Dortmund. In einem ungewöhnlichen Brief lässt Mario Götze auch seine Zeit bei Borussia Dortmund Revue passieren. Den frühen Bayern-Wechsel bereut er.
Das Verhältnis zu Mario Götze ist bei den Fans von Borussia Dortmund ein gemischtes. Die einen lieben den Weltmeister von 2014, die anderen nahmen ihm den Wechsel zum FC Bayern im Jahre 2013 lange übel. Auch Götze selbst beschäftigten die Folgen lange, immer wieder ließ er im Rückblick kritische Töne verlauten. Nun ließ der 32-Jährige im Buch „Stimmen der Eintracht“ noch einmal eine weitere Einordnung folgen – in einem Brief an sein jüngeres Ich. Der Text wurde am Mittwoch auch von der Zeit veröffentlicht. Einer der Schlüsselsätze und oberster Ratschlag: „Bleibe noch ein bisschen länger in Dortmund. Es wird dir und deiner Entwicklung guttun.“ Götze gab aber gleich zu: „Ich habe auf diesen Rat nicht gehört.“
Der Rechtsfuß zählte in seinen frühen Jahren beim BVB zu den Talenten, die unter Jürgen Klopp zwei Meisterschaften (2011, 2012) und den DFB-Pokal-Sieg (2011) feierten. Kurz vor dem Champions-League-Finale 2013 gegen die Bayern verkündete Götze dann seinen Wechsel zu eben jenen Münchenern. Ablöse damals: 37 Millionen Euro. Götze nun rückblickend: „Was du noch nicht ahnst: Die Entscheidungen, die du für dich triffst, werden anderen Menschen wehtun. Viel mehr, als du dir vorstellen kannst. Du siehst dich selbst. Deinen eigenen Weg. Deine Karriere. Und bisher hast du noch keine Widerstände und Schmerzen erlebt. Alles ist super gelaufen, immer nur super. (...) Aber die entscheidende Tatsache ist, dass dir der Überblick fehlt. Woher soll er auch kommen? Du hast nur deine Überzeugungen.“
Götze beim BVB: Nicht alle Trainer wie Jürgen Klopp
Schnell merkte er, dass eben nicht alle Trainer sind wie Jürgen Klopp in Dortmund. Auch nicht sein späterer Bayern-Trainer Pep Guardiola. Götze über seine ebsondere Beziehung zu Klopp: „Er war der erste Trainer in meiner Profikarriere. Und ich habe gedacht: Alle Trainer sind so wie Jürgen. Jetzt, wo ich dir das schreibe, muss ich selbst darüber lachen. Nach ein paar Jahren musste ich feststellen: Das ist definitiv nicht der Fall. Keiner sonst ist so.“ Und weiter: „Im Nachhinein hätte ich länger bei ihm bleiben sollen. Es wäre besser für mich gewesen, wenn ich die Reise, die er mit mir im Alter von 17, 18 Jahren begonnen hat, noch ein paar Jahre länger mit ihm gemacht hätte. Dann hätte ich auch alles, was ich von ihm bekommen habe, mehr wertschätzen können.“