Die BVB-Fans werden nie mehr den alten Götze sehen
•
Lesezeit: 3 Minuten
Dortmund. Viele schwarz-gelbe Fans haben noch die explosiven Sprints von Mario Götze im Gedächtnis. Aber kann der Weltmeister der Alte werden? Muss er das überhaupt? Eine Analyse.
Im Leben eines Profifußballers spielen psychologische Tricks eine große Rolle – mögen sie auch noch so klein sein. Mario Götze trägt seit kurzer Zeit auf dem Trikotrücken vor dem Nachnamen noch den Zusatz „M.“ für seinen abgekürzten Vornamen. Das ist so ein Kniff, mit dem der neue, alte Dortmunder zumindest gedanklich an die erfolgreichen Jahre vor seinem Wechsel vom BVB zum FC Bayern anknüpfen möchte. Reisen zu Champions-League-Spielen wie am Dienstag bei Sporting Lissabon tragen vermutlich noch mehr dazu bei, zumindest auf dieser Ebene wieder der alte Mario Götze zu werden. Wenn er das überhaupt noch werden kann, werden möchte.
In ihrer Erinnerung haben schwarz-gelbe Fans abgesehen von harschen Begleiterscheinungen zu diesem höchst brisanten Seitenwechsel vor gut drei Jahren sicherlich auch noch die explosiven Antritte, die Tempodribblings und erfolgreichen Abschlüsse, die Mario Götze auf der Südtribüne zum Publikumsliebling werden ließen. Sportlich hat er danach nur noch selten so inspiriert und lauffreudig gewirkt. Mit Pep Guardiola wurde Götze in München nie so richtig warm, zumal er – wenn er überhaupt durfte – auch häufig auf der ungeliebten Außenbahn spielen musste. In der Nationalmannschaft schickte ihn Bundestrainer Joachim Löw häufig genug gegen tiefstehende Gegner als falsche Neun auf den Rasen, wahrlich keine dankbare Aufgabe. Das Bild also, das Mario Götze seit 2013 sportlich abgab, musste die Anhänger von Borussia Dortmund bei der festgemachten Rückkehr im zurückliegenden Sommer nicht zu Jubelstürmen veranlassen.
Aber vielleicht ist ja auch die Hoffnung, den alten Mario wieder im Team zu haben, der falsche Ansatz. Sportlich wie auch charakterlich. Götze ist nicht erst mit dem Tag seiner Vertragsunterschrift in München ein anderer Mensch geworden. Er hat sich ja lange vorab mit dem mutigen und von vielen skeptisch beäugten Gedanken beschäftigt. Frühe Erfolge, großer Ruhm haben schon bei so vielen anderen Spielern als nur bei dem damals 20-Jährigen für Veränderungen des Wesens und der Ansprüche gesorgt. Nach Dortmund zurückzukehren, zeugt von einem Reifeprozess, vom Eingeständnis einer Fehleinschätzung. Seit seinem Berater-Wechsel kommt der 60-malige Nationalspieler auch nicht mehr so sehr als Popstar daher, wirkt er fokussierter.
Götze muss gar nicht wieder der alte werden
Fokussierter auf das Geschehen auf dem Rasen. Dass er sich mit neuer Robustheit, mit anderer Körpersprache wieder behaupten will, ist sowohl Thomas Tuchel als auch Joachim Löw in den vergangenen Monaten aufgefallen. Götze muss gar nicht der alte wieder werden – ein erstarkter, neuer Mario Götze kann genauso für den BVB wie für den DFB ein großer Gewinn sein.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.