Mönchengladbach. In einer denkwürdigen Pressekonferenz erklärte Max Eberl, warum er sein Amt in Mönchengladbach aufgibt. Das verdient Respekt. Ein Kommentar.
Rainer, kannst Du sagen, welche Transfers noch im Raum stehen?“ Diese kurze Frage an Rainer Bonhof, den Vizepräsidenten von Borussia Mönchengladbach, kurz vor dem Ende einer denkwürdigen Pressekonferenz erklärt alles, was es über ein gnadenloses Geschäft zu wissen gibt. Es muss halt immer weiter gehen: Für Gefühlsduselei bleibt kein Raum.
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Dabei hätte die Pressekonferenz zum Rücktritt von Max Eberl als Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach den perfekten Anlass geboten, für einen Moment innezuhalten. Der Manager hatte, sichtlich um Fassung und Worte ringend, sich vor die Öffentlichkeit gestellt und erklärt, warum er seinen Job aufgibt, warum er vom Fußball, der – und das ist in dem Fall wirklich keine Floskel – sein Leben ist, Abstand nimmt. Die Begründung ist so einfach und doch so kompliziert: „Ich muss auf den Menschen Max Eberl aufpassen.“
Es wird glücklicherweise mittlerweile weitgehend toleriert, dass ein Mensch, ein Mann und Leistungsträger zumal, eingesteht, keine Kraft mehr, seine eigenen Grenzen überschritten zu haben. Aber wird es auch akzeptiert? Die erschütternde Antwort gab Klub-Präsident Rolf Königs, der unmittelbar nach Eberl sprach und sagte, der Verein habe die Entscheidung „respektiert, nicht jedoch akzeptiert“. Man möchte dem Ur-Borussen auf keinen Fall mangelnde Empathie unterstellen, aber seine öffentliche Reaktion auf Eberls emotionale Erklärung schien beinahe so, als betrachte er die ganze Angelegenheit als Ärgernis.
Natürlich ist es gut, dass Gladbach sich um seinen Manager bemüht. Offenbar wurden ihm alle möglichen Wege angeboten, damit er im Job bleibt. Dennoch hätte ausgesprochene oder wenigstens stille Anteilnahme gezeigt, dass der Klub verstanden hat, dass das grelle, das laute „immer weiter, immer mehr“ das Problem ist, das auch einen Routinier wie Eberl schwer mitnehmen kann.
Und ja, natürlich muss das Leben weiter gehen, ist Borussia Mönchengladbach auch ohne Max Eberl wichtig. Ein erkennbarer Moment der Selbstreflexion vom Klub, der Verzicht auf banale Fragen von Journalisten hätte Zeichen setzen können. Es hätte dem Menschen Max Eberl Respekt erwiesen, aber auch seinen Gründen. Und das ist und bleibt wichtig.