Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat sich im Heimspiel gegen den SC Freiburg bis auf die Knochen blamiert. Die Fohlen unterlagen mit 0:6 (0:6).
Als Schiedsrichter Robert Hartmann eine denkwürdige erste Halbzeit beendete, gab es ein gellendes Pfeifkonzert. Die Profis von Borussia Mönchengladbach schlichen mit gesenkten Köpfen in die Kabine. Schier unglaubliche sechs Gegentore hatten sie gegen den SC Freiburg bereits kassiert, etliche Zuschauer waren bereits auf dem Heimweg. Die zuvor letzte Heimniederlage hatte Gladbach am 15. Mai (1:2 gegen Stuttgart) hinnehmen müssen. Knapp sieben Monate später, beim 0:6 am Sonntagabend, fiel die Festung Borussia-Park zusammen wie ein Kartenhaus.
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— Borussia (@borussia) December 5, 2021
Acht Tage nach der 1:4-Pleite beim 1. FC Köln erlebte Gladbach einen historischen Untergang. Trainer Adi Hütter hatte angesichts des Ergebnisses im rheinischen Derby eine Reaktion gefordert, die aber nicht zu erkennen war – ganz im Gegenteil. Statt einer Wiedergutmachung gab es ein Debakel. Freiburg stellte derweil Rekorde auf: Der SC ist nun das erste Bundesliga-Team, bei dem sechs verschiedene Torschützen schon in der ersten Halbzeit trafen. Und nie zuvor in der Liga war es zudem einer Mannschaft auswärts gelungen, bereits nach 25 Minuten mit 5:0 zu führen.
Gladbach erwischt gegen Freiburg schlimmen Start
Hütter hatte nach dem Köln-Spiel zwei Wechsel vorgenommen: Stefan Lainer und Marcus Thuram, die beide nach langen Verletzungspausen zuletzt eingewechselt worden waren, kehrten in die Startelf zurück, Patrick Herrmann und Lars Stindl nahmen dafür auf der Bank Platz. Die Partie vor 10.025 Zuschauern war gerade erst angepfiffen, da wurde Gladbach schon kalt erwischt. Kevin Schade setzte sich auf der linken Seite durch, passte den Ball flach in die Mitte zu Maximilian Eggestein. Er brauchte einen kurzen Moment, um den Ball unter Kontrolle zu bringen, traf aber dann durch die Beine von Gladbachs Ramy Bensebaini zur Freiburger Führung (2.).
Kurz darauf folgte schon der nächste Schock für die in der Defensive fahrig und inkonsequent agierenden Gladbacher. Freiburgs Kapitän Christian Günter flankte präzise von links auf den zweiten Pfosten, wo sich Schade gegen Joe Scally durchsetzte und das 2:0 köpfte (5.). Die Gastgeber präsentierten sich gegen mutig auftretende Freiburger desolat – vor allem in der Abwehr.
In der 12. Minute zog Vincenzo Grifo einen Freistoß direkt aufs Tor. Sommer wehrte den Ball nach vorne ab, Philipp Lienhart erhöhte aus kurzer Distanz. „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ skandierten die Gladbach-Fans. Ihre Mannschaft aber stolperte weiter über den Rasen. Nach einem Eckball von Grifo touchierte Nicolas Höfler die Kugel mit der Stirn – 4:0 (19.). Freiburg zerlegte Gladbach.
Und es ging aus Freiburger Sicht munter weiter: Nachdem ein Klärungsversuch von Nico Elvedi gescheitert war, köpfte Lucas Höler das 5:0 (25.). Nico Schlotterbeck machte noch in der ersten Halbzeit das halbe Dutzend voll (37.). Hütter hatte zwischenzeitlich schon personell reagiert, Breel Embolo und Patrick Herrmann aufs Feld geschickt, Lainer und Alassane Pléa aus dem Spiel genommen (30). Die Gladbacher bekamen keinen Zugriff, waren bei gegnerischen Standards extrem anfällig, eine Zuteilung war nicht zu erkennen.
In der zweiten Halbzeit konnte es für sie nur noch darum gehen, noch schlimmeren Schaden zu verhindern. Die Freiburger dosierten ihre Offensivaktionen nun, standen defensiv derweil äußerst sicher. Hütters Mannschaft stand nach ihrem katastrophalen Auftritt in der ersten Halbzeit aber längst auf verlorenem Posten. Gladbach bleibt mit 18 Punkten auf Rang 13 weiter im Mittelfeld der Tabelle, Freiburg hingegen belegt mit 25 Zählern nun wieder einen Champions-League-Rang.
Gladbach im Krisenduell bei RB Leipzig
Weiter geht es für die Borussia am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit dem Spiel beim strauchelnden Vizemeister RB Leipzig, der sich am Sonntag von Trainer Jesse Marsch trennte. Auf Adi Hütter wartet nun sehr viel Arbeit. Er muss seine Mannschaft nach der Derby-Pleite in Köln und dem Desaster gegen Freiburg wieder aufrichten.