Dubai. Der Dortmunder Nuri Sahin findet, die Bundesliga hat sich extrem entwickelt. Und trotz der Dominanz des FC Bayern findet er die Liga nicht langweilig.
Er hat in der Bundesliga gespielt, der Primera Division, in der Premier League und damit die drei größten Fußballligen Europas selbst erlebt. Wenn sich Nuri Sahin heute aber noch einmal für einen Verein entscheiden müsste, würde er einen deutschen wählen.
“Nicht nur, weil ich da jetzt spiele”, sagte der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund am Donnerstag bei einer Presserunde im Trainingslager in Dubai, “sondern weil ich finde, dass dort taktisch der organisierteste Fußball gespielt wird. Was Italien in 90er Jahren war, ist jetzt für mich Deutschland.”
Sahin kann den Lockruf des Geldes verstehen
Der 27-Jährige verglich seine Zeit beim BVB mit der bei Real Madrid (2011/12) und beim FC Liverpool (2012/13) und kam zu der Erkenntnis: “Die Bundesliga hat sich extrem entwickelt, die Mannschaften erreichen immer wieder ein neues Niveau. Das zeigen die Erfolge der deutschen Mannschaften in den letzten Jahren, dass man auf einem richtig guten Weg ist.”
Allerdings sieht er auch einige Probleme auf die deutschen Klubs zukommen: “Dass jetzt die Milliarden aus England kommen und die Spieler anlocken werden, das kannst du nicht verhindern. Viele werden nach England gehen. Wenn du in der Bundesliga zwei Millionen Euro verdienst und in der Premier League fünf Millionen bekommen kannst, dann ist manchen Spielern einfach egal, ob du Champions League spielst oder um den Abstieg. Das kann man auch keinem Spieler übel nehmen.” Auch in anderen Ligen wie beispielsweise in China oder Katar würde viel Geld bezahlt.
"Renato Augusto ist ein phantastischer Fußballer."
Als Beispiel nannte er Renato Augusto, um den sich Schalke 04 vergeblich bemüht hatte. “Ein phantastischer Fußballer, ich hätte mich sehr gefreut, wenn er in die Bundesliga gekommen wäre - auch zu unserem Konkurrenten”, so Sahin.
Der Brasilianer Augusto unterschrieb aber nicht in Gelsenkirchen, sondern bei einem Klub in Peking, wo er angeblich neun Millionen Euro im Jahr verdienen kann. Sahin: “Wenn man so ein Angebot bekommt, überlegt sich das jeder Spieler - so ehrlich muss man sein. Aber will man in die beste Liga der Welt: Dann herzlich willkommen in der Bundesliga.”
Mit 500 Millionen Euro baut Sahin einen Bayern-Konkurrenten
Dies sei die deutsche Eliteklasse auch trotz der Dominanz von Bayern München. Dass die Bundesliga deswegen zu langweilig sei, “kann man so sehen”, erklärte Sahin, “das sehen viele so, Jose Mourinho auch. Aber wenn jemand richtig Ahnung vom Fußball hat, dann ist die Liga einfach gut. In England ist Breite auch gut, aber gib unseren Vereinen mal ein paar Milliarden in die Hände. Dann sollen die mal in Deutschland eine Liga aufbauen - dann kommen alle hier hin.”
Eine Idee, die Bayern einzufangen an der nationalen Spitze, hat der türkische Nationalspieler auch: “Geben Sie mir 500 Millionen im Jahr”, sagte er und lachte, “dann baue ich Ihnen eine Mannschaft auf.”