Dortmund. Serhou Guirassy steht vor seinem BVB-Debüt. Der neue Stürmer soll ein Fixpunkt in der Offensive werden. Trainer Nuri Sahin lobt den Angreifer.
Mal angenommen, es wäre möglich, sich wie in „Zurück in die Zukunft“ in eine Zeitmaschine zu setzen und sich an den 1. September des vergangenen Jahres zurückkatapultieren zu lassen. Man könnte so noch einmal erleben, wie damals der 1. FC Heidenheim schon einmal an einem dritten Spieltag nach Dortmund reiste. Freitagabend, das Flutlicht blendete, der BVB führte standesgemäß 2:0. Sichere Sache, dachten alle, bis der Außenseiter aufmuckte, die Begegnung noch in ein 2:2 verwandelte und dröhnende Pfiffe der schwarz-gelben Fans auslöste.
Eigentlich war dies schon, dies wüsste man als Zeitreisender oder Zeitreisende, ein Fingerzeig für die Zukunft der beiden Klubs. Dass nämlich erstens diese Heidenheimer über deutlich mehr Qualität verfügen als genommen, und dass zweitens der BVB vor einem turbulenten Jahr stehen sollte. Es folgten eine holprige Saison, ein sensationeller Einzug ins Champions-League-Finale, der Rückzug von Trainer Edin Terzic, die Berufung von Nuri Sahin, ein Kader-Umbruch. Und, und, und.
BVB: Bloß kein Deja-vu gegen den Bundesliga-Zwerg
Mitten in diesem Veränderungsspektakel wird der BVB erneut an einem Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) Heidenheim empfangen. Es soll, dies steht fest, bloß kein Deja-vu gegen den frechen Bundesliga-Zwerg geben, der diesmal sogar als Tabellenführer anreist.
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Hoffnung, dass diesmal ein Sieg gelingt, macht einer, den man bei der erträumten Zeitreise noch im Trikot des VfB Stuttgart angetroffen hätte: Serhou Guirassy. Der Stürmer, durch 28 Tore ein Blickfang in der vergangenen Spielzeit, musste sich seit seinem Wechsel aus Stuttgart drauf konzentrieren, eine Knieverletzung auszukurieren. Jetzt mache der Angreifer einen hervorragenden Eindruck, berichtet Trainer Sahin, „da ist keine Handbremse“. Heißt: Guirassys Debüt steht bevor. Nur „ob Startelf oder Bank, das muss man dann sehen“.
Der Neuzugang soll der Fixpunkt im Angriff werden und seiner Mannschaft mehr Drang zum gegnerischen Tor verleihen. Noch mangelt es dem Dortmunder Gebilde unter Sahin an Leichtigkeit, an Spektakulärem, die Borussen sollen bewusst risikoreiche Pässe ins Zentrum spielen, den Mut haben, den Gegner spielerisch auszuhebeln. Eine Veränderung, die sich erst verselbstständigen muss.
BVB-Stürmer Serhou Guirassy vereint Tempo und Wucht
Dabei wird es helfen, dass in Guirassy nun ein Offensivspieler dazustößt, der Tempo und Wucht vereint, auf den sich die gegnerische Verteidigung verstärkt konzentrieren muss, so dass sich Räume für seine Mitspieler öffnen. „Ich habe das Gefühl, der Kopf spielt da gar keine Rolle und er ist voll dabei. Guirassy hat in den letzten zwei Wochen richtig gut trainiert und verhält sich, wie ein Topspieler sich verhalten muss – sowohl auf dem Platz, als auch außerhalb“, lobt Sahin, der genug Zeit hatte, seinen Wiedergenesenen zu beobachten, da die meisten Dortmunder während der Länderspielpause verreist waren. 16 Profis hatten sich verabschiedet, erst am Mittwoch waren alle zurückgekehrt. „Wir brauchen die bestmögliche Elf. Die wird auch auf dem Platz stehen, aber natürlich nehmen wir schon Rücksicht auf die Gesundheit unserer Spieler“, sagt Sahin.
Die Problemfälle: Giovanni Reyna hat sich auf seiner Reise mit der US-amerikanischen Nationalelf verletzt, er wird wochenlang fehlen. Genauso darf Verteidiger Nico Schlotterbeck nach seinem Platzverweis gegen Bremen am Freitag nur zuschauen. Möglicherweise rutscht Ramy Bensebaini für ihn auf die linke Seite der Dreierkette, vielleicht stellt Sahin aber auch auf eine Viererkette um. Heidenheim sei eine eingespielte Mannschaft, meint Sahin, „die sich nicht zu schade ist zu verteidigen. Die ziehen ihr Ding durch.“
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Heidenheim hat wie der BVB einen Umbruch hinter sich
Unter Trainer Schmidt verdichtet der FCH meistens das Zentrum, überlasst dem Gegner den Ball und setzt auf schnelle Konter. Ein simples Konzept, das schon oft funktioniert hat. Zumal Schmidt anders als Sahin in der Länderspielpause fast mit seinem gesamten Kader arbeiten konnte. „Wir wollen versuchen, wieder das Unmögliche möglich zu machen“, erklärt der 50-Jährige. Wobei es niemand mehr als Sensation einstufen würden, wenn der kleine Klub, der in dieser Saison sogar an der Conference League teilnimmt, erneut etwas mitnimmt im Dortmunder Stadion. Wie der BVB hat auch Heidenheim einen Umbruch hinter sich, geschadet hat dies der Mannschaft bislang nicht. Im Gegenteil. Wer hätte das im September 2023 gedacht?