Mönchengladbach/Bielefeld. Borussia Mönchengladbach muss um die Teilnahme am internationalen Wettbewerb kämpfen. Ein Sieg gegen Bielefeld könnte die Grundlage bilden.
Für einen Moment holte Max Eberl am Freitag die eigene Vergangenheit ein. Nach der Hamburger Pleite bei Abstiegskandidat Sandhausen am Abend zuvor stehen die Chancen auf eine Bundesliga-Rückkehr für zwei Klubs besonders gut: Für den VfL Bochum und die SpVgg Greuther Fürth – zwei Adressen, an denen Eberl vor seinem Wechsel nach Gladbach Ende der 1990er fünf Jahre lang als Fußballer seine Brötchen verdiente. Inzwischen ist der gebürtige Niederbayer längst Sportdirektor der Borussia – und sagte zu möglichen künftigen Duellen mit seinen Ex-Klubs: „Es würde mich freuen, auf diese Vereine in der ersten Bundesliga zu treffen.“
Gladbach: Die Chancen auf den Internationalen Wettbewerb sinken
Die Chancen der Niederrheinischen, neben dem Alltagsbetrieb dann auch international wieder zu Werke gehen dürfen, sind seit letztem Mittwoch deutlich gesunken. Zwar verlor auch Leverkusen als Hauptkonkurrent im Rangeln um Rang sechs unter der Woche sein Spiel. Doch die Niederlage der Werkself in München war absehbarer als das 2:3 der Borussia in Hoffenheim.
Zudem gehen den Gladbachern bei ihrer Aufholjagd langsam die Spiele aus: In vier Partien die vier Punkte Rückstand auf Bayer aufzuholen ist ambitioniert, aber möglich. Zumal das Team von Marco Rose das etwas leichtere Restprogramm hat. So trennen den Rautenklub und Sonntagsgegner Bielefeld aktuell acht Plätze im Tableau. Allerdings haben sich die Klassenkämpfer aus Ostwestfalen nach dem Trainerwechsel Anfang März stabilisiert, holten unter dem neuen Coach Frank Kramer in acht Spielen zwölf Punkte. Und mit dem 1:0 am Dienstag gegen Absteiger Schalke hat der Neuling im Abstiegskampf endgültig Blut geleckt.
Gladbach muss Bielefelder Defensivbollwerk knacken
Vor allem in der Defensive überzeugt die Arminia mittlerweile, senkte den Schnitt an Gegentoren pro Spiel unter Kramer signifikant von 1,86 auf 0,63. Dieses Bollwerk muss Gladbach überwinden, das weiß auch Rose. „Wir brauchen drei Punkte – sonst müssen wir über nichts mehr reden, was unsere Ziele betrifft“, betont Borussias Trainer, der weiß: „Bielefeld ist eine sehr unangenehme Mannschaft, die sehr aggressiv spielt. Da ist eine hohe Intensität im Spiel – aber ich traue meinem Team zu, zu gewinnen. Auch wenn das eine schwierige Aufgabe wird.“
Besonders große Probleme offenbarte seine Mannschaft in der zu Ende gehenden Runde häufig, wenn sie vorne lag. Den Hoffenheimern unterlag die Fohlenelf gerade zum zweiten Mal, jeweils nach eigener Führung. In dieser Saison unterlief den Gladbachern ein solches Malheur bereits vier Mal, gerade bei der TSG und Ende Februar in Leipzig sogar trotz eines 2:0-Vorsprungs. Summa summarum verspielte der Vorjahresvierte so – Negativwert in der Liga – 26 Punkte. Hätte die Borussia alle diese Führungen verteidigt, befände sie sich mit zwei Zählern Rückstand auf die Bayern gerade voll im Titelrennen.
Rose: Spieler müssen jede Situation wichtig nehmen
Nach Ansicht von Marco Rose ist die frappierende Führungs-Schwäche seines Ensembles kein Mentalitätsproblem, vielmehr gehe es „um die Reaktion auf Situationen in einem Spiel“. Als Beleg seiner These nannte der 44-Jährige die über 200 Sprints, die sein Team im Kraichgau auf den Platz legte, zudem die 119 abgespulten Kilometer (einen mehr als die TSG). Und zur Bekämpfung der immer wieder kehrenden Punktverluste regte Rose an: „Wir müssen lernen, jede Situation, die kommt, als die wichtigste zu nehmen. Dann ist eine Ecke wie die vor dem Hoffenheimer Anschlusstor die wichtigste Ecke der Saison. Weil es die Ecke ist, die uns helfen kann, einen erfolgreichen Konter zu fahren.“ Der Auftrag für den Liga-Endspurt ist also klar. Und setzen die Gladbacher ihn um, klappt es womöglich auch noch, die potenziellen Aufsteiger Bochum und Fürth im nächsten Jahr als Europacupteilnehmer zu empfangen.