Dortmund/Kiel. Der BVB hat sich in Kiel blamiert. Die Führungsspieler haben versagt. Die Königsklassen-Qualifikation hängt am seidenen Faden. Ein Desaster.
Der Fußball zieht seine Faszination daraus, dass die Kleinen die Großen ärgern können, dass in 90 Minuten die edelsten Luxusauswahlen manchmal über einen Außenseiter stolpern. Der Kaderwert von Holstein Kiel wird auf knapp 35 Millionen Euro geschätzt, der von Borussia Dortmund auf fast 500 Millionen Euro. Und trotzdem hat der Aufsteiger am Dienstag den Großklub aus dem Ruhrgebiet in der ersten Halbzeit auseinandergerissen.
Für die einen ein Märchen, für die anderen ein Desaster.
BVB: Im Jahr 2025 soll eigentlich etwas Großes beginnen
3:0 hat Kiel nach 45 Minuten geführt, noch mal: Drei zu Null. Die Störche spielten sich in einen Rausch, die Köpfe der Schwarz-Gelben zeigten nach unten. Überhaupt: Wer braucht schon Serhou Guirassy, wenn er Phil Harres hat.
Der BVB hat sich so bereits im zweiten Spiel im Jahr 2025 blamiert. Dieses Jahr sollte der Beginn von etwas Großem sein. Der Verein möchte mit Trainer Nuri Sahin an die erfolgreiche Vergangenheit anknüpfen, um den Borsigplatz fahren, die Fans mitreißen. Stattdessen: Tristesse. Die Qualifikation für die Champions League hängt am seidenen Faden. Mit einer Spitzenmannschaft hat die Borussia derzeit nichts gemein. Immerhin kam Sahins Elf noch einmal heran, aber das reichte nicht.
BVB-Führungsspieler versagen: Brandt und Can patzen
In Kiel versagten die Führungsspieler. Julian Brandt patzte beim ersten Gegentor, Kapitän Emre Can beim zweiten. Vom strauchelnden Kapitän gab es dennoch Rückendeckung für den Trainer: „Es liegt nicht am Trainer.“
Die Grippewelle hat die Spieler geschwächt, die Vorbereitung durcheinandergebracht. Doch so darf sich Borussia Dortmund niemals präsentieren.
Schon häufiger ist der Revierklub an Aufsteigern gescheitert. Unter Nuri Sahin sollte das ewige Auf und Ab ein Ende finden. Stattdessen zeigt der Trend nach unten. Freitag wartet in Frankfurt bereits ein weiterer Härtetest. Trotzdem: In Panik sollten die Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl nicht verfallen. Beide betonen, dass sie Sahin vertrauen, dieses Vertrauen kann nicht nach zwei Spielen aufgebraucht sein. Ewig aber wird es nicht halten. Mit einem Kaderwert von fast 500 Millionen Euro muss besserer Fußball möglich sein.