Dortmund. Borussia Dortmund schafft unter schwierigen Bedingungen gegen RB Leipzig den Befreiungsschlag. Sebastian Kehl war nicht überrascht.
Borussia Dortmunds Spieler genossen auf verschiedenen Wegen den Sieg gegen RB Leipzig. Torschütze Serhou Guirassy feierte auf dem Platz noch mit seinen Kindern, Maximilian Beier sprang schon nach dem ersten Tor in Nico Schlotterbecks Arme. Julian Brandt machte später Späße im Auto, der verletzte Julian Ryerson alberte in zivil mit XXL-Hose und Lederjacke herum. In seinen Worten verkörperte vor allem Sebastian Kehl die Erleichterung.
Der BVB-Sportdirektor musste sich ob seiner Kaderplanung und der Zukunft von Trainer Nuri Sahin jüngst unangenehme Fragen gefallen lassen. Gegen das bis Samstagabend in 19 Partien ungeschlagene RB Leipzig standen die Vorzeichen bei zehn Verletzten und wenig Selbstvertrauen denkbar ungünstig. Doch die Dortmunder gewannen für viele überraschend mit 2:1 (1:1).
BVB wackelt trotz plötzlichem Rückstand nicht
„Ich habe an dieser Mannschaft keinen Zweifel“, sagte Kehl und verwies auf eine Startelf mit „viel Qualität, viel Geschwindigkeit und Cleverness. Also war ich sehr positiv, was das Spiel betrifft“. Und dann setzte der 44-Jährige zu einem Lob in einer Qualität an, das es schon länger nicht mehr gegeben hat. „In puncto Willen, in puncto Leidenschaft war das großartig. Großes Kompliment heute an die Mannschaft. Das zeigt, dass wir zusammenstehen.“
Ein weiterer Hinweis: Nach dem plötzlichen 0:1 durch Benjamin Sesko (27.) wackelte der BVB anders als in vergangenen Spielen nicht. Kehl war nicht überrascht davon, „weil ich einfach das Gefühl hatte, dass wir von Anfang an richtig im Spiel waren“. Und es habe auch das nötige „bisschen Glück mit den Toren“ geholfen, was „uns in den letzten Wochen leider gefehlt hat“.
Kehl glaubt, dass der dominante und verdiente Sieg gegen Leipzig dem Team nun einen Schub geben kann. Vor allem aber nimmt er den gröbsten Druck von Trainer Sahin, dessen Plan mit dem spielstarken Sechser Felix Nmecha und Kapitän Emre Can als Innenverteidiger auf ging, und der auch auf eine frühe Umstellung seines Gegenüber Marco Rose reagieren konnte. „Sie haben unseren Matchplan nicht durcheinandergebracht, wir sind ruhig geblieben“, sagte Kehl. „Und natürlich ist das auch ein Sieg für Nuri und sein Trainerteam.“