Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat sich in der Saison 2011/2012 für den europäischen Wettbewerb qualifiziert. Der Einzug in die Europa League ist den Fohlen sicher. Doch sie wollen noch den dritten Tabellenplatz erreichen und damit Schalke 04 den direkten Qualifikationsplatz für die Champions League wegschnappen.
Lucien Favre hat das Wunder vom Niederrhein tatsächlich
vollbracht. Innerhalb von einem Jahr hat der Schweizer Spitzentrainer aus dem
Abstiegskandidaten Borussia Mönchengladbach eine der besten
Bundesliga-Mannschaften Deutschlands geformt. Die verdiente Belohnung dafür ist
das Qualifikations-Ticket für das europäische Fußballgeschäft. Schon drei Tage
vor dem Saisonende steht fest: Den derzeit viertplatzierten „Fohlen“ ist
zumindest der fünfte Tabellenplatz sicher. Und mehr noch: Mit nur einem Punkt
Rückstand auf den FC Schalke 04 ist sogar noch die direkte Qualifikation zur
Champions League realisierbar. Rund 16 Jahre nach dem letzten Auftritt der Borussia
auf der europäischen Fußballbühne sollte man meinen, ganz Gladbach spricht nur
noch über ein Thema.
Doch weit gefehlt: Nach dem souveränen 3:0 (1:0)-Erfolg am
Sonntag im Derby gegen den 1. FC Köln wollte außer den Fans noch keiner so
recht über das große europäische Fußballgeschäft reden – weder der Trainer,
noch die Spieler. Auf die Frage, ob er schon realisiert habe, dass Gladbach
mindestens bis Dezember im Europapokal vertreten sein wird, antwortete Favre:
„Ja, Gladbach ist definitiv für die Europa League qualifiziert. Das ist gut.“
Das war`s. Nicht mehr. Kein Lachen. Kein stolzer Blick. Gar nichts dergleichen.
Stattdessen verwies der Trainer immer wieder auf drei Parolen: „Wir haben noch
drei Spiele. Wir denken von Spiel zu Spiel. Wir wollen weiter punkten.“
Borussia Mönchengladbach feiert Derby-Sieg
Es sind Parolen, die Favre offenbar auch seinen Spielern ans
Herz gelegt hat. Denn ebenso Kapitän Filip Daems nahm nach dem Spiel nur kurz
das große E-Wort in den Mund: „Dass wir jetzt sicher im Europapokal dabei sind,
haben wir uns über die Saison verdient. Aber es ist noch nicht vorbei. Wir
haben noch drei Spiele, nächste Woche spielen wir in Dortmund, mal schauen, ob
es da für uns was zu holen gibt.“ Und auch Top-Stürmer Marco Reus, mit 16
Saisontoren maßgeblich am Wunder vom Niederrhein beteiligt, ähnelte nach der
Partie seinem Trainer im Wortlaut: „Wir
haben noch drei Spiele gegen drei sehr gute Gegner. Da müssen wir die gleiche
Leistung bringen wie heute.“
Bei
aller ehrenhaften Bescheidenheit: Mit sieben Punkten Vorsprung auf Rang fünf und
dem besseren Torverhältnis gegenüber dem VfB Stuttgart, dürften die
verbleibenden Liga-Partien nunmehr nur noch darüber entscheiden, ob sich
Gladbach direkt für die Champions League qualifiziert oder den Gang in die
Qualifikation zur Königsklasse antreten muss. Sicherlich würde ersteres den
„Fohlen“ eine wesentlich größere Planungssicherheit für die kommende Spielzeit
geben, doch sicher ist auch: Ob es am Ende Platz drei, vier oder fünf wird – es
bleibt ein Wunder.
Allen
voran für alle Borussia-Fans. Sie rollten gegen Köln bereits nach 60 Minuten
stolz das große Derby-Sieg-Banner in der Nordkurve aus und ließen es sich nach
dem Schlusspfiff nicht nehmen, mit ihrer Mannschaft die erste
Europapokal-Teilnahme seit 16 Jahren zu feiern. Im Gegensatz zum „Fohlen-Team“
scheuten sie sich nach dem Spielende nicht das große E-Wort in den Mund zu
nehmen. Im Gegenteil: Sie stimmten bereits Fangesänge darüber an.