Augsburg. Borussia Mönchengladbach tritt in der Bundesliga auf der Stelle. Die Borussia kam beim Schlusslicht FC Augsburg nicht über ein schmeichelhaftes 1:1 hinaus. Patrick Herrmann glich fünf Minuten vor dem Schlusspfiff für die Gladbacher aus.

Fast immer, wenn Borussia Mönchengladbach in der Europa League spielte, sah Trainer Lucien Favre danach einen siegreichen Auftritt seiner Mannschaft in der Bundesliga. Doch wie schon nach dem Hinspiel gegen AEL Limassol, als die Borussia nur 1:1 gegen Leverkusen spielte, gelang Gladbach auch nach dem Rückspiel gegen Limassol kein Sieg. Beim Tabellenletzten FC Augsburg kam die Borussia nicht über ein 1:1 hinaus. Augsburg behauptete eine frühe Führung bis zur 85. Minute, bis die Borussia das geschickt aufgebaute Defensivbollwerk überwinden konnte und Patrick Herrmann den schmeichelhaften Ausgleich erzielte.

Die Fohlen reisten mit breiter Brust nach Bayern: Stürmer Igor de Camargo hatte unter der Woche mit seinen beiden Treffern gegen AEL Limassol dafür gesorgt, dass Gladbach auch im kommenden Jahr im Europapokal vertreten ist – eine erfolgreiche Bewerbung des Angreifers, der bei den Fuggerstädtern Mike Hanke zunächst auf die Bank verdrängte. Auch Lukas Rupp, der gegen Limassol pausierte, stand wieder in Borussias Startelf. FCA-Coach Markus Weinzierl nahm drei Veränderungen in seinem Team nach der 2:4-Niederlage in Frankfurt vor: Gibril Sankoh, Marcel de Jong und Torsten Oehrl durften für Sebastian Langkamp, Tobias Werner und Andreas Ottl beginnen.

EinzelkritikBogenlampe überwindet ter Stegen

"Wir versuchen zurzeit, mehr aus der Ordnung zu kommen und eben mehr über Konter zu spielen", sagte Gladbachs Kapitän Martin Stranzl vor der Partie – diese Taktik war schon nach fünf Minuten Makulatur. Stürmer Sascha Mölders erwischte eine Flanke von Kevin Vogt aus 15 Metern mit dem Kopf so perfekt, dass sich der Ball wie eine Bogenlampe über Marc-André ter Stegen ins Tor senkte. Sowohl der Schlussmann als auch Innenverteidiger Stranzl sahen beim frühen Führungstor der Augsburger nicht sonderlich glücklich aus.

Die Gastgeber zogen sich mit dem Tor im Rücken weit in die eigene Hälfte zurück und Gladbach musste nun das Spiel machen. Die Mannschaft von Niederrhein allerdings war sichtlich angeschlagen, fand überhaupt nicht in die Partie und agiert im Spielaufbau plan- und ideenlos. Während die Hausherren ihre Angriffe immer mit Schema F fuhren – Vogt und Ja-Cheol Koo machten Druck über die rechte Seite, nur ein Abnehmer für die Flanken fand sich in der Mitte nicht – gelang der Borussia kaum eine Aktion in der Offensive. Erst in der 24. Minute tauchte Rupp rechts im Strafraum auf. Sein Schussversuch ging aber am Tor vorbei. Aber es war ein „Hallo Wach!“ der Fohlen, die sich nun zu fangen schien. Thorben Marx übernahm im Mittelfeld die Kontrolle, kombinierte gefällig mit de Camargo (335.) und schickte Patrick Herrmann in den Augsburger Strafraum. Ragnar Klavan störte den schnellen Stürmer im letzten Moment (37.). Kurz vor dem Pausenpfiff kam noch mal der FCA. Mölders war diesmal Zweikampfsieger vor Alvaro Dominguez, brachte die Flanke von Matthias Ostrzolek wuchtig an den linken Pfosten – zur Halbzeit hätte es auch 2:0 stehen können.

GladbachDrei Offensivwechsel bei Gladbach

Erneut rannte Gladbach einem Rückstand hinterher und hatte sichtlich Probleme mit der gut organisierten Defensivarbeit der kompletten Augsburger Mannschaft, die den zweiten Heimsieg der Saison einfahren wollten. Favre brachte in der 57. Minute Peniel Mlapa und Herrmann wich auf die rechte Seite aus. Von dort flankte er nur vier Minuten später scharf auf de Camargo, dessen Kopfballverlängerung zur Volleyvorlage für Juan Arango wurde. Sein Drehschuss ging nur knapp über das Tor von Mohamed Amsif.  Dann hatte Mlapa seine erste Aktion, als er von Havard Nordtveit freigespielt wurde – aber auch der U21-Nationalspieler scheiterte nur knapp (69.). Favre wechselte noch mal und brachte Granit Xhaka und Mike Hanke für Marx und de Camargo. Die Schwaben wollten in der Schlussphase ihr Tor konsequent verteidigten, passten aber in der 85. Minute nicht auf. Eine Flanke aus dem rechten Halbfeld verlängerte Sankoh unglücklich mit dem Kopf und Herrmann lupfte den Ball technisch stark über den heranstürmenden Amsif hinweg. Ein schmeichelhafter Ausgleich für die Borussia, der erneut der Kraftakt gelang, ein Spiel nach einem Rückstand wenigstens nicht als Verlierer zu verlassen.

Gladbach, auf europäischer Bühne erfolgreich, tritt trotz des Punktgewinns tabellarisch auf der Stelle und bleibt im Niemandsland der Bundesliga.