Bielefeld. Borussia Dortmund gewinnt ohne Torjäger Erling Haaland bei Arminia Bielefeld. Ein BVB-Star zaubert. Sorgen bereitete lange die Abwehr.
Gregor Kobel humpelte im Innern des Bielefelder Stadions aus der Kabine. Schon in der Halbzeit war der Torhüter von Borussia Dortmund beim 3:1 (2:0) über Arminia Bielefeld ausgewechselt worden, weil er bei einer Rettungstat an den Pfosten geklatscht war. Nun suchte er den Ausgang und berichtete im Vorbeigehen, dass sein Oberschenkel zwar schmerze, er sich aber nicht hartnäckig verletzt habe. Für das DFB-Pokalspiel am Dienstag (20 Uhr/Sport1) gegen den FC Ingolstadt könne es reichen, meinte Kobel.
Es stehen ohnehin genug Namen auf der Dortmunder Verletztenliste. Vor allem Stürmer Erling Haaland wird vermisst, den seine Hüftbeugerverletzung noch längere Zeit einschränken wird. Wie stabil der BVB ohne seinen Torjäger ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Gegen den Bundesliga-17. schaffte es das Team von Trainer Marco Rose einen einigermaßen souveränen Sieg und damit etwas Wiedergutmachung für das 0:4 bei Ajax Amsterdam.
Emre Can (31.) traf per Strafstoß. Mats Hummels (45.) und Jude Bellingham bewiesen durch ihre wunderbaren Tore, dass die Borussia nicht auf einmal das Fußballspielen verlernt hat, was man in Amsterdam noch glauben konnte. Fabian Klos verkürzte vom Elfmeterpunkt für Bielefeld (87.). Durch die drei Punkte bleibt der Rückstand auf den Tabellenführer FC Bayern bei nur einem Punkt. Das Herz pocht schneller beim Blick auf die Spitze. Können die Dortmunder den Rekordmeister in dieser Saison tatsächlich ärgern?
BVB-Star Jude Bellingham schießt das schönste Tor des Nachmittags
„Ich wäre ein Idiot, wenn ich es nicht versuchen würde“, meinte Jude Bellingham, kurz nachdem Gregor Kobel in Richtung Mannschaftsbus gehumpelt war. Die Mannschaft habe in Bielefeld die richtige Reaktion gezeigt. Bellingham: „Wir müssen weiter gewinnen.“
Der 18 Jahre alte Engländer hatte in Bielefeld dafür gesorgt, dass sich das Eintrittsgeld gelohnt hat, als er in der 73. Minute durch den Sechzehnmeterraum getänzelt war und den Ball über Torhüter Stefan Ortega gehaucht hatte. „Ich glaube, zuletzt habe ich so mit elf Jahren getroffen“, sagte Bellingham. „Judes Tor war wahrscheinlich noch ein bisschen schöner als das vorher“, meinte BVB-Trainer Marco Rose.
Denn schon zuvor hatte Verteidiger Mats Hummels den Ball in der ersten Halbzeit volley in die rechte Ecke gewuchtet. „Das war auf jeden Fall eines meiner schöneren Tore“, erklärte Hummels. Damit erzielte der 32-Jährige seit 2008/09 in jeder seiner 14 Bundesliga-Spielzeiten mindestens einen Treffer. Der letzte Profi, dem das gelang, war Torsten Frings in den Jahren 1997 bis 2011.
BVB: Donyell Malen muss Erling Haaland ersetzen
Doch zu rosig sollten sich die Schwarz-Gelben die Welt nicht malen. Auch in Bielefeld rumpelte das Dortmunder Spiel in der Anfangsphase. Die Arminia brachte die neu formierte Dreierkette aus Manuel Akanji, Marin Pongracic und Mats Hummels das eine oder andere Mal in Verlegenheit. Erst als Pongracic auf die rechte Seite gezogen wurde, Akanji in die Mitte rückte, stabilisierte sich die Borussia-Defensive.
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Im Sturm bemühte sich Donyell Malen zwar, Haaland zu ersetzen. Aber der Niederländer fremdelt weiter mit seinen Mitspielern, wählt häufig falsche Laufwege. Immerhin holte Malen den Elfmeter raus, Cedric Brunner riss ihn etwas ungeschickt um. Emre Can schnappte Kapitän Marco Reus den Ball weg und verwandelte sicher (31.). Es folgten die Treffer von Hummels und Bellingham. Fast hätten die Dortmunder die Partie ohne Gegentor überstanden, wäre nicht das Foul von Hummels gegen Patrick Wimmer im eigenen Sechzehnmeterraum gewesen. Fabian Klos nutzte den Strafstoß (87.), der BVB-Sieg geriet jedoch nicht mehr in Gefahr.
Am Dienstag trifft der BVB im DFB-Pokal auf den FC Ingolstadt
„Man darf Bielefeld nicht unterschätzen. Es war nicht einfach, hier zu spielen, aber wir haben das souverän gemacht“, sagte Can. „Wir wollten eine Antwort auf das Dienstag-Spiel zeigen“, erklärte Mats Hummels. „Gegen Amsterdam war es leider ein Rückfall, zu dem wir alle klare Worte gefunden haben, was aber nur etwas bringt, wenn uns solche Dinger nicht zu regelmäßig unterlaufen.“
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Weiter geht es am Dienstag im Pokal gegen Ingolstadt. Vermutlich mit Gregor Kobel, der bis dahin nicht mehr humpeln möchte.