Mönchengladbach.. Stefan Effenberg schließt sich der Gladbacher Oppositionsbewegung „Initiative Borussia“ an und will neuer Sportdirektor werden.
Lucien Favre hat beim Tabellen-Vorletzten Borussia Mönchengladbach eine schwierige Mission. Der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga ist auch nach dem überraschenden 1:0 über Borussia Dortmund nur mit viel Glück zu schaffen. Gestern aber hatte es der Gladbacher Trainer relativ leicht: Ex-Profi Stefan Effenberg hat sich massiv als neuer Sportdirektor der Borussia ins Gespräch gebracht – und Favre hat das heikle Thema problemlos umschifft: „Ich konzentriere mich nur auf meine Aufgabe als Trainer.“ So einfach macht Effenberg es mit seinem überraschenden Vorstoß nicht allen Gladbachern. Vor allem nicht Präsident Rolf Königs, Vizepräsident Rainer Bonhof und Sportdirektor Max Eberl.
Seit Monaten hat sich in Gladbach eine Opposition gegen die drei Borussen-Häuptlinge gebildet. Die „Initiative Borussia“ um die ehemaligen Versicherungs- und Bankenmanager Norbert Kox und Friedhelm Plogmann hat als Ursache für die diversen Krisen und Abstiege vor allem das Führungstrio und eine nicht zeitgemäße Satzung ausgemacht: Borussia, so der Vorwurf der Oppositionsbewegung, sei organisatorisch nicht zeitgemäß aufgestellt. Außerdem habe sich Königs eine Art „Königreich“ geschaffen.
Gladbach gewinnt das Borussen-Duell
Am 29. Mai soll sich das ändern, dann steht die Jahreshauptversammlung der Borussen an. Die Initiative will eine neue Satzung durchsetzen, die Konsequenz daraus wäre ein umfassender personeller Wechsel an der Vereinsspitze. Benötigt wird dazu eine Zweidrittel-Mehrheit. Eine hohe Hürde, aber am Dienstag hat die „Initiative Borussia“ ihre Wahlkampflok ins Rennen geschickt: Stefan Effenberg.
Der frühere Gladbacher Nationalspieler hat sich in einem handschriftlichen Schreiben an die Fans gewandt. „Es muss endlich etwas verändert werden“, schreibt Effenberg, der eine Neustrukturierung des Kaders fordert: „Denn bei mir wäre die Mannschaft der Star“. Effenberg zu DerWesten über die ersten Reaktionen auf seine Bewerbung als Sportchef in Gladbach: "Ich bin richtig überrascht. Sie fallen durchgehend sehr positiv aus. Das motiviert mich jetzt noch mehr, die Dinge weiter voranzutreiben."
Gladbachs aktueller Vorstand reagierte natürlich kritisch: „Wem Borussia wirklich am Herzen liegt, der geht drei Wochen vor dem Saisonende nicht mit solchen Themen an die Öffentlichkeit“, so Vizepräsident Rainer Bonhof.