Mönchengladbach. Jonas Hofmann ist nach seinen zwei Treffern beim 4:0 gegen Fürth Gladbachs bester Schütze. Der Nationalspieler bekommt Lob von allen Seiten.

Jonas Hofmann sperrte seine Ohren noch mal ganz weit auf, als er gemeinsam mit seinen Teamkollegen die Nordkurve verließ. Dort hatten die Gladbacher mit ihren Fans gerade ausgiebig das tadellose 4:0 gegen Aufsteiger Greuther Fürth gefeiert – und nun riefen die Anhänger der Borussia den ganz in Weiß gekleideten Spielern als Arbeitsauftrag für kommenden Samstag noch hinterher: „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ Dann steigt in Köln das traditionell sehr emotionsgeladene Derby zwischen dem Geißbock-Klub und der Fohlenelf. Weswegen Hofmann beim Gedanken an die euphorisierte Gefolgschaft erwähnte: „Was nächste Woche gefragt ist, steht außer Frage.“

Gänsehaut habe er beim vorübergehenden Adieu von den Fans gehabt, berichtete der 29-Jährige zudem. Dieses Gefühl kannte Hofmann bereits aus der Halbzeitpause, als er mit zwei dicken Eisbeuteln auf Fuß und Knöchel in der Kabine saß. Gleich drei Mal lag der gebürtige Heidelberger in der ersten Halbzeit wegen rüder Attacken der völlig überforderten Gäste mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen, zwischenzeitlich musste er am Spielfeldrand behandelt werden. Als letztes war ihm Fürths Paul Seguin heftig auf den linken Fuß getreten. Hofmann aber erklärte später: „Ich dachte nicht daran, wegen der Kratzer links und rechts aus dem Spiel zu gehen.“ Schließlich habe er unbedingt noch ein zweites Tor schießen wollen – was ihm nach seinem Führungstreffer in der neunten Minute nach einer knappen Stunde prompt gelang. Beide Male, wie auch beim 3:0 durch Alassane Pléa hieß der Vorlagengeber Lars Stindl.

Neuhaus nutzt Patzer von Fürth-Torwart Funk

Der frühe Führungstreffer: Jonas Hofmann (rechts) überwindet Fürths Torhüter Marius Funk aus kurzer Distanz.
Der frühe Führungstreffer: Jonas Hofmann (rechts) überwindet Fürths Torhüter Marius Funk aus kurzer Distanz. © Unbekannt | Unbekannt

Nur beim zweiten Borussen-Tor übernahm den Assist ein anderer – wenn auch ungewollt. Ein missratener Abstoß von Gästekeeper Marius Funk schaffte es nur bis kurz hinter die Strafraumgrenze, wo Florian Neuhaus den Ball umgehend in die entgegengesetzte Richtung und ins Netz beförderte – ehe der entsetzte Funk zurück in sein Tor gehetzt war. „Ein individueller Fehler, aber so etwas passiert halt“, kommentierte Fürths Coach Stefan Leitl, dessen Team mit nur einem Punkt aus zwölf Spielen weiterhin weit abgeschlagen am Tabellenende klebt, die Szene schicksalsergeben. Während sein Gladbacher Kollege Adi Hütter es vorzog, Neuhaus zu loben. „Auf die Idee, den Ball direkt zu nehmen, kommt auch nicht jeder“, kommentierte der Österreicher. „Deshalb gilt er bei uns ja auch als kreativer Kopf.“

Der einfallsreichste, treffsicherste und ehrgeizigste Borusse ist in diesem Herbst allerdings Jonas Hofmann. „Ich ruhe mich nicht aus, das zeichnet mich aus“, erklärte der frühere Dortmunder ohne falsche Bescheidenheit. Auch in der Nationalmannschaft ist er inzwischen zu einer festen Größe geworden, musste unter Bundestrainer Hansi Flick dabei mehrmals als Außenverteidiger aushelfen.

Dickes Lob von Gladbach-Manager Eberl

Für seine fußballerische Entwicklung sprach Sportdirektor Max Eberl Gladbachs Nummer 23 zuletzt ein dickes Lob aus. „Dass ich mal zum Rechtsverteidiger werde, hätte er mir nicht zugetraut – jetzt muss er das wohl“, flachste Hofmann nach dem Sieg über Fürth und bekannte: „So ein Lob vom Chef geht bei jedem runter wie Öl.“

Bei so vielen freundlichen Worten wollte auch der Bank-Vorstand der Niederrheinischen nicht zurückstehen. Denn während der Gegner aus Mittelfranken mit zehn aufeinanderfolgenden Niederlagen binnen einer Saison gerade die Negativrekorde von Nürnberg, Bielefeld und Tasmania Berlin eingestellt hat, jagt Hofmann momentan eine persönliche Bestmarke. Mit sechs Ligatreffern ist er nicht nur Gladbachs bester Schütze, sondern hat damit bereits seinen eigenen Torrekord aus der Vorsaison erreicht. „Er hat einen irrsinnigen guten Lauf, strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Er ist ein Schlüsselspieler bei uns“, betonte Übungsleiter Adi Hütter – und fügte hinzu: „Wenn man sieht, wie er anläuft, wie er hinter die Abwehrkette kommt, ist klar, dass seine sechs Tore kein Zufall sind.“