Marseille. Alles versucht, nichts gekriegt: Das kuriose Champions-League-Spiel bei Olympique Marseille dominierte Borussia Dortmund. Der BVB traf Latte und Pfosten, verlor aber mit 0:3. Die Innenverteidiger Subotic und Hummels patzten.
Südfranzosen lieben Fremdsprachen nicht überschwänglich. Für die Heimpartie gegen den BVB hatte sich Olympique Marseille an das Deutsche gewagt. „Schlagen Dortmund“ war auf dem Titelblatt des Stadionmagazins zu lesen. Sprachlich nicht ganz korrekt, inhaltlich dagegen schon. Mit einer derben 0:3-Niederlage endete die erste Auswärtspartie der Schwarz-Gelben in der Champions League seit acht Jahren. „Das war ein gebrauchter Abend“, urteilte Verteidiger Mats Hummels treffend.
Angegangen wurde die Mission in der Mittelmeer-Metropole auch von einem Überraschungsgast in der Anfangsformation. Nach seinen Treffern im ersten Spiel der Gruppenphase gegen den FC Arsenal und in Mainz war der Einsatz von Ivan Perisic erwartet worden. Doch der Kroate, der zwei Jahre lang beim FC Sochaux unter Vertrag stand und deshalb noch am Vorabend der Begegnung in fließendem Französisch erklärt hatte, dass ihn das Starten in der ersten Elf „mit sehr viel Selbstbewusstsein“ ausstatte, musste weichen. Für Kevin Großkreutz. Der Ur-Borusse nahm den Dreierkettenplatz auf der linken Offensivseite ein, den er in der Titelsaison sicher gehabt hatte.
Pfosten und LatteAnsonsten aber vertraute Trainer Jürgen Klopp dem etablierten Personal. Zur Stabilisierung brachte er die zentralen Mittelfelddefensiven Sebastian Kehl und Sven Bender zusammen. Als Linksverteidiger konnte der zwischenzeitlich verletzte Marcel Schmelzer auflaufen. Und der leitete auch die erste Dortmunder Chance ein. 19 Minuten waren bereits hektisch durchgekämpft, als sich Mario Götze auf der linken Torraumseite der Franzosen trickreich durchsetzte. Er scheiterte an Torhüter Steve Mandanda.
BVB verliert 0:3
Mehr als 60 Prozent Ballbesitzzeit verzeichnete der BVB bis dahin – ohne dass sich der statistische Wert in optischer Überlegenheit ausgedrückt hätte. Marseilles Trainer Didier Deschamps wählte ein Angriffswillen andeutendes 4-1-4-1-System. Die Angriffe waren allerdings gesetzt wie Nadelstiche. Und eine Minute nach der ersten Dortmunder Chance tat der erste richtig weh. So unglücklich wie schon vor dem 2:1-Siegtreffer der Hannoveraner in der vorletzten Bundesligapartie rutschte Neven Subotic auch in Marseille aus. Der Ball kam deshalb von der rechten bis zur linken Strafraumseite durch. Dort lauerte Andre Ayew und nutzte sein Freispiel. Mit dem linken Fuß traf er ins rechte untere Toreck – 1:0, Roman Weidenfeller war chancenlos.
Subotic hatte nicht nur Probleme mit der Standfestigkeit
Innenverteidiger Subotic hatte jedoch nicht nur Probleme mit der Standfestigkeit. Immer wieder versuchte er, mit weiten Bällen Richtung Spitze das Spiel der Dortmunder mit einem Anstrich von Gefahr zu versehen. Und immer wieder landeten die Bälle in von Olympique beruhigten Zonen. Dass das Ergebnis nicht schon zur Halbzeit frustrierender ausfiel, lag an Weidenfeller.In Runde zwei konnte allerdings auch der Keeper sein Team nicht mehr retten. Die Borussen kamen zwar gut aus der Pause und hatten eine sehr gute Möglichkeit zum Remis, aber Mario Götze scheiterte am Pfosten. Danach ging es rasant bergab. Der zweite Innenverteidiger patzte in Minute 62: Fehler Mats Hummels, Tor durch Loic Remy. Eiskalt. Mit Wucht. Treffer Nummer drei besorgte dann wieder der Ghanaer Ayew, der einen Foulelfmeter ganz sicher verwandelte. Und dann passte es noch ins Bild dieses Abends, dass auch der eingewechselte BVB-Torjäger Lucas Barrios nur die Latte traf.
Trainer Klopp hatte vor der Partie noch gerätselt, wie stark der Gegner wirklich sein würde. Jetzt weiß er es.