Mönchengladbach.. 19 der 24 Gegentreffer in den vergangenen acht Pflichtspielen kassierte Borussia Mönchengladbach in der zweiten Halbzeit. Sportdirektor Max Eberl sieht ob des kleinen Kaders auch ein Kraftproblem in der Defensive.
Die Zahlen wollte Max Eberl nicht wegdiskutieren. Das hätte auch wenig Sinn gemacht. 24 Gegentreffer für Borussia Mönchengladbach in den vergangenen acht Pflichtspielen sind nun mal Fakt. Borussias Sportdirektor mag trotzdem nicht die Diskussion um ein vermeintliches Abwehrproblem beim Tabellenvierten der Fußball-Bundesliga. „Es gibt nicht die eine Wahrheit“, betont der Ex-Profi.
Eberl macht die miese Bilanz – in der Bundesliga (33 Gladbacher Gegentore) ist nur Hannovers Defensive (38) noch löchriger – auch am kleinen Kader fest. Mit Alvaro Dominguez, Tony Jantschke, Marvin Schulz und Martin Stranzl fehlte streckenweise die halbe Abwehr. Weitere Ausfälle in anderen Mannschaftsteilen kamen hinzu. „Es ist schwer, Samstag gegen Bayern München und dann Dienstag in der Champions League bei Manchester City ohne sechs oder sieben potenzielle Stammspieler anzutreten. Auf diesem Niveau können wir nicht mithalten. Wir sind noch keine Spitzenmannschaft“, sagt Eberl.
Gladbach mit elf verschiedenen Innenverteidiger-Paaren
Dessen Hauptargument ist nachvollziehbar. 19 der 24 Gegentreffer kassierte Gladbach in der zweiten Halbzeit. Wenn die Puste ausgeht und folglich die Konzentration nachlässt. Elf verschiedene Innenverteidiger-Pärchen wurden, verletzungsbedingt, vom Pokalspiel am 10. August bei Zweitligist FC St. Pauli an aufgeboten. Einzige Konstante: Andreas Christensen. Dabei wirkte der 19-Jährige beim 0:4 zum Bundesliga-Start in Dortmund im August mit Youngster Marvin Schulz (20) an der Seite noch restlos überfordert.
Der vom FC Chelsea vergangenen Sommer an den Niederrhein gewechselte Däne ist mittlerweile bester Zweikämpfer im Gladbacher Team. Zeigte aber, wie die Kollegen, in der Endphase der Hinrunde und auch gegen den BVB am Samstag Schwächen. Mit dem Spanier Alvaro Dominguez ist jener Partner verletzt, mit dem Christensen bis Mitte November in acht Partien ein erfolgreiches Gespann gebildet hatte. Gleich fünf der sieben Gladbacher Gegentreffer fielen in diesem Zeitraum übrigens per Elfmeter.
Hinteregger soll Defensive mehr Halt geben
Auffällig: Gladbachs Defensive wirkt nach der Pause oft unkonzentriert im Stellungsspiel, lässt sich in klarer Überzahl im eigenen Strafraum leicht aushebeln. Christensen und Kollegen ließen bei der 3:4-Pokalpleite gegen Bremen, beim 0:5 in Leverkusen oder beim 2:4 in der Champions League bei Manchester City den gegnerischen Angreifern schlicht viel zu viel Freiraum.
Mit Martin Hinteregger hat Sportdirektor Eberl eine Verstärkung für die Abwehrkette geholt. Die kräftig gebaute Salzburger Leihgabe ist nach mehrwöchiger Trainingspause nicht voll fit, sollte aber der Gladbacher Defensive mehr Halt verleihen. Weitere Transfers bis zum Ende der Winter-Wechselperiode am 1. Februar schließt Eberl aus: „Da wird es definitiv nichts mehr geben.“