Dortmund. Beim 4:1über Werder Bremen beendet Stürmer Erling Haaland seine Torflaute. Der BVB nähert sich den Champions-League-Rängen. Kampfansage von Reus.

Von den drei Profis, die diesen Nachmittag maßgeblich geprägt hatten, verließ zunächst Mats Hummels den Rasen des Dortmunder Stadions. Der 32-Jährige hatte das vierte Tor von Borussia Dortmund beim 4:1 (3:1)-Erfolg über Werder Bremen nach einem Eckball geköpft (87.). Nun schmunzelte er, während ihm Trainer Edin Terzic am Spielfeldrand auf die Schulter klopfte, weil sein Kopfball in der 87. Minute etwas glücklich an den Bremern vorbeigetrudelt war.

Kurz danach folgte Erling Haaland, der aufkommende Zweifel nach vier Pflichtspielen in Folge ohne Tor mit zwei Treffern (34., 38.) erst mal beseitigt haben dürfte. Ehe auch Giovanni Reyna vom Kabinentrakt verschluckt wurde. Der erst 18-Jährige hatte die frühe Bremer Führung durch Milot Rashica (14.) ausgeglichen und so den letztlich verdienten Sieg nach einem schläfrigen Beginn eingeleitet.

BVB hat noch vier Punkte Rückstand auf Frankfurt

Durch die Frankfurter Niederlage gegen Gladbach (0:4) sind die Dortmunder jetzt wieder vier Punkte an Platz vier herangekraxelt. Bei nur noch fünf Spieltagen bleibt die Qualifikation für die Champions League aber weiterhin so kompliziert wie eine Fahrradtour auf der A40. Schon am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) kann der BVB gegen Union Berlin die kleine Hoffnung auf die Königsklasse aufrechterhalten.

Die Mannschaft sei noch motivierter gewesen, erklärte Kapitän Marco Reus nach dem Schlusspfiff, „weil wir die Riesenchance hatten, noch mal ranzukommen. Mit diesem Sieg haben wir den Abstand verkürzt.“ Nun sei das Ziel, alle Spiele erfolgreich zu gestalten. „In der Phase ist es nicht wichtig, wie wir die Spiele gewinnen, sondern dass wir gewinnen“, meinte Reus.

Bremens Rashica überwindet BVB-Keeper Hitz

Tatsächlich wird sich Trainer Terzic trotz des deutlichen Erfolgs auch einige negative Dinge notiert haben. Seine Elf döste zu Beginn in den Retro-Trikots, mit denen der Verein einmalig an seine großen Spieler in 1990er-Jahren erinnern wollte. Der Außenseiter aus Bremen mischte mutig mit.

Bereits in der fünften Minute musste sich Torhüter Marwin Hitz in seine rechte Ecke schmeißen, um den Schuss von Leonardo Bittencourt abzuwehren. Nur kurz danach rauschte Milot Rashica auf Hitz zu und erzielte die Werder-Führung (14.). Mateu Morey war zuvor unaufmerksam und hatte das Abseits aufgehoben. Mats Hummels konnte nicht mit dem Tempo von Rashica mithalten. Und Hitz hätte den Winkel wohl verkürzen müssen. „Für den Torwart ist es immer schwierig am Ende. Wenn es vorher anders läuft, muss er da nicht so stehen. Das können wir vorher besser verteidigen“, kommentierte Terzic. Der Trainer kritisierte zudem die unnötigen Ballverluste in der zweiten Halbzeit. Durch die die Bremer den Herzschlag der Beteiligten noch einmal hätten erhöhen können, wenn sie eine ihrer guten Chancen genutzt hätten.

BVB-Talent Reyna trifft wunderbar

Dazwischen aber dominierten die Borussia. Reyna weckte seine Mannschaft durch einen wunderbaren Schuss vom Sechzehnmeterraum auf (29.). Kurz nach dem Ausgleich hockte Kapitän Marco Reus nach einem eher leichten Tritt von Kevin Möhwald auf dem Boden. Schiedsrichter Bastian Dankert pfiff Elfmeter, den Erling Haaland nach vier BVB-Pflichtspielen ohne Tor schießen durfte. Der Norweger verwandelte sicher (34.). Und während er noch Erleichterung aufgrund des ersehnten Erfolgserlebnisses verspürt haben dürfte, umkurvte bereits Giovanni Reyna einige Verteidiger. Seine Flanke von der rechten Seite hüpfte auf etwas kuriose Weise an mehreren Bremern vorbei und landete schließlich bei Haaland, der seinen 23. Bundesliga-Treffer erzielte (38.). Die Torflaute habe den Angreifer nicht kalt gelassen, meinte Terzic. „Diesmal haben wir ihn häufiger und besser ins Spiel gebracht als zuvor.“

Dies soll natürlich auch am Mittwoch gelingen, wenn Union Berlin aus der Hauptstadt ins Ruhrgebiet reist. „Wir haben die zweite Chance erhalten, uns für die Champions League qualifizieren zu können“, erklärte Reus. „Jetzt müssen wir dran bleiben.“ Ähnlich formulierte es BVB-Trainer Terzic: „Wir müssen zeigen, dass der Weg so weitergeht.“