Dortmund. Nach zwei Corona-Fällen sind die restlichen Tests negativ. Doch es fehlen Abwehrspieler beim BVB. Trainer Marco Rose steht vor einem schwierigen Debüt.

Der graue Kapuzenpullover von Marco Rose hebt sich von der schwarz-gelben Sponsorenwand im Hintergrund ab, während der Trainer von Borussia Dortmund am Donnerstag über die komplizierte Situation des Klubs spricht. In der Defensive fehlen Spieler, die zwei Corona-Fälle von Thomas Meunier und Julian Brandt haben den BVB Anfang der Woche durchgerüttelt. Aber „wir haben einen Kader, der groß genug ist. Wir können das auffangen“, meint Rose.

Zu diesem Zeitpunkt weiß der 44-Jährige noch nicht, dass kurze Zeit später die negativen Testergebnisse der übrigen Spieler eintrudeln. Die Mannschaft konnte dadurch schon am Nachmittag wieder gemeinsam trainieren, nur Meunier und Brandt müssen sich in Quarantäne auskurieren. Damit steht dem DFB-Pokalspiel beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden am Samstag (20.45 Uhr/Sky) zunächst nichts mehr im Weg.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

BVB-Profis Emre Can und Raphael Guerreiro fallen aus

Es ist das erste Pflichtspiel für Marco Rose. Er verspüre deswegen keine zusätzliche Anspannung, sagt er. „Eine angenehme Grundnervosität sollte immer vorhanden sein. Aber vor allem habe ich viel Vorfreude und den Glauben, dass wir am Samstag ein gutes Spiel machen.“ Dabei weiß Rose natürlich, dass die Vorbereitung auf das Pokalspiel kaum holpriger hätte verlaufen können. Und dass seine Mannschaft als Titelverteidiger in Wiesbaden nicht ausrutschen sollte, ansonsten würde es im Dortmunder Umfeld schnell unruhig werden.

Auch interessant

Nur nach und nach kehrten die Nationalspieler aufgrund der Europameisterschaft aus ihrem Urlaub zurück. Zudem klafft in der Abwehr eine Lücke. Raphael Guerreiro plagt die Wade, Emre Can ein Muskel, Mats Hummels das Knie. Dan-Axel Zagadou und Soumaila Coulibaly befinden sich ohnehin noch im Aufbautraining. Und Thomas Meunier ist nun in Quarantäne.

Deswegen könnte Felix Passlack als Rechtsverteidiger mal wieder eine Chance erhalten. Für Antonios Papadopoulos, der eigentlich in der zweiten Mannschaft dabei helfen soll, die Klasse in der Dritten Liga zu halten, könnte der Samstag sogar zu einem besonderen Erlebnis werden. Der 21 Jahre alte Innenverteidiger steht vor seinem Pflichtspieldebüt für die Profis. Als Linksverteidiger dürfte der bislang so enttäuschende Nico Schulz beginnen. Alle hätten sich in eine gute Form gebracht, meint Rose. Auch sein Eindruck von Manuel Akanji sei positiv. Der Schweizer ist nach einer bemerkenswerten EM erst spät aus dem Urlaub zurückgekehrt, bislang hat er kaum mit der Mannschaft trainiert. Nun wird er bereits in Wiesbaden in der Abwehr benötigt.

Dafür kommt sich die Situation in der Offensive deutlich entspannter daher. Kapitän Marco Reus hat die gesamte Vorbereitung mitgewerkelt. Erling Haaland bastelt schon länger an seiner Form. Neuzugang Donyell Malen könnte außerdem erstmals in einem Spiel auf dem Platz stehen, auch wenn er noch etwas Nachholbedarf habe, wie Rose erklärt. „Wir wollen Donyell nach und nach in den Spielbetrieb integrieren. Man hat schnell gesehen, was für ein hervorragender Fußballer er ist.“ Hinzukommen die erst vor wenigen Tagen in die Vorbereitung eingestiegenen Axel Witsel, Thorgan Hazard oder Jude Bellingham. „Wir müssen schauen, wen wir eher ins kalte Wasser werfen können“, sagt Rose. Man dürfe die Belastung nicht übertreiben.

BVB-Trainer Marco Rose möchte eine neue Geschichte schreiben

BVB-Trainer Marco Rose.
BVB-Trainer Marco Rose. © Unbekannt | Unbekannt

Trotz all der Personalsorgen hofft der Trainer, dass seine Mannschaft mit der Begeisterung in die Saison startet, mit der sie die vergangene beendet hat und deswegen den DFB-Pokal in die Luft heben konnte. „Wenn du den Titel gewonnen hast, sollte das Lust auf mehr machen“, erklärt Rose. „Aber es bringt dir nichts mehr, darüber zu erzählen, wenn du nicht die Gier umsetzt, es wieder schaffen zu wollen.“

Seine eigene Pokalgeschichte sei bislang dürftig, erzählt Rose. Als Spieler. Und als Trainer. Meist schied er früh aus dem Wettbewerb aus. „Deswegen würde ich mich freuen, wenn wir gemeinsam eine gute Geschichte schreiben als Verein, als Mannschaft und als Titelverteidiger.“ Der erste Schritt dafür: ein BVB-Sieg in Wiesbaden.