen diskutieren", wird Hopp zitiert.
Vor allem dieser Aspekt bringt Harnos auf die Palme. "Davon war nie die Rede. Die Lösung, die wir haben und die wir gehen wollen, ist der DEL seit Wochen bekannt, und es gab keinerlei Einwände von den genannten Herren. Bis zuletzt wurde uns von den DEL-Leuten immer gesagt, dass auch sie eine Doppelfunktion aus sachlichen und faktischen Gründen für nicht zielgerichtet erachten", sagte der DEB-Präsident. Es wird spekuliert, dass ab 2012 der ehemalige Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger das Traineramt übernehmen und bis dahin eine Übergangslösung gefunden werden soll.
Die DEL hat für die Empörung des Verbandschefs keinerlei Verständnis. "In jedem Fall setzt der DEB sein schwer verständliches Kommunikationsverhalten der WM nahtlos fort", sagte DEL-Aufsichtsratschef Jürgen Arnold. Man habe mit dem Vorstoß in die Öffentlichkeit demonstrieren wollen, dass DEB und DEL, deren Verhandlungen über einen neuen Kooperationsvertrag ins Stocken geraten sind, wieder gemeinsam an einem Tisch sitzen und miteinander reden.