Düsseldorf. . 256 Sekunden vor dem Ende markierte Travis Turnbull das 2:1 für die Düsseldorfer EG im Derby und verwandelte den Rather Dome in ein Tollhaus.
256 Sekunden vor dem Ende verwandelte sich der Rather Dome gestern Nachmittag endgültig in ein Tollhaus. Nur zwei Tage nach dem schwachen Auftritt in Schwenningen (1:3) zeigte die Düsseldorfer EG ihr zweites Gesicht und entzauberte die Kölner Haie in einem rasanten 208. rheinischen Derby. Vor 13 105 Zuschauern im ausverkauften Hallenoval tunnelte Travis Turnbull den KEC-Schlussmann Gustaf Wesslau zum siegbringenden 2:1 (1:0, 0:1, 1:0)-Erfolg – sein erster Saisontreffer. „Besser geht es nicht. Jetzt habe ich endlich diese Last von meinen Schultern und es ist auch noch gleich ein Siegtreffer“, jubelte der Angreifer, der bei seiner Ehrenrunde jedoch auf die zwei Monate junge Tochter verzichten musste. „Meine Frau ist leicht krank und wir haben gedacht, dass die Halle heute etwas zu laut für Bradley werden könnte. Ich hoffe das kann ich dann ganz bald nachholen.“
Daschner verfehlt knapp
Die Kölner Haie wussten zu Beginn der Partie gar nicht, wie ihnen geschah. Nach gerade einmal 3:20 Spielminuten verzog Chris Minard gegen seinen Ex-Klub frei vor dem Gehäuse, nur eine Zeigerumdrehung später rettete das erste Mal das Metall. Ein Schlagschuss von Stephan Daschner sprang vom linken Torpfosten zurück auf das Eis. Es sollte nicht das letzte Mal bleiben. In der 8. Spielminute war es erneut Chris Minard, dem dieses Mal der rechte Pfosten im Weg stand. „Werdet zu Legenden, kämpfen bis zum Ende. Tragt stolz unsere Farben, DEG!“ skandierten die Fans freudetrunken ob des starken Auftritts ihres Teams.
In der 11. Spielminute sollte sich der Rather Dome dann erstmals in einen Hexenkessel verwandeln. Die Rot-Gelben legten noch eine Schippe drauf und nach einer schönen Passstafette mit viel Übersicht über Daschner und Maximilian Kammerer vollendete Kapitän Daniel Kreutzer zur 1:0-Führung der Hausherren. Will man den DEG-Cracks nach dem ersten Drittel eines vorwerfen, dann nur die mangelnde Chancenverwertung.
So stellte sich nach dem ersten Durchgang nur eine Frage: Sollte dies reichen, oder auch die DEG dem kuriosen Kabarett der Haie zum Opfer fallen? Bislang galt für die Domstädter diese Saison nämlich die Regel: Auf eine 1:0-Führung folgt eine Niederlage, auf einen 0:1-Rückstand jedoch stets ein Sieg. So auch bei den vorangegangen fünf Erfolgen. Und gestern schien dieser neue Brauch dann zunächst ebenfalls einzutreffen. Erste Überzahl für die Raubfische, erstes Tor zum Ausgleich durch Fredrik Eriksson. Mehr sollte jedoch auch dem stärker werdenden Tabellenzweiten nicht gelingen, da die DEG in der Verteidigung leidenschaftlich kämpfte und sich mit allen Körperteile in die Schüsse warf.
„Wir haben defensiv sehr gut gestanden und nur wenig zugelassen. Als wir in Unterzahl geraten sind, ist Köln aufgekommen, aber wir sind nicht von unserem Weg abgekommen, sondern haben unser System durchgezogen und auf unsere Chance gewartet. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, erklärte Cheftrainer Christof Kreutzer nach der Partie. „Wenn wir diesen Weg so weitergehen, ist es immer schwer uns zu schlagen.“