Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat zuletzt häufig negative Resultate eingefahren. Doch die Mannschaft von Trainer Lucien Favre bleibt trotz Negativtrends gelassen.
Marco Reus scherzte beim Training so ausgelassen mit Roman Neustädter, als habe
es die Niederlage nicht gegeben. Von Panik war bei Borussia Mönchengladbach auch
am Tag nach dem 1:2 bei Hannover 96 keine Spur. Dennoch scheint der Mannschaft
von Trainer Lucien Favre im Fernduell mit Schalke 04 um die direkte
Qualifikation zur Champions League die Leichtigkeit abhanden gekommen zu
sein.
Leverkusen-Euphorie ist verflogen
'Unsere Leistung war nicht gut. Wir haben unglaublich viele Fehler
gemacht und uns zu viele einfache Ballverluste erlaubt', analysierte Favre,
betonte aber am Montagmorgen: 'Wir haben mit 51 Punkten schon mehr erreicht, als
geplant war. Es ist nicht verwunderlich, dass man jetzt mal zwei Spiele in Folge
verliert. Das musste ja so kommen...'
Gegen Hannover hatte sich sein Team
ungewohnt passiv präsentiert. Kaum Ideen in der Offensive, mangelnde Präzision
im Abspiel und zu wenig Zug zum Tor - von der Unbekümmertheit, mit der die
Borussia in den vergangenen Monaten die Liga 'gerockt' hatte, war nicht mehr
viel übrig geblieben. Nach nur einem Sieg aus den letzten sechs
Bundesliga-Spielen droht dem fünfmaligen deutschen Meister auf der Zielgeraden
der Sprit auszugehen.
'Wir müssen jetzt ruhig bleiben, und dann werden
wir wiederkommen', sagte Favre und nahm seine Spieler in die Pflicht. 'Wir
müssen die fünf Prozent, die zurzeit fehlen, jetzt ganz schnell
wiederfinden.' Die Euphorie vom umjubelten Last-Minute-Sieg in Leverkusen
(2:1) ist inzwischen vollends verflogen. Zwei Wochen und drei Niederlagen
(inklusive des Halbfinal-Knockouts im DFB-Pokal gegen Bayern München) später
entsteht der Eindruck, dass das Duell um Platz drei die Mannschaft eher lähmt
als beflügelt.
Wirbel um die Zukunft von Dante
Doch Favre bleibt cool. 'Wir dürfen nicht vergessen, woher
wir kommen', sagt der Schweizer. Seine Mannschaft hatte ein Jahr deutlich über
ihrem Limit gespielt, mauserte sich vom Abstiegs- zum
Champions-League-Kandidaten. 'Da gehören Rückschläge wie diese dazu', sagt
Favre. Die Spieler gaben sich selbstkritisch. 'Wir wissen, worum es
geht', sagte Verteidiger Filip Daems, 'aber wir müssen in den wichtigen Momenten
einfach die Tore schießen.'
Marc-Andre ter Stegen schlägt ähnliche Töne
an. 'Wir müssen unser Übergewicht einfach in Tore ummünzen, dann werden wir auch
wieder Spiele gewinnen', sagte der Keeper, der gegen die gnadenlos effizienten
Niedersachen ein vollkommen neues Gefühl erlebte. Erstmals nach 22
Auswärtspflichtspielen mit maximal einem Gegentor musste der Youngster die Kugel
wieder zwei Mal aus dem Netz fischen.
'Natürlich haben wir uns das ganz
anders vorgestellt', sagte Tony Jantschke: 'Aber wir werden jetzt bestimmt nicht
in Panik verfallen. Kopf hoch und weiter gehts.' Am liebsten schon am kommenden
Samstag - mit drei Punkten im Heimspiel gegen Hertha BSC.
Unterdessen gab
es am Montag einmal mehr Wirbel um die Zukunft des Brasilianers Dante. Eine
Meldung der Süddeutschen Zeitung, wonach sich der Innenverteidiger längst mit
Bayern München über einen Wechsel einig sei, bestätigte Dante ausdrücklich
nicht. 'Die Zeitungen schreiben viel, und nicht alles muss man glauben', sagte
und betonte, es sei egal, wann er 'etwas sage', ob 'heute oder am 5. Mai'. Er
konzentriere sich 'voll auf Gladbach und das große Ziel'. (sid)