Dortmund. Der Wechsel von Marco Rose zum BVB war mit vielen Nebengeräuschen verbunden. Nun ist der Ex-Gladbacher 100 Tage im Amt. Ein Zwischenfazit.
100 Tage Marco Rose beim BVB; Zeit für eine erste Bilanz an diesem Freitag, in die man die widrigen Umstände des Beginns miteinbeziehen muss. Die Vorbereitung schleppte sich dahin, viele Nationalspieler beendeten ihren Urlaub erst kurz vor dem Saisonstart. Hinzukommen viele, viele Verletzungen - etwa die von Stürmerstar Erling Haaland.
BVB hat einen Punkt Rückstand auf den FC Bayern
Dafür kann sich der Saisonstart der Borussia sehenlassen. Die erste Runde des DFB-Pokals hat der Klub mühelos gemeistert. Die zwei Siege in der Champions League haben den BVB dem Achtelfinale bereits sehr nahegebracht. In der Bundesliga beträgt der Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern nur einen Punkt. Teilweise boten die Schwarz-Gelben jenes Spektakel, für das der Verein stehen möchte. Andererseits lahmte die Offensive ohne Haaland. 13 Liga-Gegentore sind zu viele die hohen Ziele.
Das weiß Marco Rose natürlich, für den es keine Schwierigkeit darstellt, die Probleme seiner Mannschaft öffentlich zu benennen. Überhaupt besitzt der 45-Jährige die rhetorischen Fähigkeiten, auf Pressekonferenzen den richtigen Ton zu treffen. Und Worte sind in Dortmund nicht zu unterschätzen, weil der Schatten vom so erfolgreichen und beliebten Ex-Trainer Jürgen Klopp über jedem neuen Mann an der Seitenlinie liegt.
Nach der BVB-Niederlage in Freiburg reagierte Marco Rose pampig
Das Verhältnis zu den Fans sollte jeder BVB-Trainer pflegen. Rose bewegte sich nach erfolgreichen Heimspielen bereits zaghaft in Richtung Südtribüne, die Anhänger begegnen ihm wohlwollend. Wenn der gebürtige Leipziger sagt, dass er ein Freund von Vollgasfußball sei. Wenn er betont, dass er den Zuschauern auf der Tribüne etwas bieten möchte, dann erwärmt das die Herzen der Menschen. In Kombination mit den Erfolgen hat er es so geschafft, dass Rufe nach Edin Terzic, der die Borussia als Aushilfstrainer zum DFB-Pokalerfolg führte und nun als Technischer Direktor im Verein arbeitet, bislang nicht zu vernehmen sind.
Interessant bleibt, wie Marco Rose reagiert, sollte der Gegenwind irgendwann mal heftiger pusten. Wozu bei den hohen Ansprüchen in Dortmund schon eine kleine Delle genügt. Nach der bitteren Niederlage in Freiburg (1:2) am zweiten Spieltag pampte er einen Journalisten für eine taktische Frage an, da ihm diese zu unkonkret erschien.
Man muss Marco Rose dabei zugutehalten, dass er sich über taktische Zusammenhänge viele Gedanken macht. Gemeinsam mit seinen Co-Trainern Alexander Zickler und René Maric tüftelt er an den Ideen, um auf die Spielweise des Gegners zu reagieren, ohne die eigenen Vorstellungen zu vernachlässigen.
BVB soll flexibel auf Gegner reagieren können
Grundsätzlich schwebt den Dreien ein dominanter, schneller Fußball vor. Ihre Mannschaft soll sich möglichst vertikal durchs Mittelfeld passen, um überfallartig nach vorne zu stoßen. Geht der Ball verloren, soll er möglichst direkt zurückerobert werden. Häufig vertraut Rose dafür auf eine Raute mit zwei Stürmern, bei der sich vier Profis im Mittelfeldzentrum tummeln. Generell sollen Spieler unter ihm aber möglichst alles können, sagt er.
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Das gelingt noch lange nicht immer, doch die ersten 100 BVB-Tage nähren die Hoffnung, dass Marco Rose ein prägender Trainer werden könnte.