Köln. .

Den Kölner Haien aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) fehlen 500.000 Euro. Die Rheinländer suchen fieberhaft nach Lösungen, um die drohende Insolvenz abzuwenden.

Dem achtmaligen deutschen Eishockey-Meister Kölner Haie droht das finanzielle Aus. Kurzfristig sollen dem Klub 500.000 Euro fehlen, möglicherweise bleibt nur der Gang zum Insolvenzgericht. Entsprechende Berichte des Kölner Stadtanzeigers, der Kölnischen Rundschau und des Express bestätigte ein Klub-Sprecher dem Sport-Informations-Dienst (SID) am Montag.

Eine Erinnung an gute Zeiten.
Eine Erinnung an gute Zeiten.

„Wir befinden uns in einer sehr schwierigen finanziellen Lage was die Sicherung der Liquidität angeht. Wir suchen mit Hochdruck auf allen Ebenen nach Lösungen“, sagte der Haie-Sprecher. Insgesamt sollen sich die Verbindlichkeiten des KEC auf 1,5 Millionen Euro belaufen.

Lizenzentzug bedeutet Ende für DEL-Urgestein

Geschäftsführer Thomas Eichin machte in Kölner Medien die akute Notlage deutlich: „Es fehlt eine halbe Million Euro, um die Saison ohne Schaden zu überstehen. Im schlimmsten Fall müssten wir Insolvenz anmelden.“ Allein ein Insolvenzantrag hätte für den Spielbetrieb noch keine Konsequenzen, sollte allerdings das Verfahren eröffnet werden, wäre die Zeit des Gründungsmitgliedes in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) abgelaufen: Dem Lizenzentzug würde der Ausschluss als Gesellschafter folgen. Zuletzt hatten die Nürnberg Ice Tigers dieses Schicksal abgewendet, als im vergangenen Frühjahr der Insolvenzantrag aufgehoben wurde.

Grund für die prekäre Situation in Köln seien drastisch gesunkene Einnahmen durch gesunkene Zuschauerzahlen sowie Einbrüche beim Fanartikelverkauf, der Logenvermarktung und bei den Sponsoreneinnahmen. Auch die Miete für die Arena drückt aufs Budget. In dieser Saison liegt der Schnitt bei den Heimspielen bei 9800 Zuschauern, bereits im Vorjahr war man von mehr als 12.000 auf 10.300 abgefallen.

Starke Einnahmeverluste sind die Wurzel des Übels

Grund für die prekäre Situation in Köln seien unter anderem drastisch gesunkene Einnahmen durch gesunkene Zuschauerzahlen sowie Einbrüche beim Fanartikelverkauf.
Grund für die prekäre Situation in Köln seien unter anderem drastisch gesunkene Einnahmen durch gesunkene Zuschauerzahlen sowie Einbrüche beim Fanartikelverkauf.

„Ich kriege es durch die Einnahmen nicht mehr gedeckelt. Die Wirtschaftskrise schlägt brutalst durch. Die Leute haben einfach kein Geld mehr“, sagte Eichin. Auch die Gehaltszahlungen laufen derzeit angeblich nur stockend, Personalplanungen für die kommende Saison stehen derzeit zurück. Die Mannschaft kehrt aufgrund der Olympia-Pause erst am Dienstag ins Training nach Köln zurück und soll dann umfassend informiert werden.

Bereits am Freitag hatte es eine Krisensitzung der KEC-Gesellschafter gegeben, die aber ergebnislos endete. Die Sport Holding Cologne (SHC) GmbH als neue Gesellschafterin des KEC war nach dem Rückzug des langjährigen Mäzens Heinz Hermann Göttsch im Sommer 2009 mit zehn Investoren gegründet worden. Mindestens zwei Gesellschafter haben ihre Einlage von je 200.000 Euro aber wohl nicht gezahlt.

Geschäftsführer will Kölner OB um Hilfe bitten

Eichin will nun in einem Gespräch den Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters um Hilfe bitten. Bereits vor einem Jahr hatte sich die finanzielle Lage in Köln zugespitzt, als für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle Kurzarbeitergeld beantragt worden war.

Zuletzt waren im Frühjahr 2002 die Moskitos Essen und die Berlin Capitals in der DEL insolvent gegangen. Den beiden Klubs war daraufhin zum Saisonende die Lizenz entzogen worden. Der letzte wirtschaftliche K.o. während der Saison liegt schon mehr als zwölf Jahre zurück: Im Oktober 1997 schieden die Kaufbeurer Adler nach nur 15 Spielen aus.