Dortmund. Die Zukunft von Mats Hummels ist ungeklärt. Mehrere Berichte kratzten am Ansehen von BVB-Trainer Edin Terzic. Dieser ist nun weg.

  • Das Verhältnis von Mats Hummels und Edin Terzic war zerrüttet
  • Noch wartet der BVB auf eine Zukunftsentscheidung von Mats Hummels
  • Edin Terzic ist seit Donnerstag nicht mehr Trainer von Borussia Dortmund.

Es ist eine seltsame Situation in Dortmund, eigentlich endete die abgelaufene Saison mehr als versöhnlich; der BVB brachte Real Madrid im Champions-League-Finale ins Wanken, die Fans im Wembleystadion beeindruckten Europa mit ihrer bedingungslosen Unterstützung. Normalerweise eine Grundlage, um daran zu arbeiten, dass es in Zukunft in der Liga wieder runder läuft. Doch es hat sich etwas zusammengebraut an der Adi-Preißler-Allee. Edin Terzic ist nicht mehr Trainer des BVB, das gab der Klub am Donnerstag bekannt.

Ein Gründ für das Aus: Der Machtkampf zwischen Terzic und Mats Hummels. Dieser gipfelte bislang in einem Interview von Hummels in der Sport-Bild, nur wenige Tage vor dem Königsklassen-Endspiel kritisierte der Verteidiger darin die Arbeit von Terzic, fand nicht ein lobendes Wort für seinen Vorgesetzten an der Seitenlinie. Terzic gab an, die Aussagen seines Spielers gar nicht gelesen zu haben. Die Bild berichtet aber nun, dass es in Wahrheit intern eine heftige Auseinandersetzung gegeben hätte. Laut Sky soll es sogar so ein, dass Mats Hummels seinen auslaufenden Vertrag nur verlängert, wenn Terzic geht.

Edin Terzic, Trainer des BVB.
Edin Terzic, Trainer des BVB. © dpa | Federico Gambarini

BVB-Entscheidung von Mats Hummels wohl in der nächsten Woche

Das Bemerkenswerte ist, dass all das derzeit nach außen dringt, dass also gezielt Unruhe erzeugt wird. Die Berichte kratzten an Terzics Ansehen. Das war dann Thema bei der großen Saisonanalyse der Chefetage, Elefantenrunde genannt, am Donnerstag. Es war die erste, bei der der neue Sport-Geschäftsführer Lars Ricken die Runde führte, und danach war klar, dass Edin Terzic seinen Posten räumt, obwohl die Verantwortlichen bislang immer versichert haben, dass sie die Zusammenarbeit fortsetzen möchten, obwohl der gebürtige Mendener im Endspiel in London mit seinem Auftritt die Öffentlichkeit im Ausland beeindruckt hat.

Forscht man nach, dann erfährt man, dass sich Mats Hummels aller Voraussicht nach in der kommenden Woche entscheiden möchte. Dass es ihm bei seinem Interview nicht um sich selbst, sondern um den Verein gegangen sei. Er habe etwas anstoßen wollen, damit der Klub sich weiterentwickele. „Ich möchte sehen, dass eine Mannschaft nach Dortmund kommt und Angst hat, weil sie weiß, dass sie richtig leiden muss, um eine Chance zu haben. Und sie nicht meinen, dass sie ohne Probleme 60 Prozent Ballbesitz haben können. Borussia Dortmund muss in der Lage sein, jeden Gegner in der Bundesliga auch mal für 45 Minuten komplett dominieren zu können und nicht gegen gute Gegner nur noch durch Konter zum Erfolg zu kommen“, hat der Weltmeister von 2014 in dem viel diskutierten Gespräch gesagt.

2022, hier wird noch gelächelt. Edin Terzic und Mats Hummels in Singapur.
2022, hier wird noch gelächelt. Edin Terzic und Mats Hummels in Singapur. © dpa | Marco Steinbrenner

Wie groß war der Rückhalt für Edin Terzic in der BVB-Kabine?

Mit dieser Meinung steht der Abwehrspieler nicht alleine in der Kabine da, doch es ist schwer, genau einzuschätzen, wie groß der Rückhalt für Edin Terzic zuletzt war. Hummels und auch Marco Reus gehörten zu den Profis, die sich im vergangenen Winter, als der Gegenwind heftig blies, gegen Terzic ausgesprochen haben. Dieser durfte letztlich bleiben, die Spielerlegenden Sven Bender und Nuri Sahin kamen zu seinem Team dazu. Dortmund stabilisierte sich, schrieb in der Königsklasse ein Märchen, aber immer noch tat sich die Mannschaft schwer, eine mitreißende Dominanz zu entwickeln. Es wird eine deutliche Steigerung brauchen, um in der Liga nicht erneut der Spitze um den Meister Bayer Leverkusen hinterher zu hecheln.

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Auf Instagram veröffentlicht Mats Hummels derzeit demonstrativ Urlaubsbilder von sich, mal sitzt er am Pool, mal schlürft er ein Getränk, immer trägt er eine Sonnenbrille. Am 30. Juni endet sein Vertrag, insgesamt hat er als Fußballer 13 Jahre ein schwarz-gelbes Trikot getragen, sich dabei zu einer Institution entwickelt. Sein Wort hat Gewicht; trotzdem können sich die Chefs des BVB ihre Trainerpolitik nicht von einem Spieler diktieren lassen.