Düsseldorf. . 6080 Tage nach dem letzten internationalen Auftritt starten die Düsseldorfer Eishockeycracks Samstagabend gegen Linz in die Champions Hockey League.

Als die DEG im November 2013 den russischen Millionär Mikhail Ponomarev als neuen privaten Gesellschafter vorstellte, gab der Chef der Energy Consulting GmbH gleich ein hohes Ziel aus: „Schon bald wird es im Eishockey eine Champions League wie beim Fußball geben. Sie ist eine Motivation, nicht das Erreichen der Play offs. Es wäre ein Ziel, irgendwann dabei zu sein.“ Ein Jahr darauf war die Liga geboren und weitere zwölf Monate später passierte, was damals jeder noch mit einem Lächeln abgetan hatte: Die DEG qualifizierte sich für die Champions Hockey League (CHL).

Mit dem Einzug ins Play-off-Halbfinale und als Vorrundenfünfter der vergangenen Saison hat sich die DEG zurück auf die internationale Bühne katapultiert. Am Samstagabend um 19.30 Uhr ist es soweit: Nach 6080 Tagen des Wartens präsentiert sich der achtmalige Deutsche Meister wieder auf dem europäischen Eis und empfängt zum CHL-Auftakt den österreichischen Erstligisten Black Wings Linz, der im ersten Gruppenduell sang- und klanglos gegen TPS Turku unterging.

Schuldenlast in zweistelliger Millionenhöhe

Für die DEG war und ist es die Renaissance nach zwei schweren Spielzeiten, in denen der Traditionsklub nicht nur ein Abo auf den letzten Tabellenplatz hatte, sondern auch um das finanzielle Überleben kämpfte. Nicht das erste Mal in der Historie. Im April 1998 standen die Rot-Gelben ebenfalls vor dem Ruin. Nach den Serienmeisterschaften zwischen 1990, 1991, 1992 und 1993 sowie 1996 hatte sich eine Schuldenlast in zweistelliger DM-Millionenhöhe aufgetan und schien eine Fortführung des Eishockeysports in Düsseldorf unmöglich zu machen. Dennoch erfolgte in der darauffolgenden Spielzeit der bislang letzte DEG-Auftritt auf der internationalen Bühne.

Der Rückzug der damaligen Betriebs GmbH aus der DEL, ein Neuanfang des Vereins in der Bundesliga ebneten den weiteren Weg. Czesław Panek, in den frühen 1980er Jahren kurzzeitig DEG-Spieler und dann überwiegend bei Preussen Berlin als Trainer der Jugendteams tätig, wurde als neuer Coach für den nach Landshut wechselnden Chris Valentine verpflichtet. Bis auf Wiktor Gordijuk und Leo Stefan verließen alle Spieler den Verein – darunter auch der mittlerweile zurückgekehrte Niki Mondt –, so dass ein gänzlich neuer Kader zur Saison 1998/99 antrat. Dieser rekrutierte sich aus vielen jungen deutschen Spielern, die teilweise dem eigenen Nachwuchs entstammten und zusammen mit etablierten Zweitliga-Kräften sprang am Ende immerhin ein dritter Platz im Unterhaus heraus.

Erst im Halbfinale war Endstation

Erst im Halbfinale gegen Bad Nauheim war Endstation auf dem Weg zurück in die DEL. Dieser Sprung sollte erst ein Jahr später gelingen. Doch noch 1998 ließen die runderneuerten Düsseldorfer international von sich hören. Trotz des Abstiegs in die Bundesliga durften die Rot-Gelben als DEL-Vorrundenzweiter des Vorjahres am Continental Cup teilnehmen und waren direkt für das Halbfinale qualifiziert. Dieses wurde zwischen dem 13. und 15. November 1998 an drei Spielorten ausgetragen – einer davon war die alterwürdige Brehmstraße. Und die DEG setzte sich mit zwei Siegen gegen Strohammer IL aus Norwegen (7:4) und HC Dukla Trencin aus der Slowakei (3:1) sowie einem 4:4-Unentschieden gegen HC Liberec aus Kroatien als Gruppensieger durch und zog ins Finale ein.

Das Final Four fand schließlich kurz nach Weihnachten zwischen dem 27. und 29. Dezember 1998 im slowakischen Košice statt. Gastgebende Mannschaft war der Vorjahressieger des Continental Cups, der HC Košice, wobei alle Spiele im 8.340 Zuschauer fassenden Košický štadión L. Trojáka ausgetragen wurden. Dort sollte der DEG jedoch nicht mehr allzu viel gelingen. Im ersten Duell zog das Panek-Team gegen den späteren Cup-Sieger HC Ambri-Piotta aus Italien den Kürzeren (4:6). Es folgte eine 0:5-Niederlage gegen den Gastgeber und schlussendlich am 29. Dezember 1998, dem bislang letzten Tag auf internationalem Eis, ein 1:4 gegen HK Awangard Omsk (Russland).

Für die DEG soll eine neue Zeitrechnung beginnen

Am Samstagabend im Rather Dome soll nun eine neue Zeitrechnung beginnen. Und während der letzte Auftritt auf der europäischen Bühne mit einem kurzzeitigen sportlichen Abstieg verbunden war, steht die Teilnahme nun für die neuerliche Auferstehung der DEG. „Unser Ziel war und ist es, die DEG weiter und nachhaltig zu stabilisieren. Wir wollen wieder eine verlässliche Größe des deutschen Eishockeys werden. Die DEG muss von der Deutschen Meisterschaft zumindest immer träumen können“, betont Cheftrainer Christof Kreutzer.

Dabei setzt der Coach zumindest am Samstagabend gegen Linz auf Mathias Niederberger zwischen den Torstangen. „Mathias wirkt derzeit stabiler“, erklärt der Coach. „Bobby Goepfert braucht nach seiner Verletzungspause noch das ein oder andere Spiel, um an seine alte Form anzuknüpfen. Außerdem müssen wir seine Belastung richtig dosieren.“