Dortmund. Nico Schlotterbeck will in der kommenden Saison noch mehr Verantwortung übernehmen. Er spricht über seine Rolle bei Borussia Dortmund.

Nico Schlotterbeck muss seinen Kollegen noch einen ausgeben, so läuft das, wenn man einer der drei Kapitäne von Borussia Dortmund ist. Im Trainingslager wollte er schon die Kosten für den Mannschaftsabend übernehmen, doch der wurde noch aus der Mannschaftskasse bezahlt. „Ich werde die Jungs auf jeden Fall noch einladen“, versicherte der 24-Jährige am Rande des Vormittagstrainings am Dienstag.

Dass sich Schlotterbeck nun in Vertretung von Emre Can und Julian Brandt die Binde überstreifen darf, war nicht die einzige Änderung in diese Sommer. Auch seine Position hat sich gewandelt. Nun außen statt im Zentrum zu verteidigen, „ist etwas komplett anderes“, sagte Schlotterbeck in einer Medienrunde. „Ich habe mehr Zweikämpfe als sonst geführt“, meinte er mit Blick auf den Sieg gegen Eintracht Frankfurt (2:0) am Samstag. „Das hat mich gewundert, weil du ja als Innenverteidiger schon viele Zweikämpfe hast. Ich muss mich umstellen, aber es hat sich gut angefühlt und Spaß gemacht. Ich hatte viele Aktionen, die Jungs haben mir viel den Ball gegeben, haben mir viel vertraut. Deswegen war ich ganz happy über das Spiel.“

BVB: Neue Position für Nico Schlotterbeck

Schon während der Zeit in Bad Ragaz Anfang des Monats kannte Schlotterbeck den Plan des Trainers. „Nuri Sahin hat gesagt, er möchte das gerne mal ausprobieren. Es ist ja nur gegen den Ball, dass ich Außenverteidiger spiele. Mit dem Ball habe ich ja in der Dreierkette gespielt und konnte das sogar ein bisschen offensiver interpretieren, weil wir vor allem in der zweiten Halbzeit sehr dominant aufgetreten sind. Ich habe mich mit der Position ein bisschen angefreudet“, so Schlotterbeck, der die Abwehr gemeinsam mit den anderen beiden Innenverteidigern Waldemar Anton und Niklas Süle bildet.

Häufiger nun im Zweikampf an der Außenlinie: BVB-Profi Nico Schlotterbeck, hier gegen Eintracht Frankfurts Ansgar Knauff.
Häufiger nun im Zweikampf an der Außenlinie: BVB-Profi Nico Schlotterbeck, hier gegen Eintracht Frankfurts Ansgar Knauff. © AFP | Ina Fassbender

Alle drei sind Kandidaten für die Nominierung für den ersten Kader der deutschen Nationalmannschaft nach der EM am Donnerstag. Anton und Schlotterbeck waren beim Turnier dabei, Süle nicht. Ob der Positionswechsel Schlotterbecks nun Auswirkungen hat? „Das wird man sehen, wenn ich nominiert werde, was dann mit Julian Nagelsmann abgesprochen ist“, sagte er. „Ich glaube, dass das mit dem Ball kaum Auswirkungen hat. Vielleicht kann ich noch eine Option schaffen für die Nationalmannschaft, wenn ich dabei sein sollte. Ich kann beide Positionen spielen, bin aber natürlich gerne Innenverteidiger.“

BVB: Nico Schlotterbeck will Titel gewinnen

Schlotterbeck möchte nach den Abgängen von Marco Reus und Mats Hummels in der neuen Hierarchie noch mehr Verantwortung übernehmen. „Ich hatte auch letztes Jahr auch schon einen guten Draht zu den Jungs, habe schon viel gesprochen“, so Schlotterbeck. „Das entwickelt sich mit den Spielern, aber natürlich werde ich jetzt langsam ein bisschen erwachsen, ein bisschen reifer und probiere, meinen Input auf die Mannschaft zu geben.“

BVB-Profi Serhou Guirassy ist seinem Comeback näher gekommen.
BVB-Profi Serhou Guirassy ist seinem Comeback näher gekommen. © AFP | Ina Fassbender

Den könnte Serhou Guirassy vor allem sportlich geben. Der Angreifer, der vergangene Saison für den VfB Stuttgart 28 Tore schoss, trainierte am Dienstag erstmals nach seinem Wechsel nach Dortmund mit der Mannschaft, bisher schuftete er mit seiner Knieverletzung individuell für das Comeback. „Was er letztes Jahr in Stuttgart geleistet hat, war schon außergewöhnlich“, lobte Schlotterbeck. „Wenn er das nur ansatzweise so hinbekommt bei uns, können wir uns auf einen überragenden Stürmer freuen, der der Mannschaft sehr viel gibt. Jetzt geben wir ihm die Zeit, die er noch braucht nach seiner Verletzung. Wenn er fit ist und Bock auf den Verein hat, wovon ich ausgehen, kann das ein richtig gutes Match werden.“

Die Ziele sind groß, am Ende der Saison soll nach Möglichkeit ein Titel her. Die Bundesliga genieße höchste Priorität. „Wir probieren, mehr Konstanz reinzubringen als die letzten Jahre mit Borussia. Wenn wir wie am Wochenende dominant auftreten, kann das eine richtig gute Saison werden.“ Seine Prognose: „In meinen Augen werden sich fünf, sechs Mannschaften vorne absetzen und nah beieinander sein. Ich hoffe, dass es bis zum letzten Spieltag spannend bleibt und wir im März, April sagen können, wir sind noch dabei.“

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