Dortmund. BVB-Zugang Maximilian Beier tat sich zunächst schwer, jetzt wird er gebraucht. Er sagt: „Ich bin angekommen“ – und verrät seine Ziele.
Müssten Fußballfans einen typischen Profi beschreiben, dann würden sie wohl von teuren Autos erzählen, von glänzenden Ohrringen, von Tattoos, von selbstbewussten Sprüchen.
Und es gibt BVB-Angreifer Maximilian Beier, der auf den ersten Blick nicht wie jemand erscheint, der die Offensive des zweitmächtigsten deutschen Klubs prägen kann. Dünne Beine und Arme hängen wie Stelzen an seinem Körper. Nach dem Schlusspfiff, wenn Journalisten und Journalistinnen auf Antworten warten, schleicht sich Beier meist mit gesenktem Blick an potenziellen Fragestellern vorbei. Der 22-Jährige ist ein Gegenentwurf zum Prototyp Profifußballer, und trotzdem wächst gerade die Hoffnung, dass dieser schlaksige Angreifer bald eine prägende schwarz-gelbe Figur sein könnte. Dass er beweist, dass in ihm noch viel mehr steckt, als er bislang gezeigt hat.
BVB-Profi Maximilian Beier: „mit einem Grinsen im Gesicht“
Das liegt erstens an seiner ansteigenden Form und zweitens an seinem Doppelpack am Dienstag für die deutsche U21 beim 2:2 gegen Frankreich. „Ich habe ihn die Tage immer mit einem Grinsen im Gesicht gesehen“, erzählte U21-Trainer Antonio Di Salvo. Diesen Beschwingtheit soll sich Beier erhalten für das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den SC Freiburg. Dann geht es für den Tabellensiebten Borussia Dortmund gegen den Fünften darum, den Anschluss an die Spitzengruppe zu halten.
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Für ihn sei der Lehrgang bei der U21 sehr gut verlaufen, dies wolle er nun mit in den Verein nehmen, sagt Maximilian Beier dieser Redaktion. „Wir haben drei Spiele in einer Woche vor uns, das wird definitiv richtungsweisend.“ Erst Freiburg, am Mittwoch steht das Champions-League-Spiel bei Dynamo Zagreb an, dann folgt das große Duell gegen den FC Bayern „Zuhause haben wir bislang sehr gut performt, das pusht uns für die beiden Partien gegen Freiburg und Bayern – aber das müssen wir auch auswärts wieder hinbekommen. Wir haben jetzt die Möglichkeit, drei Ausrufezeichen zu setzen“, meint Beier.
30 Millionen Euro hat der BVB für Beier bezahlt: Das weckt Erwartungen
Immer noch sind Worte des Vierfach-Nationalspielers eine Seltenheit, seit er sich im vergangenen Sommer dem BVB angeschlossen hat. 30 Millionen Euro haben die Dortmunder an die TSG Hoffenheim überwiesen, das weckt Erwartungen. Trainer Nuri Sahin bezeichnete Beier als seinen absoluten Wunschspieler, doch der Start verlief schleppend. Das schwarz-gelbe Trikot schien etwas schwer zu sein für den gebürtigen Brandenburger.
„Etwas Eingewöhnungszeit habe ich gebraucht, das ist normal, denke ich, wenn man den Verein wechselt“, räumt Beier ein. Nun sei er angekommen, habe Selbstvertrauen getankt. „Ich fühle mich richtig gut, so soll es weitergehen.“ Der Trend zeige schon länger nach oben, meint Trainer Sahin. „Ich hatte Kontakt zu Antonio Di Salvo, der hat mehr positiv als negativ über Maximilian geredet. Natürlich tut das immer gut, bei den jeweiligen Nationalteams gute Leistungen zu bringen.“
Und Sahin wird Maximilian Beier am Samstag in der Offensive brauchen. Die Verletztenlage entspannt sich zwar, trotzdem fällt Karim Adeyemi aufgrund seiner komplizierten Muskelverletzung im Oberschenkel weiterhin aus. Der angeschlagene Jamie Gittens steht zwar wieder auf dem Trainingsplatz, kämpfte zuletzt aber mit Formschwankungen. Julien Duranville und Giovanni Reyna kehren in den Kader zurück, nach ihrer langen Pause werden sie aber noch nicht in der Lage sein, von Beginn an zu spielen. Es wird daher ein Beier vonnöten sein, der das Gesicht der vergangenen Wochen zeigt und nicht das des Starts.
Maximilian Beier: „Wenn man einmal da war, will man auch nicht mehr weg“
Zu Saisonbeginn musste sich der 30-Millionen-Mann mit der Rolle eines Einwechselspielers zufriedengeben, erst beim 2:1-Erfolg über RB Leipzig zeigte er, wie er die Mannschaft durch seine unermüdlichen Sprints und Angriffsbemühungen mitreißen kann. Und dies auch, wenn er nicht auf seiner Lieblingsposition als hängende Spitze aufläuft. Beim BVB muss Beier meistens auf die Außenbahn ausweichen, auch deswegen geriet sein Start stockend. Es wird Nuri Sahins Aufgabe sein, seinen Wunschspieler so zu integrieren, dass alle seine Stärken zum Vorschein kommen.
„Für mich war und ist es wichtig, weiter Spielpraxis zu sammeln. Deswegen waren die Einsätze in der U21 ideal, so war das auch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann besprochen“, sagt Maximilian Beier. „Mein Ziel ist aber klar: Ich will wieder in die A-Nationalmannschaft. Wenn man einmal da war, will man auch nicht mehr weg. Dafür muss ich weiter Leistung bringen.“ Samstag kann die Dortmunder Nummer 14 damit anfangen.
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