Bad Ragaz. Sein Ziel ist klar: Bis zum ersten Spieltag will Ilkay Gündogan bei Borussia Dortmund den Rückstand auf jene, die vom ersten Vorbereitungstag an dabei sind, aufgeholt haben. Der erste Spieltag ist für den 24. August terminiert – und damit steht auch Gündogans persönlicher Zeitplan.

lkay Gündogan ist einigermaßen überrascht, als ihn der japanische Journalist um zwei, drei Sätze bittet. Die Kollegen aus Fernost verfolgen Borussia Dortmund immer noch, obwohl Shinji Kagawa längst weitergezogen ist zu Manchester United. Nun, Gündogan hat ihm die Episode von der Nachbarschaft erzählt, die Ivan Perisic, Kagawa und er in Dortmund hatten. „Bei Shinji war es immer chaotisch. Ich hoffe, der nächste Nachbar ist etwas ruhiger und ordentlicher.“ Dann lacht Gündogan.

Der Deutsch-Türke ist gut drauf. Was er gleich bei der nächsten Trainingseinheit mit einem beinahe dramatischen Kopfball-Tennis-Match gegen Perisic unterstreicht. Zum Einsatz ist Ilkay Gündogan bei der EM in Polen und der Ukraine zwar nicht gekommen, manchmal aber gilt der olympische Gedanke auch für Fußballer. Gewonnen hat er jedenfalls durch seine pure Teilnahme: an Erfahrung.

„Das ganze Drumherum mitnehmen zu dürfen, war sehr positiv. Ich habe viel von unseren deutschen Topspielern gelernt, zum Beispiel wie man sich in dieser Gruppe einzugliedern hat“, berichtet Gündogan. Wie man sich grundsätzlich im Profibereich verhält, hat Borusse Nummer 8 freilich schon vor einigen Jahren gelernt. Auch und vor allem von: Marek Mintal.

Richtig gute Laktatwerte

„Marek war eine sehr große Hilfe als ich Profi geworden bin. Ich war ja erst 18 und bin gleich mal mit einer Verletzung eingestiegen. Doch Marek war immer da, hat mir viele Tipps gegeben“, erzählt Gündogan. Deshalb sei es für ihn selbstverständlich gewesen, seinen EM-Sonderurlaub vorzeitig zu beenden, um zumindest als Zuschauer beim Abschiedsspiel für das einstige Nürnberger Tor-Phantom dabei sein zu können.“

Das war am Samstag. Bis dahin hat er den individuell für ihn erstellten Fitnessplan abgearbeitet, „sogar ein bisschen mehr Krafttraining gemacht, aber nicht viel“. Seitdem hat er den obligatorischen Laktattest abgelegt, dessen Auswertung mittlerweile vorliegt und dessen Ergebnisse richtig gut sind. Danach hat er sich ins Training eingegliedert. Immer wieder in speziellen Programmen für die fünf deutschen Nationalspieler, mittlerweile aber auch schon wieder in verschiedenen Spielformen.

Gündogan will „eine bessere Hinrunde spielen als im Vorjahr“

Sein Ziel ist klar: Bis zum ersten Spieltag will er den Rückstand auf jene, die vom ersten Vorbereitungstag an dabei sind, aufgeholt haben. Der erste Spieltag ist für den 24. August terminiert – und damit steht auch Gündogans persönlicher Zeitplan. In einem zweiten Schritt will der Deutsch-Türke dann „eine bessere Hinrunde spielen als im Vorjahr“. Eine wie die Rückrunde des Vorjahres wäre nicht schlecht.

Aber die lässt sich wohl genau so wenig planen wie ein erneuter Titelgewinn. „Ich bin kein Hellseher. Ich weiß nicht, wo der BVB nach der Saison stehen wird. Ich bin mir nur sicher, dass wir genügend Qualität im Kader haben, um einen Champions-League-Platz zu erreichen“, sagt Gündogan.

Schließlich ist Ilkay Gündogan einigermaßen überrascht, als ihn der schweizerische Journalist fragt, ob denn genügend Zeit bleibe, die Vorzüge des beschaulichen Bad Ragaz auszukundschaften. „Also den ersten Kebab hab ich auf dem Weg zum Training schon gesehen“, sagt Gündogan. Dann lacht er. Der Deutsch-Türke ist gut drauf.