Dortmund. Erst drei Tore kassiert und dann noch verletzt ausgewechselt: Für Gladbachs Torhüter Marc-André ter Stegen hätte der Arbeitstag in Dortmund kaum schlechter laufen können. “So eine Klatsche ist zu keinem Zeitpunkt gut“, sagte er nach dem 0:5 gegen den BVB.
Auf die Frage, was ihm mehr weh tut, die Verletzung oder die 0:5-Klatsche beim Double-Sieger aus Dortmund, lächelt Gladbachs Schlussmann Marc-André ter Stegen etwas gequält, sagt schlicht "beides" und schleicht langsam zum Mannschaftsbus.
Am Nationaltorwart der Borussia aus Mönchengladbach lag es am Samstagabend nicht, dass die Fohlen fast chancenlos beim BVB unter die Räder kamen. "So eine Klatsche ist zu keinem Zeitpunkt gut", sagt ter Stegen, man dürfe verlieren, "aber man darf nicht so verlieren. Wieder ließ die Mannschaft von Trainer Lucien Favre 17 Torschüsse zu, fast jeder dritte fand den Weg ins Ziel. Ärgerlich für den Torhüter, der drei davon kassierte und dann ausgewechselt werden musste. Ersatzmann Christofer Heimeroth musste den Ball noch zwei Mal aus dem Netz holen. "Wir haben viel zu viele Chancen zugelassen", mahnt ter Stegen, "wir müssen daran arbeiten, dass wir kompakter stehen."
Gladbach ist auf der Suche nach Erklärungen
Genau das war die Stärke der vergangenen, so erfolgreichen Saison. "Wir müssen uns wieder auf unsere Grundtugenden besinnen", erklärt Borussias Sportdirektor Max Eberl in ruhigen Worten. Die Spieler würden zu häufig den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Die spielerischen Lösungen aus der Abwehr raus, seien momentan nur die zweitbeste Lösung. "Die defensive Stabilität hat uns in der vergangenen Saison ausgezeichnet", so Eberl und "in den ersten sieben Pflichtspielen der Saison" habe es doch auch funktioniert.
Eine Erklärung, warum es zuletzt gar nicht funktionierte, hatte kaum ein Gladbacher. Am Ende lag es aber sicherlich nicht an den Schlussleuten der Borussia. Der traurigen ter Stegen klingt nach dem Spiel aber so, als müsse er sich für seine Leistung entschuldigen. "Es tut mir leid, dass ich nicht weitermachen konnte", es ging einfach nicht mehr, so der Torwart. In der 77. Minute musste Gladbachs Nummer eins mit einer Prellung am Becken und der Lendenwirbelsäule vom Platz. Das Spiel war zu dem Zeitpunkt allerdings schon entschieden.
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"Wir müssen das so schnell wie möglich vergessen", blickt ter Stegen in die nahe Zukunft, denn "es geht rasant weiter." Recht hat er. Am kommenden Donnerstag empfangen die Gladbacher Fenerbahçe Istanbul in der Europa Leauge. Gut für die Fohlen, dass auch "Fener" die Generalprobe verpatzte. Die Türken verloren am Samstag 2:0 beim Aufsteiger Kasimpasa Istanbul. Nur drei Tage später gastiert Eintracht Frankfurt im Borussia-Park. Gladbachs Trainer weiß, dass es nur eine Lösung für die Probleme seiner Mannschaft gibt: "Arbeiten, arbeiten, arbeiten."
Ter Stegen wird in den kommenden Tagen mit dem Mannschaftsarzt und den Physiotherapeuten arbeiten. "Ich werde alles dafür tun, dass ich schnell wieder spielen kann", zu Not beiße der Nationalkeeper auch auf die Zähne. Vorbildlich. Für seine Mannschaftskollegen.