Dortmund/Bochum. Gleich zwei Revier-Vereine haben am Dienstag ihre Spielkleidung für die kommende Saison präsentiert. Während der BVB in schlichtem Gelb spielen wird, wagen die Bochumer ein modisches Experiment. Doch die Zeiten der kunterbunten Trikots sind zum Glück vorbei - erinnern Sie sich noch?

Die Zeiten, in denen bei Fußball-Trikots markante Farben und gewagte Schnitte mutige, ja avantgardistische Mode-Bekenntnisse waren, sind vorbei. Seien wir ehrlich: Wer erinnert sich nicht an das regenbogenfarbene Trikot des VfL Bochum, in dem die Spieler wie laufende Zauberwürfel aussahen? Oder an die modischen grünen Einteiler der Nationalmannschaft von Kamerun. Die waren knackig, aber laut Weltverband Fifa nicht regelkonform.

Traditionelle Farben dominieren

Weiß-blau-bunt spielte der VfL Bochum eine zeitlang. Foto: Imago
Weiß-blau-bunt spielte der VfL Bochum eine zeitlang. Foto: Imago © Unbekannt | Unbekannt





In der Bundesliga gab es zuletzt kein denkwürdiges Trikot. Es dominieren die klassischen wie traditionellen Vereinsfarben Blau, Rot und Weiß. Einzige Ausnahme: Das Oberteil in Schweinchen-Rosa von Werder Bremens Torwart Tim Wiese, was dem Nationalkeeper jede Menge Spott eintrug.

Auch bei den Trikots für die kommende Saison hält sich der Gestaltungsmut bislang in Grenzen. „Schlicht, kein großes Wagnis, symmetrisch, kein ausgefallenes Design”, sagt Dr. Viola Hofmann vom Seminar für Kulturanthropologie des Textilen der Uni Dortmund zum neuen Heimtrikot von Borussia Dortmund. Das ist gelb und schwarz. „Unsere Farben, unser Alleinstellungsmerkmal”, sagt BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Der neue Ausrüster des Klubs wagte mit seiner ersten Kollektion noch keine Experimente.

Im BVB-Trikot steckt Fantasie

Immerhin: Im schwarzen BVB-Auswärtstrikot mit sonnigen gelben Streifen steckt Fantasie. „Es hat anregende Wirkung, die Farben könnten verwirren”, glaubt Viola Hofmann. Vielleicht die BVB-Gegenspieler? Daneben weckt der Schnitt der neuen Trikots mit italienischen Einflüssen das Interesse der Wissenschaftlerin. „Es ist interessant eng geschnitten, hat Dynamik, betont die Körperlichkeit der Athleten”, erklärt sie. Anders gesagt: „Man kann bei den Spielern sehen, ob sie in Form sind”, ist BVB-Sportdirektor Michael Zorc sicher.

Früher Wiese, jetzt Weidenfeller (Mitte) - bei Torhütern ist rosa in. Foto: Stefan Reinke
Früher Wiese, jetzt Weidenfeller (Mitte) - bei Torhütern ist rosa in. Foto: Stefan Reinke © Unbekannt | Unbekannt





Für den zur Fülle neigenden Fußballfan werden Varianten mit reichlich X vor dem L produziert. Damit ist sichergestellt, dass wieder eine sechsstellige Trikot-Anzahl über die Ladentheken geht. Mit dieser Menge kalkuliert auch Revier-Rivale Schalke 04, der auf Bewährtes setzt, aber für 2010 eine Rückkehr zur Tradition angekündigt hat: Ab dann will Schalke ganz klassisch in weißer Hose mit blauem Hemd spielen.

Rosa beim VfL nur dritte Wahl

Für den VfL Bochum bleiben gewaltige Verkaufzahlen Utopie. Für einen Farbtupfer sorgt der VfL aber dennoch: Er ließ ein rosafarbenes Ausweichtrikot anfertigen. Vorgestellt wurde es indes nicht: Weil es nach Heim- und Auswärtstrikot nur das dritte Hemd ist, wird es so gut wie nie getragen werden. Wäre auch zu schön gewesen: Palermo-Profis aus dem Pott...