Wuppertal.. Der Mittelfeldspieler hat es schwer, einen Platz auf Borussia Dortmunds Doppel-Sechs zu finden. Trainer Thomas Tuchel lobt den 26-Jährigen zwar, setzte zuletzt im Europapokal gegen Wolfsberg aber auf Julian Weigl.
Der Betreuer von Real Betis Sevilla kam mit dem Nachschub an Bratwürtchen im Brötchen kaum nach, so großen Hunger schienen die Spieler des spanischen Neu-Erstligisten nach dem mit 0:2 verlorenen Testspiel gegen Borussia Dortmund (Tore: Adrian Ramos und Oliver Kirch) zu haben. Für Sven Bender endete der Arbeitstag im Wuppertaler Stadion am Zoo dagegen mit einem Stift statt einer Wurst in der Hand, er schrieb noch fleißig Autogramme.
Auf die etwas untypische Sportlernahrung verzichtete der 26-Jährige am Samstag – er bekommt beim Fußball-Bundesligisten allerdings in diesen Tagen auch keine Extrawurst gebraten. Der Mittelfeldspieler ist derzeit nicht der erste BVB-Angestellte, an den Thomas Tuchel denkt, wenn er eine Startformation für die Europa-League-Qualifikation bastelt.
Hoffnung auf einen Neuanfang
Am Donnerstag beim 1:0-Sieg über den Wolfsberger AC spielten Ilkay Gündogan und Julian Weigl auf der Doppel-Sechs, am Samstag gegen Sevilla Gonzalo Castro und Moritz Leitner. Weil nicht ausreichend Innenverteidiger zur Verfügung standen (die komplette Startelf von Donnerstag war zu Hause geblieben, Neven Subotic ist noch verletzt), musste Bender 75 Minuten lang in der Viererkette ran. „Das ist nicht meine Wunschposition, aber es ging heute nicht anders“, sagte der 26-Jährige später etwas zerknirscht.
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Mit dem Trainerwechsel im Sommer hatte auch Sven Bender, der 2009 von den Münchener Löwen nach Dortmund gekommen war, auf einen Neuanfang gehofft. Denn aus welchen Gründen auch immer: In der vergangenen Saison hatte sein einstiger größter Fan Jürgen Klopp nicht mehr so viel Gefallen an dem robusten und zweikampfstarken Mittelfeldabräumer gefunden.
Nur fünf Spiele hätte er wegen einer Meniskus-Operation im Januar verletzungsbedingt gefehlt, rechnete der siebenfache Nationalspieler jüngst im Trainingslager in Bad Ragaz vor, doch in der Rückrunde durfte er nur noch siebenmal auflaufen.
"Für mich zählt Borussia Dortmund"
Besserung schien in Sicht, als Sebastian Kehl seine Karriere beendete und Ilkay Gündogan noch Wechselabsichten hegte. Doch der Nationalspieler ist noch immer beim BVB, Castro ist dazu gekommen, Weigl auch, und Nuri Sahin gibt’s ebenfalls noch. „Die Konkurrenz ist groß, ich habe aber den Anspruch zu spielen – auch auf dieser Position“, sagt Bender.
Gerüchte über einen Wechsel nach Tottenham oder Leverkusen zur brüderlichen Zusammenführung mit Zwilling Lars wollte er nicht kommentieren, sagte nur: „Für mich zählt Borussia Dortmund, den Konkurrenzkampf nehme ich an.“
Die besseren Karten scheint derzeit jedoch Julian Weigl zu haben, auch ein Ex-Löwe. Der Trainer schätzt die Ballsicherheit des 19-Jährigen, während Bender im Aufbau immer etwas hölzerner wirkt. „Er kann aber auch dort Akzente setzen“, erkläre Tuchel nach dem Sevilla-Test, „wir sollten ihn nicht auf seine Balleroberungsfunktion reduzieren.“ Er bezeichnete Bender als Geschenk für jeden Trainer, als wichtige Führungsfigur. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass Tuchel im Rückspiel gegen Wolfsberg am Donnerstag (20.30 Uhr) keine veränderte Mannschaft zu Beginn auf den Platz schickt. Was ihn mit Blick auf Sven Bender aber nicht beunruhigt: „Bei der Anzahl der Spiele, die wir hoffentlich haben, wird’s für ihn noch die Möglichkeit geben, seinen Platz zu finden.“